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Virulent

Virulent

Titel: Virulent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
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einfach zu schlecht. Aber wenn er alle achtzehn Mann hätte einsetzen können, hätten sie die
Whiskey-Kompanie entscheidend geschwächt. Das war Chelseas Schuld.
    Odgen schob den Gedanken beiseite. Chelsea wusste es am besten. Er stürzte sich auf diesen Glauben und klammerte sich daran fest, denn das war viel besser, als sich vorzustellen, er würde dasselbe Schicksal wie ihre Mutter erleiden.
    »Was nun, Chelsea?«
    Es gibt nichts, womit wir verhindern könnten, dass der Schwarze Mann hierherkommt. Wir brauchen mehr Zeit. Setzen Sie Ihre Planungen in die Tat um.
    Odgen nickte. »Ja, Chelsea. Ich werde sofort damit anfangen. «
     
    Dew suchte den Hof der Jewells nach einer möglichen Deckung ab. Die Fahrzeuge auf der Straße hörten sich an wie näher kommende Humvees. Noch mehr von Odgens Soldaten. Er schob die .45er in sein Halfter und rannte zu dem Mann, den er draußen vor dem Computerraum getötet hatte. Er schulterte das M4 des Mannes und zerrte an seinem Munitionsgürtel.
    Sein verdammter Schutzanzug war ihm immer mehr im Weg. Damit konnte er unmöglich in die Wälder rennen. Sie würden ihn innerhalb weniger Minuten erwischen. Er zog den Reißverschluss auf und begann, sich auszuziehen, als Perry ihm etwas zurief.
    »Sie kommen!«
    Dew drehte sich um und sah hin. Seine Eier schrumpelten zusammen – fünf Humvees fuhren dröhnend die lange Auffahrt hinauf.
    Er hatte keine Zeit mehr.
    Dew suchte nach einer Deckung. Das zusammengesackte,
verkohlte Wrack eines Kühlschranks. Er rannte hinter das Gerät und richtete sein M4 auf das erste Fahrzeug.
    »Dew, nicht schießen!«, sagte Perry. »Ich höre keinerlei Stimmengewirr.«
    Dew sah ihn an und beobachtete dann wieder die Humvees, die sie fast erreicht hatten.
    »Naja, es ist ohnehin zu spät«, sagte Dew.
    Der erste Humvee kam schliddernd hinter den beiden Fahrzeugen zum Stehen, mit denen ihre Angreifer gekommen waren. Soldaten mit ihren M4 im Anschlag sprangen heraus, angeführt von einer kantigen Gestalt, die fast so groß war wie Perry. Der Mann trug einen Verband um den Kopf, der sich strahlend weiß von seiner schwarzen Haut abhob und über seiner linken Schläfe einen roten Fleck zeigte. Er trug Winkel und Stern eines Sergeant Majors. Dew sah, dass auch einige andere Soldaten frische Verbände hatten. Der Mann sah Perry an und kam dann auf Dew zu.
    Dew schob sich um den geschmolzenen Kühlschrank herum. Er kam sich albern vor, wie er so in Operationskleidung dastand und ihm der Schutzanzug bis über die Hüfte herabhing. Der Sergeant Major salutierte so zackig und perfekt, dass es fast schon komisch war. Dew salutierte ebenfalls, doch nur, weil er so etwas schon oft erlebt hatte – der Mann vor ihm würde seine lächerliche Grußhaltung den ganzen verdammten Tag nicht aufgeben, wenn es sein musste.
    Der Mann beendete das Salutieren und nahm eine »Rührt euch«-Haltung ein. »Sind Sie Agent Dew Phillips?«
    »Ja, bin ich«, sagte Dew, der unter der bellenden Stimme des Mannes zusammenzuckte.
    »Sergeant Major Devon Nealson, Sir. Domestic Reaction Batallion, Whiskey-Kompanie.«

    Dew hätte Devon riesig genannt, hätte er die letzte Zeit nicht ständig in Perry Dawseys Nähe verbracht. Auf Devons mächtigem Hals saß ein pechschwarzer Kopf. Ein graumelierter Bürstenhaarschnitt war über dem blutigen weißen Kopfverband zu sehen. Seine Augen wirkten extrem groß – Dew konnte die Iris vollständig sehen. Der Blick verriet Wut oder Schock, doch das schien Devons üblicher Gesichtsausdruck zu sein. Seine Unterlippe war zu groß für seinen Mund und ragte so weit nach vorn, dass es aussah, als schmolle er ständig.
    »Whiskey-Kompanie?«, fragte Dew. »Können Sie mich zu Captain Lodge bringen? Er ist der Kommandeur, richtig?«
    »Er war der Kommandeur, Sir. Captain Lodge ist tot.«
    »Was ist passiert?«
    »Sir, eine Kommandoeinheit der X-Ray-Kompanie drang in unseren Abschnitt des Flughafens ein, eröffnete sofort das Feuer und setzte Handgranaten und AT4-Raketenwerfer ein. Nachdem wir sie überwunden hatten, versuchten wir, Colonel Odgen zu lokalisieren, doch sein Abschnitt des Lagers war leer und keiner seiner Männer hat bisher auf unsere Anrufe reagiert. Wir haben den stellvertretenden CIA-Direktor Longworth angerufen. Er hat uns angewiesen, sofort zu Ihnen zu stoßen.«
    »Das sind schlechte Nachrichten, Nealson«, sagte Dew. »Wie viele Verluste?«
    »Zweiunddreißig Gefallene, Sir«, sagte Nealson. »Der Angriff der X-Ray-Kommandoeinheit kam

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