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Virulent

Virulent

Titel: Virulent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
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Briefträgeruniform. Er war tot, und noch immer sickerte Blut aus seinem Körper auf eine zerknüllte Plastikplane, die einen Teil des schmalen Bodens bedeckte.
    Perry beugte sich über die Leiche und sah sich rasch um.
    Chelsea war nicht hier.
    Nein. Nein, nein nein nein … Chelsea war das Signal gewesen, das sich bewegt hatte. Sie war verschwunden.
    »Perry!«, schrie Dew. »Schaff deinen Arsch hier raus!«

    Das Tor glühte. Es sah aus wie weißes Milchglas, das von zahllosen winzigen, aber besonders starken Lämpchen erhellt wurde, die sich langsam hin und her bewegten. Es beleuchtete das Innere des Lagerhauses und erfüllte es mit einem wunderschönen Glühen.
    Perry ging zum Tor zurück. Er konnte die Hitze bereits fühlen. Es war das Schönste, was er je gesehen hatte. Ein biologisches Juwel, das durch das Licht von Millionen von Sternen zum Glühen gebracht wurde. Die Bögen wie Baumstämme mit rauer Oberfläche. Ein Geruch wie bei einem Barbecue. Ein Gefühl der Liebe, der Bewunderung und sogar der Verehrung durchströmte ihn. Es war so stark, dass er es nicht leugnen konnte.
    Perry sah, spürte und ahnte es gleichzeitig. Das Vibrieren. Das Öffnen. Die schimmeliggrüne Tür aus seinen Träumen vor sechs Wochen, vor einer Ewigkeit. Eine Verbindung aus unendlichen Fernen, die Fäden des Universums, die sich miteinander verbanden und sich umeinander wanden; die zu etwas verschmolzen, in dem alles, was existierte, eins war. Reinheit.
    »Nails, wie lange noch?«, fragte Dew. »Es ist dreizehn-vierzehn. Dieses Ding öffnet sich in sechzig Sekunden.«
    »Fast fertig, Sir!«
    Perry strich ein letztes Mal mit der Hand über das Tor. Jetzt würde es nicht mehr lange dauern. Er ließ seine Hand an Ort und Stelle ruhen und spürte die steigende Hitze.
    »Okay, alles fertig!«, schrie Nails. »Raaauuus hier! Los, los, los, los, los!«
    Männer sprinteten aus dem Lagerhaus. Perry wunderte sich über ihre Energie, ihre Intensität. Jemand schlug ihm auf die Schulter.

    »Hör auf, ihren Ärschen hinterherzuschauen, mein Junge«, sagte Dew. »Raus hier.«
    Dew bewegte sich in einer Mischung aus Humpeln und Rennen auf die Tür zu. Perry folgte ihm. Er musste nur in einen leichten Trab verfallen, um mit ihm Schritt zu halten. Sie sprinteten aus dem Gebäude und über das Feld. Er versuchte, sich beim Rennen zu konzentrieren und den verschwindenden Eindruck aufrechtzuerhalten, der von Chelsea stammen musste. In welche Richtung? Er wusste es nicht.
    Nails’ Männer kauerten sich in einem großen, lockeren Kreis zusammen, jeder mit schussbereiter Waffe nach außen gerichtet. Nails zog einen kleinen Plastikschalter aus seiner Brusttasche.
    »Alle Mann in Deckung«, rief er und betätigte den Schalter dreimal.
    Die Wände des Hauses an der Atwater Street 1801 wurden auf Höhe ihrer Fundamente nach außen gerissen. Das letzte noch unzerstörte Glas explodierte zusammen mit dem Sperrholz, das die Fensteröffnungen verschlossen hatte. Teile des Dachs schossen hinauf in den Himmel, wobei sie schwarze Rauchschwaden hinter sich herzogen, die immer dichter wurden. Das Gebäude stürzte in sich zusammen, einhundert Jahre alte Backsteinwände kippten um und wurden zerschmettert. Eine Sekunde später quollen Rauchwolken und Staub hervor und verdeckten die Sicht.
    »Heilige Scheiße«, sagte einer der Männer lachend. »Das ist ja irre.«
    »Scheiße«, sagte Dew. »Ich kann nur hoffen, dass in diesem Staub nichts Ansteckendes ist.«
    Er zog sein Satellitentelefon heraus. »Alles erledigt, Murray. «

    Perry spürte sie, es war die letzte, schwache Spur einer Empfindung. Chelsea. Sie bewegte sich. Blockierte ihn noch immer …
    … und dann war sie verschwunden.
    Und er wusste mit absoluter Sicherheit, dass er sie nie wieder erreichen würde, es sei denn, sie wollte es. Sie war zu mächtig geworden.
    »Ich habe sie verloren«, sagte Perry. »Ich habe Chelsea verloren. «
    129
13:16 Uhr. Bravo-Positionen, Teil zwei
    Margaret kauerte sich gegen die Wand eines kleinen verlassenen Gebäudes und sah, wie um sie herum der Staub durch die Luft gewirbelt wurde. Gerade eben war einen Block entfernt das Globe-Gebäude explodiert und in sich zusammengestürzt, und jetzt quollen dicke Staubwolken über die unbebauten Grundstücke hinweg. Sie fragte sich, ob die Wolken etwas Ansteckendes enthielten, doch sie und Clarence waren durch ihre Anzüge geschützt. Klebeband über ihren Händen würde die Risse in ihren Handschuhen dicht halten. Das war zwar

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