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Virulent

Virulent

Titel: Virulent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
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Isolationsmaterials und einer beängstigenden Menge dünnen, scharfkantigen Metalls, das aus der Außenwand des Trailers stammte. Eine Explosion ließ den Trailer in seiner Verankerung schaukeln, schleuderte Perry in die Luft und warf Dew mit dem Kopf gegen die Wand. Die Wände wölbten und verzogen sich. Perry landete hart auf dem verbeulten Boden. Dew krümmte sich auf dem Bauch liegend zusammen und rollte sich dann auf die Seite.
    »Dew! Dew, bist du okay? Scheiße, was war denn das?«
    »Eine Granate«, sagte Dew mit seltsam ruhiger Stimme. »Im Computerraum. Die nächste werden sie hier reinwerfen.«
    Perry sah, dass das Chlorgas um drei Stellen an Dews Helm herumwirbelte. Sein Visier hatte Risse. Druckluft strömte aus den neuen Löchern.
    »Das ist nicht gut«, sagte Dew.
    »Scheiße, das ist ganz und gar nicht gut.«
    Beide verloren Luft. Die Kompressoren in ihren Anzügen konnten den Verlust nur noch kurze Zeit ausgleichen.
    »Erledige den Kerl da draußen«, sagte Dew, während er mühsam wieder auf die Beine kam. »Wenn du ihn nicht triffst, sind wir tot.«
    Perry sah ein breites Einschussloch im unteren Teil der Wand. Sonnenlicht drang hindurch und ließ einen Strahl grünen Nebels aufleuchten. Er kroch hin und zwang sich hindurchzusehen. Der Mann stand auf einem Humvee und schoss mit einer gewaltigen Waffe, die auf einer Lafette montiert war. Perry trug unförmige Handschuhe, der Nebel bildete immer mehr Niederschlag auf seinem Visier, er hielt sich mit einer Hand den rechten Oberschenkel, und jemand schoss auf ihn –
aber sein Gegner war nur sechs Meter entfernt. Perry rollte auf die Seite und streckte den linken Arm aus. Er zielte mit Dews .45er und drückte so lange den Abzug, bis der Schlitten der Waffe leer stehen blieb.
    Das Maschinengewehrfeuer blieb aus.
    Der Mann sackte in sich zusammen und fiel zur Seite. Halb über die rechte Seite der Lafette hängend blieb er liegen. Er bewegte sich nicht mehr.
    Perry hörte das Echo sieben weiterer Schüsse aus einer .45er.
    »Perry, ich bin draußen!«
    Perry stolperte auf die Füße, doch er war ein wenig zu schnell, mit seinem linken Arm fing er sich ein scharfkantiges Metallstück ein, das ein weiteres Loch in seinen Anzug riss. Er machte sich nicht die Mühe, auch nur einen Blick darauf zu werfen, sondern rannte aus der Dekontaminationskammer in den Gang mit der Luftschleuse. Verbeult, verzogen und von kleinen Löchern durchsiebt, hing die letzte Tür halb offen herab. Perry sprintete die letzten drei Meter, rammte die Tür mit der Schulter vollständig auf, ohne aus dem Tritt zu kommen, und befand sich plötzlich draußen im Freien an einem sonnigen Winternachmittag.
    Dew war in der Mitte des ausgebrannten Hauses in die Hocke gegangen, hielt die .45er mit ausgestreckten Armen und fuhr damit in einem weiten Bogen hin und her.
    Weil Perry nicht wusste, was er sonst tun sollte, tat er dasselbe.
    Dew verschoss ein ganzes Magazin auf den Toten auf dem Humvee. Anscheinend wollte er ganz sichergehen. Er lud nach und stieß einen tiefen Seufzer aus.
    »Scheiße«, sagte er. »Das ist eine Riesenscheiße, mein Junge.
« Er zog den Helm aus und sah ihn an. Perry erkannte vier oder fünf Risse. Das Ding war nutzlos.
    »Wenigstens hat er seinen Zweck erfüllt«, sagte Dew und schleuderte den Helm von sich. Er musterte Perrys Anzug. »Ich glaube nicht, dass man da mit Klebeband noch etwas ausrichten kann.«
    Perry betrachtete seinen linken Arm. Etwas hatte sich unmittelbar über seinem Handgelenk im PVC verhakt und das Material fast bis zur Schulter hinauf aufgerissen.
    »Perry, bist du sicher, dass sich das Tor Viertel nach eins öffnet?«
    Perry nickte. »Ja. Absolut.«
    Sie hörten Motorengeräusche. Schwere Fahrzeuge kamen die Auffahrt hinauf.
     
    General Charlie Odgen stand im hinteren Teil des Winnebago und wartete darauf, dass Chelsea etwas sagen würde. Sie saß einfach nur da und streichelte Fluffy. Sie sah nicht länger wie der Inbegriff der Liebe aus. Sie wirkte maßlos sauer, ihr kleines Gesicht war wutverzerrt.
    Er weiß, dass wir hier sind. Er ist schon unterwegs.
    »Bist du sicher? Bist du sicher, dass sie ihn nicht erwischt haben?«
    Ich kann ihn spüren. Sie haben versagt.
    »Was ist mit den Männern, die den Angriff auf die Whiskey-Kompanie durchgeführt haben?«
    Sie sind tot. Sie haben versagt.
    Odgen erwiderte nichts. Er hatte gewusst, dass alle Männer sterben würden. Obwohl die Überraschung auf ihrer Seite war, standen die Chancen

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