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Virulent

Virulent

Titel: Virulent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
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diese Leute noch gebraucht.«
    »Ich habe ihnen geholfen«, sagte Perry.
    »Am liebsten würde ich dich einfach erschießen und deinem Elend ein Ende machen.«
    »Bei Gott, mir ist wirklich furchbar elend zumute«, sagte Perry. »Also tu dir keinen Zwang an.« Er nahm einen Schluck.
    »Wirst du dieses Baby umbringen?«, fragte Dew so ruhig, als bäte er jemanden darum, ihm das Salz zu reichen.
    »Nein, das Baby ist sauber«, sagte Perry. Lässig warf er das Kind in Richtung eines der Soldaten. Dew zuckte instinktiv zusammen, als das Kind in einem sanften Bogen durch die Luft flog. Der Soldat ließ seine P90 fallen und fing das Kind, das sofort zu schreien anfing, ungeschickt auf.
    Laut zu schreien anfing.
    Das Baby hatte nicht geschrien, als es mit dem Psychopathen zusammengewesen war, der gerade seine Familie abgeschlachtet hatte, doch kaum war es in Sicherheit, warf es die Luftschutzsirene an. Kinder kann man einfach nicht verstehen.
    »Ihr beide, schafft das Baby hier raus«, sagte Dew zu den
Soldaten. »Bringt es in einen Van und sorgt dafür, dass es auch dort bleibt. Ich schicke jemanden, der es untersucht. Doc Braun. Er ist wirklich klein. Ihr werdet ihn erkennen, wenn ihr ihn seht.«
    Die Männer gingen und ließen Dew mit Perry allein.
    Dew begann zu schaudern in seinem nassen Anzug und seinem nassen Hemd. Das Wetter in Wisconsin war kaum anders als in Michigan – beides ging ihm fürchterlich auf die Nerven und beides sorgte bei ihm für Schmerzen in den Hüften.
    »Sonst noch jemand?«, fragte Dew.
    Perry machte eine vage Geste in Richtung Küche. Dew trat vorsichtig an das andere Ende des Wohnzimmers, beugte sich ein wenig vor und sah um die Ecke.
    Noch eine Leiche – ein Mann – lag auf dem Boden vor dem Kühlschrank. Ein großer dunkler Fleck zeichnete sich in seinem Schritt und an den Beinen seiner Jeans ab. Von dort stammte der Geruch nach Exkrementen.
    Drei weitere tote Wirtsorganismen. Murray Longworth würde an die Decke gehen, wenn er es erfuhr. Drei Morde. Einfach so. Und Dawsey saß am Tisch und nippte an einem Bud.
    Es wäre so leicht, diesem Psychopathen eine Kugel in den Kopf zu jagen.
    Perry zog ein zweites Bier aus dem Sixpack und deutete damit auf Dew. Willst du eins?, bedeutete seine Geste.
    »Trink, solange du noch kannst«, sagte Dew. »Wenn Baumgartner und Milner tot sind, ist es mir egal, für wie wichtig Murray dich hält.«
    »Waren das die Schwachköpfe, die mir in dem kleinen weißen Wagen gefolgt sind?«
    Dew nickte.

    Perry zuckte mit den Schultern, leerte sein Bier und öffnete die Flasche, die er Dew angeboten hatte.
    »Einsatzleitung, hier Phillips«, sagte Dew. Das Mikrofon in seinem Ohrhörer fing die Worte auf und leitete sie in einen fünf oder sechs Blocks entfernten Van, von dem aus der Einsatz koordiniert wurde.
    »Sprechen Sie, Phillips«, sagte eine winzige Stimme.
    »Der Status von Baum und Milner? Hat man die beiden schon gefunden?«
    »Lassen Sie mich nachsehen«, sagte die Stimme.
    Dew wartete.
    Dawsey nahm einen großen Schluck. »Jede Wette, dass du mich erschießen willst. Jede Wette, dass du mich umbringen willst.« Mit seiner freien Hand warf er den goldenen Kronkorken seines Budweisers mehrmals in die Luft.
    »Vielleicht will ich dir ja einfach nur helfen«, sagte Dew leise.
    Perry grinste und nickte. »Der war gut.«
    Die kleine Stimme meldete sich wieder. »Baumgartner und Milner leben. Agent Revel sagt, dass sie ein wenig mitgenommen sind, aber sie werden wieder in Ordnung kommen. Der Notarzt ist auf dem Weg. Ihr Wagen und Dawseys Mustang sind übrigens völlig hinüber.«
    Dew schob seine .45er zurück in seinen Schulterhalfter.
    Dawsey lächelte. »Ich hab dir doch gesagt, dass mir niemand folgen soll, Dew. Ich hätte sie umbringen können, wenn ich gewollt hätte.«
    »Scheiße, was ist nur los mit dir, Dawsey? Wir haben dir schon Millionen Mal gesagt, dass wir einen lebenden Wirtsorganismus brauchen.«
    »Ich bin kein Soldat«, sagte Perry. »Deine Befehle gehen mir am Arsch vorbei.«

    »Wir brauchen Informationen, du mörderisches Stück Scheiße. Diese Leute hatten Informationen.«
    »Ich habe alle Informationen, die ihr braucht«, sagte Perry. Er schob die Bierflaschen zur Seite, sodass eine mit runden Abdrücken übersäte Landkarte zum Vorschein kam, die auf dem Tisch ausgebreitet war. Dabei schob er auch ein Büschel Haare aus dem Weg, das vom Montiereisen abgefallen war und eine lange blutige Schliere auf dem Papier hinterließ. Er wischte

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