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Virulent

Virulent

Titel: Virulent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Sigler
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und um die Ecke sah.
    Jetzt verstand sie, warum Clarence so froh war.
    Denn ihr ging es genauso.
    Sie sah, wie Dew Phillips, Perry Dawsey und Soldaten mit Maschinengewehren durch den sinkenden Staub an einem verlassenen Häuserblock entlang auf sie zurannten.

    130
Die Kavallerie
    Wenn man in der Zeit zurückgehen würde bis zu einem Punkt vor sechs Wochen, als Margaret Montoya auf dem Parkplatz eines Apartmentkomplexes in Ypsilanti, Michigan, stand und um ihr Leben fürchtete, weil ein riesiger, von Brandwunden gezeichneter und entsetzlich verletzter infizierter Mann namens Perry Dawsey versuchte, ihren Schutzanzug zu zerreißen, sie mit wilden Augen anstarrte, während sein Speichel und sein Blut ihr Visier verschmierten, und mit aufgerissenen Lippen schrie, macht dieses beschissene Tor auf und lasst sie rein … Wenn man zu diesem Augenblick zurückgehen und ihr sagen könnte, dass einmal eine Zeit kommen würde, in der sie sich beim Anblick seines Gesichts unendlich glücklich und erleichtert fühlen würde, hätte sie das nicht geglaubt. Sie hätte sogar dagegen gewettet. Sie hätte denselben Geldschein dagegen gesetzt, der so oft zwischen Clarence und Amos die Hände gewechselt hatte.
    Und dann hätte man zwanzig Dollar gewonnen.
    Perry, Dew und etwa fünfundzwanzig schwer bewaffnete Soldaten mit grimmigen Gesichtern rannten die Woodbridge Street herauf. Die Kavallerie eilte ihnen zu Hilfe. Die Männer schwärmten aus, als spreizten sich die Finger einer riesigen Hand; einige zielten mit ihren Waffen über die Straße hinweg auf die mit Brettern vernagelten Fenster von Chelseas Gebäude, einige stürmten über die Straße zu dem Gebäude daneben und schoben sich, den Rücken an die Backsteinwand gedrückt, Zentimeter für Zentimeter zur Ecke vor, während wieder andere noch ein Stück weiter die Straße hinabrannten,
wahrscheinlich um das ganze Gebiet zu sichern. Dew und Perry eilten direkt zu ihr.
    »Margaret!«, sagte Perry. »Wir haben das Tor erwischt. Bist du okay?« Er umarmte sie in ihrem Schutzanzug und hob sie buchstäblich vom Boden hoch.
    »Ich bin okay, ich bin okay.« Sie umarmte ihn ebenfalls. Sie konnte kaum fassen, wie gut es tat, ihn zu sehen.
    Dew schob sich zur Ecke vor, warf einen Blick nach vorn und ging gleich wieder in Deckung.
    »Clarence hat gesagt, Sie hätten Odgen gesehen?«
    »Und Chelsea Jewell«, antwortete Margaret.
    Perrys Lächeln verschwand. Hass erfüllte seine Augen. Margaret dachte unwillkürlich an die toten, wütenden Blicke der infizierten Opfer, die sie auf ihrem Autopsietisch gehabt hatte.
    »Und Geiseln«, sagte Clarence. »Etwa fünfzehn Stück. Dazu mindestens drei Soldaten, ausgerüstet mit kugelsicheren Westen, M4-Gewehren, Pistolen und Handgranaten. Es könnten noch mehr im Inneren des Gebäudes sein.«
    Dew musterte Clarence von oben bis unten. »Das menschliche Kondom, was?«
    Clarence nickte in Margarets Richtung. »Das ist ihre Schuld.«
    »Mein Gott, wie gerne hätte ich jetzt selbst einen an«, sagte Dew. »Margaret, was ist mit Sanchez passiert? Haben Sie inzwischen ein Mittel gefunden?«
    Das Gefühl der Erleichterung verschwand, und wieder kam sie sich wie eine Versagerin vor.
    »Nein, das habe ich nicht«, sagte sie. »Versuchen Sie, sich nicht anzustecken, denn es gibt immer noch kein Mittel dagegen. «

    Dew und Perry nickten.
    »Was ist mit Gitsh und Marcus?«, fragte Dew. »Und Doktor Dan?«
    Clarence schüttelte den Kopf.
    »Wir haben also Verluste«, sagte Dew. »Dann sorgen wir dafür, dass sie nicht umsonst gestorben sind. Clarence, bringen Sie Margaret zum Footballfeld der Martin Luther King High School, etwa eine Meile die Jefferson hoch. Sie können es nicht verpassen. Murray hat dort ein MargoMobil absetzen lassen, um mögliche Betroffene nach dem Grad ihrer Infektion einzuteilen. Dort stehen auch zwei Ospreys. Sollte das hier wirklich übel werden, schaffen Sie sie raus.«
    »Dew, ich stehe hier genau vor Ihrer Nase«, sagte Margaret. »Clarence ist nicht für mich verantwortlich.«
    »Doch, das ist er«, sagte Dew. »Und er wird Sie hier rausschaffen. «
    »Schicken Sie einige Ihrer Männer los, die sich darum kümmern sollen«, sagte Clarence. »Ich bleibe hier und bringe das zu Ende.«
    Warum konnte Clarence nicht einfach die Klappe halten und gehen? Hatte er seinen Auftrag nicht schon längst erledigt? Hatten die beiden nicht schon genug geopfert? Margaret wollte weg, und sie wollte, dass er mit ihr kam.
    »Scheiße, Otto, Sie werden

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