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Virus (German Edition)

Virus (German Edition)

Titel: Virus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristian Isringhaus
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wurde von Polizeibeamten genauestens kontrolliert. Die Angst, jemand
könnte Bildmaterial von dem schrecklichen Ereignis in Umlauf bringen, war
enorm.
    Holger fand Lars.
    „Wie ist es gelaufen?” fragte
dieser.
    „Die Schrift, so nehme ich an,
hattest du geplant, eines Tages nebenbei bei einem Bier zu erwähnen?” fragte
Holger missmutig zurück. Seine Laune war jetzt noch schlechter als vor einer
Stunde, als das Telefon geklingelt hatte.
    „Was für eine Schrift?”
    „Dieser Gegenentwurf zur
sympathischen Gesellschafterin erwähnte eine Feuerschrift.”
    Sie standen mehr oder weniger in
der Mitte des Saals und wurden in regelmäßigen Intervallen entweder
angerempelt, oder mussten Platz machen.
    „Ach das. Ja”, sagte Lars. „Nach
dem Blitzeinschlag hat es gebrannt. Einige Zeugen behaupten, das Feuer hätte
die Form eines Schriftzugs gehabt.”
    „A87?”
    „A87. Ist natürlich völliger
Quatsch. Feuer breitet sich zufällig aus. Es muss ein entsetzliches Bild
gewesen sein. Stell es dir vor: Als die Wand hinten Feuer fängt, da hängt der
Professor noch immer in dem Blitz und zittert wie bescheuert.”
    Holger horchte auf. „Der Blitz dauerte
noch an, als das Feuer sich bis hinten durchgefressen hatte?”
    „So sagen es die Zeugen. Muss
schrecklich gewesen sein. Ich glaube, da hätte ich auch Musik gehört und
Schriften gesehen.”
    Doch Holger achtete nicht mehr
darauf, was Lars sagte. Ashcrofts Worte klangen in seinen Ohren nach. Finden
Sie heraus, wie lange ein Blitz dauert oder gehen Sie einfach Verstecken
spielen. Aufgrund des zweiten Satzteils hatte er angenommen, auch der erste
sei schlicht eine metaphorische Aufforderung, sie in Ruhe zu lassen. Aber hatte
sie es vielleicht ernst gemeint? Hatte die Länge des Blitzes für sie etwas
Auffälliges gehabt? Er schüttelte den Gedanken ab. Es interessierte ihn
schlichtweg nicht.
    „Braucht ihr mich noch?” fragte
er Lars.
    „Natürlich brauchen wir dich
noch. Du fährst mit ins Krankenhaus und kümmerst dich dort um...”
    Holger meinte, sich das Recht,
andere unterbrechen zu dürfen, ersühnt zu haben. „Wie dem auch sei. Wenn ihr
geplant habt, mein gewinnendes Naturell noch weiter zu verwenden, hättet ihr
mir nicht diese Erinnye vorsetzen sollen. Ich bin jetzt indisponiert.“
    Damit wandte er sich um.
    „Hey, warte“, hörte er Lars
rufen.
    „In Rostock gibt es genug andere
Pfarrer“, rief Holger über seine Schulter. „Und Psychologen. Ich bin krank.“
    Eine spontane Lust auf Bier
überkam ihn. Ging das überhaupt? Er fragte sich, ob es überhaupt noch vorkam,
dass er Lust auf etwas hatte. Oder hatte er sich nicht vielmehr unterbewusst
die Frage gestellt, was dagegen sprach, nun Bier zu trinken? Unabhängig davon,
ob es wirkliche Lust auf Gerstensaft war oder der schlichte Mangel an Gründen,
die dagegen sprachen – Holger registrierte, dass es in letzter Zeit häufiger
vorkam. Und es war ihm egal.
    Hatte er noch Bier im
Kühlschrank? Wahrscheinlich nicht. Er beschloss, zu Hagen zu gehen.

7.
    Die Demonstration der
Globalisierungsgegner verlief ebenso unspektakulär wie unbeachtet. Die
Demonstranten trugen Banner und Schilder und skandierten ihre Forderungen, doch
keine einzige Kamera zeigte Erbarmen und wandte sich ihnen zu. Das war auch
wenig verwunderlich, denn auf der anderen Seite des Zauns herrschte das pure
Chaos.
    Passe hatte in der letzten Stunde
überhaupt nicht mehr an der Demonstration seiner Mitstreiter teilgenommen. Er
hatte nur ungläubig auf den Parkplatz auf der anderen Seite des Zauns gestarrt
und sich gefragt, was dort vorging. Unzählige Polizeiwagen, Mannschaftsbusse,
Krankenwagen und Feuerwehrfahrzeuge waren nach und nach hier aufgefahren. Der
vormals nahezu leere Parkplatz war jetzt überfüllt und es herrschte ein
heilloses Durcheinander.
    Eigentlich konnte es nur eine
mögliche Erklärung  für all das geben, nur eine Gruppe konnte während eines
G8-Gipfels solch einen Aufruhr verursachen.
    Der Schwarze Block.
    Passe wusste nicht, wie die
Mitglieder des Schwarzen Blocks in den eingezäunten Bereich gelangt waren oder
was sie dort gemacht hatten, aber er war sich todsicher, dass nur sie für das
verantwortlich sein konnten, was er hier sah. Diese Jungs waren einfach
unschlagbar.
    Es war perfekt geplant. Weil
Journalisten im eingezäunten Bereich nicht zugelassen waren, hatte der Schwarze
Block für seine Aktion eine Veranstaltung gewählt, die in unmittelbarer Nähe
zum Zaun stattfand. Unzählige Fernsehteams

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