Virulent
COMPANY.
»Da entlang?«, fragte Dew. »Wo? Hinter dem Gebäude?«
»Nein, ich glaube, darin.«
»Weißt du es oder glaubst du es?«
»Ich glaube es«, erwiderte Perry. »Ich habe dir doch gesagt, dass das Signal in rasendem Tempo schwächer wird.«
Dew kratzte sich im Gesicht. Dann sah er sich um. Sogar mitten im Gefecht konnte er Zivilisten erkennen, die stolpernd Deckung suchten, sich in Hauseingängen zusammenkauerten oder mit verängstigten Blicken aus den Fenstern sahen.
Die HEAT-Sprengköpfe der Apaches konnten das Gebäude zerstören, doch das war keine Garantie dafür, dass auch das Tor zerstört wurde. Gab es ein Untergeschoss? Hatte Odgen zusätzliche Verstrebungen oder andere Stützkonstruktionen errichtet, um dem Ziel mehr Stabilität zu verleihen?
Dew hätte dafür sorgen können, dass eine F-15 eine Zweitausend-Pfund-Bombe abwarf, doch auch damit hätte er keine Garantie, dass das Tor vernichtet wurde. Ganz zu schweigen von den unvermeidlichen zivilen Todesopfern. Diese Bomben konnten einen Menschen noch einhundert Meter von der Aufschlagstelle entfernt umbringen. Dews zurückhaltender Schätzung nach würde eine Bombe dieser Art mindestens fünfzig Menschen umbringen: Männer, Frauen und Kinder.
Er sah auf seine Uhr. Acht Minuten nach eins. Er hatte noch fünf Minuten.
Dew zog sein Satellitentelefon aus der Tasche. »Murray! Bitte melden!«
Sofort erklang Murrays kratzige Stimme: »Murray hier, over.«
»Ich glaube, wir haben das Tor gefunden«, sagte Dew. »Ecke Orleans und Atwater.«
»Verstanden«, sagte Murray. »Können wir es bombardieren? «
»Negativ. Das Gebäude nicht zerstören. Es sind zu viele Zivilisten in der Nähe. Ich gehe mit der Whiskey-Kompanie rein, um sicherzugehen, dass wir wirklich das richtige Ziel haben. Wir sichern es und jagen es manuell in die Luft, wenn es heiß wird.«
Eine Pause entstand.
»Dew, hier ist Präsident Gutierrez.«
»Oh. Hallo, Sir.«
»Es ist bewundernswert, dass Sie das Leben von Zivilisten schützen wollen, aber mir wurde mitgeteilt, dass Dawsey zu einhundert Prozent sicher ist, dass sich das Tor um dreizehnfünfzehn öffnet.«
»Das ist korrekt.«
»Ich werde die Bombardierung für dreizehn fünfzehn anordnen«, sagte Gutierrez. »Wenn Sie sie aufhalten wollen, dann stürmen Sie das Gebäude und sichern Sie das Tor innerhalb der nächsten sechs Minuten.«
Fuck. Dew schob das Satellitentelefon unter seine kugelsichere Weste und drückte den Schalter für sein Helmmikrofon mit dem Daumen nach oben. »Nails, Nails, bitte kommen, over.«
Die Antwort erreichte Dew über die Ohrhörer in seinem Helm. »Nails hier. Wie lauten Ihre Befehle?«
»Das Gebäude an der Ecke Orleans und Atwater«, sagte Dew. »Das ist das Ziel. Gehen Sie sofort rein. Bringen Sie alles um, was sich bewegt. Wir haben vier Minuten, um das Gebäude einzunehmen, oder sie werfen eine Bombe, die im Umkreis von fünf Blocks alles dem Erdboden gleichmacht.«
»Yessir!«
Dew sah Perry an. »Junge, bist du bereit?«
»Nein«, sagte Perry. »Nicht mal ansatzweise.«
Dew schlug ihm auf die Schulter. »Ich sag dir was. Wir gehen da raus, bringen diesen Bullshit hinter uns, und morgen gehen du und ich angeln. Wie hört sich das an?«
Perry starrte ihn einen Augenblick lang an, dann nickte er. »Okay.«
Vielleicht machte Dews Tochter keinen Angelausflug mit ihm, aber dafür war Perry zu einer Art Ersatz-Sohn geworden.
127
13:11 Uhr. Geiseln
Den drei Soldaten zu folgen, die sie angegriffen hatten, war viel leichter, als Margaret gedacht hatte, doch das hatte seinen Grund. Die Männer waren zur achtspurigen Jefferson Avenue zurückgerannt, hatten sich nach Westen gewandt und angefangen, Geiseln zu nehmen. Sie trieben sie mit vorgehaltener Waffe vor sich her wie eine Viehherde. Bisher waren es sechzehn. Frauen, Kinder, ein paar Männer. Einige Leute hatten Widerstand geleistet – und waren sofort erschossen worden. Einige Männer zwischen Anfang zwanzig und Mitte dreißig hatten zurückgeschossen; sie hatten Pistolen und sogar eine einzelne Schrotflinte gehabt. Möglicherweise Gangmitglieder. Doch sie hatten keine Chance.
Die Soldaten, die Sicherheitswesten trugen, gingen als Team vor, bewegten sich als Einheit und mähten jeden Widerstand
nieder. Sie sammelten sogar die Waffen ihrer Gegner ein und ließen nichts zurück.
Margaret und Clarence folgten ihnen in einiger Entfernung. Sie blieben außer Sichtweite und fühlten sich vollkommen hilflos. Clarence fluchte
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