Virulent
was nicht?«, fragte Montoya. »Sie können nicht tief Luft holen?«
Na gut, Mister Sanchez. Die Leute, die bei Ihnen sind, sind sehr böse. Was sollen wir in dieser Situation tun?
»Bring mich um«, sagte Sanchez.
»Mister Sanchez, wir werden Sie nicht umbringen. Sie werden durchkommen.«
Ich verstehe. Wir sind unterwegs.
Er drehte seinen Kopf zur Seite und sah hinauf zu dieser Frau. Er lächelte sie an. »Sie … kommt«, sagte er. »Ist das nicht … schön?«
Montoya lehnte sich zurück, weg von ihm. Plötzlich sah sie vorsichtig aus, ängstlich. »Wer kommt?«
»Ch … Ch … Chelsea.«
Er konnte die Bewegung ihrer Hand nicht sehen, doch er spürte die Finger an seinem Kiefer, die ihm den Mund aufdrückten.
»Nein«, sagte Montoya. Es hörte sich an, als würde sie gleich in Tränen ausbrechen. »Nein.«
»Margaret, was ist los?«
Die Stimme eines Mannes. Gott würde ihn wahrscheinlich auch umbringen.
»Seine Zunge«, sagte Montoya. »Blaue Flecken. Er hat es.«
»Geh in die Dekontaminationskammer und warte auf mich«, sagte der Mann. »Los, beweg dich.«
Sanchez hörte Schritte. Dann öffnete sich eine Tür und gleich darauf noch eine weitere, größere Tür. Es war, als würde alles durcheinandergewirbelt. Er hatte sooooo große Schmerzen, und sein Gehirn konnte die Dinge nicht schnell genug verarbeiten.
Es tut mir leid, dass Sie sich uns nicht anschließen können, Mister Sanchez, aber Sie waren uns trotzdem eine Hilfe, denn wir haben die bösen Menschen gesucht, die Ihnen das antun.
»Ich bin … stolz«, sagte er.
Noch ein schwarzer Schutzanzug zu seiner Linken. Größer. Ein Schwarzer steckte darin. Ein Schwarzer mit einem abgebrochenen Schneidezahn. Und erhobener Pistole.
»Es tut mir leid«, sagte der Mann.
Sanchez sah einen Blitz, und dann gab es ihn nicht mehr.
116
12:35 Uhr. On the Road Again
Margaret wartete in der Dekontaminationskammer auf Clarence. Sie wusste, was er tun würde, und sie wusste, dass es nur wenige Sekunden dauern würde.
Sie musste hier raus. Sie wollte nichts weiter als nach Hause
in ihre Wohnung in Cincinnati. Sie wollte viel zu viel Geld in einem Starbucks ausgeben, sich hinsetzen und People oder US Weekly lesen, irgendetwas Hirntotes, denn sie wollte hirntot sein.
Vielleicht war sie es ja schon.
Mit ihrem Gehirn schien nicht mehr viel los zu sein. Es hatte Amos nicht gerettet. Es hatte Betty Jewell und Bernadette Smith nicht gerettet. Und es hatte Officer Carmen Sanchez nicht gerettet.
Zu viel Tod. Zu viel Versagen.
Clarence betrat die Dekontaminationskammer und schloss die Luftschleuse hinter sich. Sie aktivierte die Düsen. Dank ihres Ohrhörers konnte sie Clarences Anweisungen trotz des Hochdrucksprays hören.
»Dan, gehen Sie raus zur Rückseite von Trailer A«, sagte Clarence. »Gitsh, Marcus, wir verschwinden von hier. Richtung Norden, an den Zugmaschinen vorbei. Achtet darauf, dass niemand die alten Schienen entlangkommt.«
»Verstanden«, sagte Marcus.
Margaret stellte die Düsen ab und öffnete dann die andere Tür. Sekunden später, während ihnen das Bleichmittel noch von den Schutzanzügen tropfte, traten sie aus dem Trailer in den Schatten der Überführung. Dort stand bereits Dan in seinem Schutzanzug. Er hatte eine Pistole in der Hand und sah verängstigt aus.
»Okay«, sagte Clarence. »Wir marschieren hier genau auf dem Weg raus, auf dem wir hergefahren sind, und bewegen uns in Richtung Wasser. Dort können wir nur von drei Seiten angegriffen werden. Ich übernehme die Führung. Gitsh und Marcus, ihr bleibt hinten. Dan, Sie gehen in der Mitte, zusammen mit – »
Gitshs Stimme, eindringlich und schneidend in ihrem Ohrhörer, unterbrach Clarence mitten im Satz.
»Wir haben Gesellschaft!«
Plötzlich erklangen Schüsse, die durch die Backsteinwände der Überführung besonders laut hallten. Margaret riss die Arme hoch zum Kopf, eine Panikreaktion. Eine Hand packte ihr Handgelenk und riss sie mit sich. Sie fing an zu rennen.
Sonnenlicht. Das andere Ende der Überführung lang hinter ihr, noch bevor sie begriff, dass es Clarence war, der sie immer weiter zog.
»Margaret, los!«
Luft schien irgendwie in ihrer Kehle festzustecken; sie stolperte, kam wieder auf die Beine und rannte. So ließ sie den Klang der Schüsse hinter sich.
Vor ihr, unter der nächsten Unterführung, zwei Autos. Ein Kleinwagen und ein Cabrio. Wahrscheinlich nur Leute, die nach einem Versteck suchten, doch Clarence wollte sich die Sache nicht näher
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