Virulent

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    »Hier entlang!«, schrie er, wandte sich nach rechts und rannte so schnell er konnte den steilen, von Bäumen bestandenen und mit schmutzigem Schnee bedeckten Abhang hinauf. Margaret folgte ihm, zog sich mit zitternden Beinen und hämmerndem Herzen nach oben.
    Ein zischendes Geräusch von hinten.
    Dann eine dröhnende Explosion.
    Sie warf einen Blick zurück. Eine gewaltige Kugel aus Feuer und Rauch quoll unter der Unterführung hervor; sie war so dicht, dass man die MargoMobile nicht einmal sehen konnte.
    Eine Hand auf ihrem Hintern, die sie weiterschob.
    »Bewegung!«, rief Daniel. »Die haben verdammte Raketen. «

    Sie stolperte den Hügel hinauf, bohrte ihre Knie in Erde und Steine, bis ihr einfiel, dass sie ihren Schutzanzug trug; dann rannte sie nur noch auf Händen und Füßen weiter.
    Scharfkantige Teile drückten sich durch das PVC in ihre Handflächen und ihre Finger, doch die konnte sie später verbinden. Sie erreichten den schwarzen Zaun auf der Spitze des Abhangs. Ihre Finger packten die kunststoffverkleideten Kettenglieder, und sie schwang sich auf die andere Seite, bevor sie überhaupt wusste, was sie tat.
    Noch mehr Schüsse von hinten. Mehrmals zischte etwas an ihrem Kopf vorbei.
    Daniel schrie auf.
    Margaret stieß sich vom Zaun ab und schlug hart auf dem Boden auf. Sie kam wieder auf die Beine und sah sich um. Ein weißes Gebäude, ein Ford-Autohaus. Hinter ihr der Zaun, und dahinter … Daniel, der schlaff den Abhang hinunterrollte.
    Wieder Clarences Griff um ihr Handgelenk: »Los!«
    Sie rannten weg vom Autohaus auf die achtspurige Straße, auf der sich der Verkehr Stoßstange an Stoßstange staute. Keine Gebäude auf der anderen Seite der Straße – rechts ein unbebautes Grundstück und links ein Parkplatz. Einge Leute sahen aus den Fenstern ihrer Autos, doch die meisten hatten die Explosion gehört oder den aufsteigenden Rauch gesehen, weswegen sie bereits aus ihren Fahrzeugen stiegen und so schnell wie möglich nach Deckung suchten.
    Endlich hatte Margaret ihre Balance wiedergefunden; sie riss sich von Clarence los.
    »Geh einfach los, ich komme hinterher. Was ist mit Gitsh und Marcus?«
    »Tot«, sagte Clarence. »Und Dan haben sie in den Kopf geschossen. Auch er ist tot.«

    Sie schoben sich zwischen den Autos hindurch und rannten auf den halbleeren Parkplatz, der von Bäumen umgeben war, die mitten im geborstenen Asphalt gewachsen waren. Am anderen Ende des Platzes sprangen sie über einen niedrigen Zaun und fanden sich auf einer gepflasterten Straße wieder; alte Backsteine knirschten unter den dicken Sohlen der Stiefel ihrer Schutzanzüge. Hinter weiteren unbebauten, von Bäumen bestandenen Grundstücken voller Autowracks sah sie zwei Blocks entfernt ein verlassenes dreistöckiges Backsteingebäude. Verwaschene weiße Buchstaben auf verblasster blauer Farbe an der Spitze des Gebäudes verkündeten GLOBE TRADING COMPANY. Sie wollte darauf zulaufen, blieb jedoch stehen, als Clarence sie wieder am Arm packte.
    »Nein, nicht«, sagte er. »Dort, ganz unten, fast an der Ecke.«
    Sie sah hin und erkannte zwei Männer in Armeeuniformen, die aus dem Gebäude rannten. Einen Augenblick später kamen zwei weitere.
    »Dort haben sie ihre Leute stationiert«, sagte Clarence. »So wie es aussieht, ist das ihr beschissenes Hauptquartier. Wir müssen verschwinden. Los!«
    Menschen rannten in alle Richtungen. Es war keine Flucht voller Gekreische wie in einem Horrorfilm, sondern eher ein stummes Wegrennen. Die Leute sprinteten halb gebückt davon, wobei sie in alle Richtungen nach der nächsten Bedrohung Ausschau hielten. Margaret und Clarence mussten wie eine solche Bedrohung gewirkt haben, denn kaum warfen die Leute einen Blick auf sie, rannten sie in die entgegengesetzte Richtung.
    Margaret und Clarence wandten sich nach links und folgten der alten Backsteinstraße, die unbebauten Grundstücke und das Globe-Gebäude ließen sie rechts hinter sich zurück.
Wieder hörten sie Schüsse hinter sich. Die Männer, die Gitsh, Marcus und Dr. Dan umgebracht hatten, stürmten ihnen hinterher. Scheiße, scheiße, scheiße. Sollte ihr Leben so enden? Mit einer Kugel im Rücken?
    Die unebene Backsteinstraße verwandelte sich in unebenen Asphalt. Zu ihrer Rechten ein rotes Backsteingebäude, einstöckig, die Türen über der Laderampe offen. Clarence steuerte es an. Margaret war bereits erschöpft. »Wo gehen wir hin?«
    »Weg von den Kugeln.« Clarence blieb an der Laderampe stehen, umfasste ihre