Virulent
weigerte sich, so etwas zu glauben. Es hatte gewirkt.
Hier ging es um so viel mehr als um Sanchez. Das Latrunculin hatte gewirkt. Es hatte diese Dinger umgebracht. Nicht alle, aber viele, und das bedeutete, dass sie eine Waffe hatte. Gewiss, die Waffe musste weiterentwickelt werden, aber wenigstens hatte sie einen Ausgangspunkt.
Aber wenn die Waffe nicht funktionierte, hatte sie gar nichts. Keine Behandlungsmöglichkeit. Sanchez war dem Vektor nur in geringem Maße ausgesetzt gewesen. Wenn sie nicht einmal dagegen etwas tun konnte, was konnte sie dann gegen ein massives Auftreten des Vektors tun? Einige der Pusteln von Mister Unbekannt waren auf die Größe eines Baseballs angeschwollen. Sie waren einhundertmal so groß wie das, was bei Sanchez’ aufgeplatzt war. Wäre jemand einer solchen Menge infektiösen Materials ausgesetzt, hätte sie überhaupt keine Chance.
Scheiß auf Murrays Geheimhaltung. Margaret würde an die Öffentlichkeit gehen, und sie würde Dew an sein Versprechen erinnern, sie dabei zu unterstützen. Würde Clarence sie ebenfalls unterstützen, oder würde er auch weiterhin Befehlen folgen?
Gitshs Stimme in ihrem Ohrhörer. »Otto, da ist ein Anruf von Dew.«
»Stell ihn durch«, sagte Clarence.
»Die Verbindung steht, Dew«, sagte Gitsh. »Otto und Margo hören Sie.«
Dews Stimme, beschwörend und aufgeregt. »Otto, hatten Sie oder Ihre Leute irgendwelchen Kontakt zu Odgens Männern? «
»Nein, Sir«, sagte Clarence. »Wir haben die ganze Nacht an Mister Unbekannt und dem Polizeibeamten gearbeitet. Wir haben nicht einmal gewusst, dass Odgens Männer in Detroit sind.«
»Das sind sie aber«, sagte Dew. »Und Sie müssen ihm um jeden Preis aus dem Weg gehen. Ist Ihr Trailer von irgendeiner größeren Straße aus zu sehen?«
»Nein. Wir stehen unter einer kleinen Eisenbahnunterführung, rechts und links sind Bäume. Ein ausgezeichnetes Versteck. Man kann uns überhaupt nicht sehen.«
»Okay«, sagte Dew. »Dann sollten Sie sich wahrscheinlich nicht von der Stelle rühren.«
»Dew«, sagte Margaret, »was ist los?«
»Odgen arbeitet für die Dreiecke.«
Margaret sah Clarence an. Für einen Augenblick war ihre Wut auf ihn vergessen. »Odgen? Woher … woher wissen Sie das?«
»Seine Männer haben versucht, Perry umzubringen. Mit Perry ist alles in Ordnung, aber sie haben Baum und Milner erwischt. Odgens Männer veranstalten auf den Highways in Detroit eine gewaltige Schießerei und bringen an allen Ecken und Enden Leute um. Das Tor ist irgendwo in Detroit, und Odgen will es schützen.«
Sie schauderte. Das bedeutete, Odgens Männer waren einfach so zum Feind übergelaufen. Irgendetwas musste sie in Gaylord eindeutig übersehen haben. Und war es jetzt nicht bereits zu spät, selbst wenn ihr neues Medikament wirkte?
»Wir fliegen runter«, sagte Dew. »Perry wird das Tor finden. Wenn es möglich ist, werden wir zu Ihnen stoßen, wenn nicht, sollten Sie an Ort und Stelle bleiben.«
»Halten Sie Ausschau nach infizierten Leichen«, sagte Margaret. »So verbreitet sich die Krankheit. Die Leichen können große, aufgeblähte Pusteln haben, die mit Sporen gefüllt sind. Wenn sie aufplatzen, infiziert man sich mit der neuen Varietät der Erreger. Auch eine Übertragung über die
Zunge ist möglich, also sorgen Sie dafür, dass niemand Sie ableckt.«
»Verstanden. Haben Sie schon eine Behandlung für diese Scheiße?«
Margaret blickte zu Sanchez hinunter. »Wir stehen ganz kurz davor.«
»Schicken Sie Ihre Informationen an Murray für den Fall, dass Odgen Sie aufspürt und umbringt. Sie alle befinden sich ziemlich in der Klemme. Ich bin ziemlich sicher, dass Sie innerhalb des von Odgen abgeriegelten Gebiets sind.«
»Verstanden«, sagte Clarence.
Sie konnte jetzt nicht aufhören. Sie musste Sanchez fortschaffen, weg aus der Gefahrenzone.
»Dew«, sagte Margaret, »ich habe verstanden, was passiert ist, aber wir müssen den Patienten evakuieren. Er könnte der Schlüssel sein, dieser ganzen Sache ein Ende zu machen.«
»Wenn Odgen Sie findet, wird er Sie umbringen«, sagte Dew. »Er hat alle größeren Routen blockiert, die aus Detroit herausführen. Überall sind die Straßen von Leuten verstopft, die rauswollen. Es ist deshalb völlig unmöglich, einen Sattelschlepper aus der Stadt zu schaffen. Entweder bleiben Sie also, wo Sie sind, oder Sie verlassen den Trailer, suchen sich ein Versteck und bleiben in Deckung, bis ich weiß, wie ich einen Abtransport für Sie organisieren kann
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