Virulent
und begann, hinter den Männern der Whiskey-Kompanie herzutraben.
124
13:00 Uhr. Der beschissene Lehrsatz des Pythagoras
Corporal Kinney Johnson war nicht Corporal Cope. So viel stand fest.
»Reden Sie mit mir«, sagte Odgen. »Hier geht es nicht um den beschissenen Lehrsatz des Pythagoras – geben Sie mir einfach durch, wie viele Männer wir noch haben.«
Kinney kauerte sich zusammen, ein Knie auf dem Boden. Er hielt sich ein Headset ans Ohr und versuchte, mit den noch übrigen Soldaten Kontakt aufzunehmen. Während er sprach, machte er sich Notizen auf einem Schreibblock.
»Johnson!«
Er sah auf, und sein Gesicht verriet zugleich Qual, Panik und Angst.
»Ich würde sagen, zwanzig Mann, Sir. Das ist die beste Schätzung, die ich abgeben kann.«
Zwanzig. Das war nicht gut.
»Sir«, sagte Johnson, »ich erhalte ebenfalls Berichte über Truppen innerhalb des von uns abgeriegelten Gebiets. Eine größere Einheit von etwa fünfzig Mann bewegt sich auf der Lafayette in Richtung Südwesten auf unsere Position zu. Reguläre Soldaten. Scharfschützen verlangsamen ihren Vormarsch, doch aufhalten können wir sie nicht.«
Odgen ließ den Kopf sinken. Die Whiskey-Kompanie hatte einen Zugang gefunden. So kurz vor dem Ziel. Sie brauchten nur noch fünfzehn Minuten. Solange Murray nicht wusste, in welchem Gebäude sie waren, müsste er die halbe Stadt bombardieren. Oder eine Atombombe abwerfen, und Gutierrez hatte dazu nicht genügend Mumm.
Die Angreifer hatten wahrscheinlich Dawsey bei sich – er würde das Tor aufspüren, und dann wären sie erledigt.
Odgen musste Chelsea schützen.
»Teilen Sie allen Einheiten mit, dass sie sich auf die Bravo-Positionen zurückziehen sollen«, sagte Odgen. »Auch Mazagatti und meine persönliche Kommandoeinheit.«
Odgen schloss die Augen und bereitete den mentalen Kontakt vor. Er musste Chelsea vorbereiten.
125
13:02 Uhr. Bravo-Positionen
Margaret und Otto kauerten regungslos unter einer losen, mit einem Gitterwerk verstärkten Gipsplatte. Sie befanden sich in einem ehemaligen kleinen Kabinett oder einem noch kleineren Badezimmer. Sie war sich nicht sicher, aber in den Löchern im Boden mochten sich einst Rohre befunden haben.
Margaret hoffte, dass sie beide dank ihrer schwarzen Schutzanzüge in der Dunkelheit unsichtbar blieben. Clarence hatte nur noch eine Kugel. Wenn die drei Soldaten sie hier fanden, war alles vorbei.
Als sie diesen Raum betreten hatten, hatten sie sorgfältig darauf geachtet, den Crack-Ampullen auszuweichen, die überall auf dem Boden lagen. Trotz der vielen Schüsse in der Stadt hätte sie das kleinste Geräusch verraten können. Odgens Männer suchten sie schon seit zehn Minuten. Sie hatten das Erdgeschoss durchstreift, Margaret hatte stumm dafür gebetet, dass sie verschwinden würden. Sie waren nicht verschwunden.
Jetzt durchsuchten sie das erste Obergeschoss. Alle paar Sekunden schossen die Männer auf irgendetwas. Wahrscheinlich feuerten sie in die Schatten, nur um ganz sicher zu sein.
Schon bald würden sie in diesen Schatten feuern.
»Sie kommen«, flüsterte Clarence. »Wir haben nur eine Chance. Ich muss den Ersten von ihnen erschießen und seine Waffe nehmen.«
»Nein«, zischte Margaret. »Sie bewegen sich wie eine erfahrene Einheit.«
»Aber wir müssen etwas versuchen. Wenn ich gehe, bleibst du hier. Wenn sie mich erwischen, glauben sie vielleicht, dass wir uns getrennt haben. Wenn sie verschwunden sind, schleichst du dich so gut du kannst ins Freie.«
Margaret konnte nicht sprechen. Wenn sie ihn erwischten – was bedeutete, wenn sie ihn umbrachten –, würde ihr das, so hoffte er, die Chance verschaffen zu überleben.
Clarence Otto war bereit, für sie zu sterben.
Sie hörte das Knirschen von berstendem Glas, als ein Fuß auf eine Crack-Ampulle trat. Sie packte Clarences Hand und drückte sie. Dann fiel ihr ein, dass er die Hand zum Schießen brauchte, und sie ließ sie los.
Augenblicke später traten andere Füße leise in das zerbrochene Glas, als ein zweiter Mann den Raum betrat. Durch den Schutzanzug hindurch spürte sie, wie Clarence erstarrte.
»Hey, Sergeant Major, Augenblick«, sagte einer der Männer. Eine Pause. Dann: »Kinney, dieses Weichei, sagt, der General hat befohlen, dass wir uns auf unsere Bravo-Position zurückziehen. «
»Sofort?«
»Ja, natürlich sofort.«
»Was ist mit Montoya?«
»Vergiss sie, Mann. Wir müssen uns auf den Gegenschlag vorbereiten. Wenn uns der General hier erwischt … »
»Schon
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