Virulent
dass ein paar von uns überleben«, sagte Gitsh. »Du willst hier nur raus, weil du dich mit beschissenen Kampfeinsätzen innerhalb von Städten auskennst und deine Haut retten willst.«
»Motherf – «
»Genug«, sagte Clarence. Er sprach leise, doch seine Stimme war energisch. »Ich habe das zu entscheiden, und wir bleiben. Die Highway-Überführungen wurden zehn Meilen von hier entfernt angegriffen. Deshalb ist wahrscheinlich kaum einer der Männer Odgens hier irgendwo in der Nähe. Wir haben nicht die Ausrüstung, um sie anzugreifen. Wenn sie uns sehen, sind wir erledigt, also bleiben wir hier in Deckung.«
»Was ist mit dem Cop?«, fragte Gitsh.
»Was soll mit ihm sein?«, sagte Margaret.
»Ich bitte dich, Doc«, sagte Gitsh. »Was ist, wenn er aufwacht und zu schreien anfängt?«
Dan schüttelte den Kopf. »So bald wird er nicht schreien. Er ist in ziemlich schlechter Verfassung.«
Gitsh lachte. »Ja genau. Auch Betty Jewell war in ziemlich schlechter Verfassung, oder nicht? Außerdem können diese verdammten kleinen Dinger irgendwie mental miteinander sprechen und solche Scheiße.«
»Nicht mit ihm«, sagte Margaret. »Wir haben ihn geheilt.«
»Sie glauben, dass Sie ihn geheilt haben«, sagte Dan. »Aber genau genommen wissen Sie es nicht.«
»Wir müssen ihn umbringen«, sagte Gitsh.
»Er hat Recht«, sagte Marcus. »Wir müssen ihn umbringen.«
»Das könnt ihr nicht«, sagte Margaret. »Es geht hier nicht nur um uns fünf. Officer Sanchez könnte der Schlüssel zur Behandlung der neuen Varietät der Infektion sein. Ich werde ihn im Auge behalten.«
»Ich stimme Gitsh zu«, sagte Dan. »Wenn er zu reden anfängt, sind wir erledigt. Ich stimme dafür, dass wir ihn umbringen. «
Margaret schnaubte Dan an: »Wohin ist nur plötzlich der Arzt verschwunden?«
Er zuckte mit den Schultern. »Sanchez wird sowieso an der Überdosis Latrunculin sterben, also was macht das schon für einen Unterschied? Töten wir ihn sofort.«
Gitsh nickte. »Das macht drei Stimmen. Die Mehrheit entscheidet. «
»Das hier ist keine Demokratie«, sagte Clarence. »Es ist eine Diktatur, und ich bin der Diktator. Sanchez ist Zivilist, ein Cop. Er ist in Erfüllung seiner Pflicht in diese ganze Scheiße hineingeraten. Außerdem hat Margaret Recht – er könnte
der Schlüssel zur zukünftigen Behandlung sein. Solange wir nicht wissen, ob er eine Bedrohung darstellt, bleibt er, wo er ist. Margaret wird ihn unter Beobachtung halten. Ich werde bei ihr bleiben. Sobald er eine Bedrohung darstellt, bringe ich ihn eigenhändig um. Cool?«
Gitsh, Marcus und Dan sahen einander an und nickten schließlich. Keiner von ihnen zweifelte auch nur eine Sekunde daran, dass Clarence Sanchez umbringen würde, wenn es sein musste. Margaret fragte sich, ob sie ihren Patienten gerettet oder seine Hinrichtung nur aufgeschoben hatte.
»Margaret und ich werden Schutzanzüge anziehen«, sagte Clarence. »Wenn wir fertig sind, macht ihr genau dasselbe. Ich will, dass jeder sicher und ordentlich eingepackt ist. Dan, Sie bleiben hier und behalten die Nachrichten im Auge. Melden Sie sich, wenn es irgendetwas Größeres gibt, über das wir Bescheid wissen müssen. Gitsh, Marcus, ihr bezieht Position an der Front und am Heck des Trailers. Haltet die Augen offen, falls es Ärger gibt. Meldet euch über die interne Sprechanlage, wenn euch irgendetwas faul vorkommt. Keine eigenständigen Aktionen ohne uns alle, verstanden?«
Gitsh und Marcus nickten.
»Kommen Sie, Doktor Montoya«, sagte Clarence. »Widmen Sie sich Ihrem Patienten.«
114
12:30 Uhr. Eine gelähmte Stadt
Die Kakophonie eines Dutzends hektischer Telefongespräche erfüllte das Lagezentrum. Satellitenbilder aus Detroit erschienen auf dem zentralen Bildschirm. Andere Monitore zeigten Live-Aufnahmen von Kameras der Nachrichtensender sowie taktische Landkarten, die mit den Symbolen verschiedener militärischer Einheiten versehen waren. Auf einem Bildschirm erschien nichts weiter als zwei Zahlen: eine für die Toten, eine für die Verwundeten.
Am oberen Rand jedes Bildschirms befand sich ein Countdown: Es blieben noch fünfundvierzig Minuten und fünfzehn Sekunden, bevor die Uhr 13:15 anzeigen würde.
Präsident John Gutierrez saß am Ende des Tisches, sein Gesicht eine ausdruckslose Maske. Er blickte von einem Monitor zum nächsten, und dann fing er wieder von vorn an. Murray schwitzte wie ein Schwein und stand kurz davor zu hyperventilieren, doch Gutierrez saß ruhig und gefasst da
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