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Virulent

Virulent

Titel: Virulent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
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ununterbrochen laut knurrend. Er wollte diese Männer umbringen. Margaret ging es genauso, doch Clarence hatte noch immer nur eine einzige Kugel.
    Die Soldaten jetzt anzugreifen wäre Selbstmord, daran gab es nicht den geringsten Zweifel. Er konnte nichts weiter tun, als auf eine günstige Gelegenheit zu warten. Also folgte er ihnen, und Margaret wich nicht von seiner Seite.
    128
13:12 Uhr.…und Feuer
    Perry wusste nicht das Geringste über militärische Taktik, doch als Footballspieler hatte er ein Auge für gute Teamarbeit. Unmittelbar bevor Dew den Angriff auf das alte Fabrikgebäude startete, hatte Perry etwa vier Soldaten der Whiskey-Kompanie entdecken können. Sie tauchten auf, schossen, gingen wieder in Deckung und bewegten sich von einer geschützten Position zur nächsten. Sie kümmerten sich gleichermaßen um verwundete Kameraden und Zivilisten, die sie in Sicherheit zogen. Fünfzehn Sekunden, nachdem Dew Nails angerufen hatte, sah Perry mindestens zwei Dutzend Soldaten. Sie schienen plötzlich aus dem Nichts heraus aufzutauchen, stürmten vor und beschossen die mit Brettern vernagelten Fenster des Globe-Gebäudes. Das Haus verschwamm, als die Kugeln die
Backsteine in kleine, hellbraune Wolken verwandelten. Perrys Helm übertrug die aufgeregten Worte der Soldaten während des Angriffs.
    »Scharfschütze, dritter Stock.«
    »Hab ihn!«
    »Feuert weiter auf die Fenster im zweiten Stock. Sie werfen Granaten!«
    Dew erhob sich stöhnend, schob sich um den Kühler des Fords und rannte auf das Gebäude zu.
    Perry zog seine .45er und folgte ihm. Es war Wahnsinn. Doch wenn Dew ging, würde Perry mit ihm gehen.
    Dews Sprint war in Wirklichkeit gar keiner. Vielleicht hatte er geistig tatsächlich zwanzig Jahre abgeschüttelt, aber körperlich waren es nicht so viele. Neben ihnen rannten Soldaten auf beiden Seiten über das unbebaute Grundstück. Sie überholten Perry und Dew so schnell, dass es wirkte, als stünden die beiden auf der Stelle. Es kam Perry so vor, als brauche er für jeden Schritt fünf Minuten. Fünf Minuten, in denen er jede Sekunde von einer Kugel getroffen werden konnte.
    Doch kein Schuss wurde in seine Richtung abgefeuert.
    Perry sah nur einen einzigen feindlichen Schützen. Genau genommen sah er nicht einmal den Mann selbst, sondern nur das vier- oder fünfmalige Aufblitzen des Mündungsfeuers hinter einer zerbrochenen Sperrholzplatte in einem der Fenster im dritten Stock. Etwa zwei Sekunden nach dessen letztem Schuss löste sich die Sperrholzplatte unter der massiven Konzentration des Feuers der Angreifer in einem Regen von Holz-und Lacksplittern auf. Der Mann schoss nicht mehr.
    Dew folgte einem Dutzend Soldaten, die auf ein verrostetes Rolltor zustürmten, das nur zu einem Viertel geschlossen war. Eine zerbeulte Sperrholzwand blockierte den Rest der Toröffnung.
Perry hörte ein Wusch! hinter sich und duckte sich instinktiv. Sechs Meter zu seiner Rechten schoss eine Rakete an ihm vorbei. Sie schlug in die Sperrholzwand ein, die in einer Wolke aus Feuer und Holzsplittern explodierte.
    Die Stimme von Nails in seinen Helmlautsprechern: »Stürmt das Gebäude!«
    Perry, der sich noch immer hinter Dew befand, rannte weiter. Die Soldaten der Whiskey-Kompanie waren dreißig Meter vor ihnen; sie sprinteten auf das jetzt weit offen stehende Tor zu. Zum vielleicht hundertsten Mal in der letzten halben Stunde versuchte Perry, die Motivation eines Soldaten zu verstehen – eines Menschen, der sich dafür entschied, sich Hals über Kopf in feindliches Feuer zu stürzen.
    Die ersten Soldaten erreichten das offene Tor. Jemand warf eine Handgranate in das Gebäude. Wie bei einer optischen Illusion warf jemand im gleichen Augenblick eine Granate aus dem Gebäude heraus. Tatsächlich flogen beide Granaten in verschiedener Richtung aneinander vorbei. Die Männer der angreifenden Whiskey-Kompanie stoben auseinander und sprangen in Deckung. Zwei Soldaten kamen nicht mehr weit genug. Die Granate explodierte. Es gab keinen Feuerball wie im Kino, nur einen unglaublich lauten Knall, eine aufsteigende Rauchwolke und eine Druckwelle, die so hart zuschlug wie eine Faust. Im einen Augenblick standen die beiden Männer noch, und schon im nächsten stürzten sie. Einer schlug mit dem Gesicht voran auf dem Boden auf und rührte sich nicht mehr. Der andere drehte sich noch im Fallen um, landete auf seiner rechten Seite und fuhr sich mit den Händen rasend schnell über den Rücken, als stünden seine Kleider in Flammen.
    Aus

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