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Virus (German Edition)

Virus (German Edition)

Titel: Virus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristian Isringhaus
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Eingang des Kongresszentrums gestützt.
Ein Sanitäter hatte hinter einem KTW Schutz gesucht, als ein Stein durch beide
Seitenscheiben schlug. Von einer Sekunde auf die andere war er von Scherben und
Schnittwunden übersät. Ein weiterer Sanitäter erlitt trotz seiner Ausbildung
zum Umgang mit Extremsituationen einen Schock und wurde zu völliger
Bewegungsunfähigkeit gelähmt. Er stand wie festgewurzelt in der Mitte des
Parkplatzes, in der Mitte des Chaos’. Dem Steinhagel schutzlos ausgeliefert,
glich es einem Wunder, dass er nicht getroffen wurde, bevor ein kräftiger
Feuerwehrmann ihn sich mit grobem Griff über die Schulter warf und in das
Gebäude schleppte.
    Es wurde gerannt, geschrieen,
geblutet und geheult.
    Doch auch auf der anderen Seite
des Zauns entstand schnell eine schwer überschaubare Situation. Denn die
Friedvollen, Gewalt Verabscheuenden unter den Globalisierungsgegnern waren bei
Weitem in der Überzahl. Sie sahen ihre friedliche Demonstration durch eine
kleine Gruppe von nicht mehr als siebzig Verrückten gefährdet und bemühten
sich, dem Steinhagel Einhalt zu gebieten. Zwar gelang es ihnen, die
Steinewerfer ein wenig zurück zu drängen, doch warfen diese fortan
unbeeindruckt einfach über die Köpfe ihrer ursprünglichen Gesinnungsgenossen hinweg.
    Die Kameraleute konnten sich kaum
entscheiden, in welche Richtung sie filmen sollten. Ihre Reporterkollegen
brüllten aufgeregte Aufforderungen. Film dies! Film das! Auf der einen
Seite die größtenteils vermummten Gewalttäter, die von einer Sekunde auf die
nächste eine friedliche Demonstration in einen Kriegsschauplatz verwandelt
hatten, auf der anderen Seite Schrecken, Schmerzen und Verwüstung. Was war
interessanter? Warum hatte der Sender nur einen Kameramann mitgeschickt?
    Und in all dieser Qual der Wahl,
was zu filmen die größere Sensation versprach, mussten sie ständig wachsam bleiben,
um jederzeit Steinen ausweichen zu können. Immerhin standen sie exakt zwischen
den Fronten.
    Flucht hingegen war keine Option.
Wenn man als Reporter oder Kameramann nicht den Mumm hatte, hier zu bleiben,
dann hatte man definitiv den Beruf verfehlt. Doch das schien auf keinen der
hier Anwesenden zuzutreffen.
    –––––
    Passe wollte gerade zu einem
weiteren Wurf ansetzen, als jemand seinen Arm festhielt.
    „Spinnst du jetzt komplett?”
brüllte Dora ihn an.
    „Endlich wird man uns ernst
nehmen!” brüllte er zurück. Besessenheit schwang in seiner Stimme mit.
    „Du hast sie nicht alle! Du bist
krank! Krank!” Tränen der Enttäuschung schossen ihr in die Augen. Sie wandte
sich ab und rannte davon.
    Passe blickte sich um. Inzwischen
hatte Mark das Kopfsteinpflaster der kleinen Straße, die, wenn gerade kein Zaun
im Weg stand, zum Kongresszentrum führte, mit einem Brecheisen aufgehebelt. Wie
besessen brachen die Gewalttäter die Pflastersteine aus der Straße, um ihnen
als Wurfgeschosse eine neue Aufgabe zukommen zu lassen.
    Passe bewunderte Marks
Vorbereitung. Während er selbst zufällig immer ein Halstuch trug, hatte Mark
extra eines zu Vermummungszwecken mitgebracht. Sogar an ein Brecheisen hatte er
gedacht. Was mochte noch in Marks Rucksack verborgen sein?
    Plötzlich war das aufgeregte
Geschrei nicht mehr nur vom Parkplatz vor dem Kongresszentrum zu hören.
Plötzlich war auch hinter ihnen Geschrei. Passe drehte sich um. Polizisten in
voller Kampfmontur waren eingetroffen und begannen, mit ihren Knüppeln die
Globalisierungsgegner zu Boden zu prügeln und zu fesseln.
    Nicht einmal eine Minute war
vergangen, seit Mark den ersten Stein geworfen hatte.
    Sofort flogen die Steine nicht
mehr auf den Parkplatz, sondern auf die Polizisten. Diese hoben schützend ihre
Schilde und versuchten, weiter vorzudringen.
    Es wurden immer mehr und sie
kesselten die Globalisierungsgegner ein. Alle, nicht nur die Steinewerfer.
Wegen ihres Versuchs, die Gewalttäter von ihrem zerstörerischen Tun
abzubringen, befanden sich die friedvollen Globalisierungsgegner immer noch im
Pulk der Randalierer und waren nun nicht mehr von ihnen zu unterscheiden. Erbarmungslos
knüppelten die Polizisten auf alles ein, was keine Uniform trug.
    Wo war Dora? Passe musste sie
beschützen! Er konnte nicht mehr klar denken. Unmengen von Adrenalin sorgten
dafür, dass er die ganze Szene fast wie in Trance wahrnahm.
    Plötzlich stand Mark neben ihm
und drückte ihm einen brennenden Molotow-Cocktail in die Hand. Passe überlegte
nicht lange, sondern warf ihn über den Zaun. Er traf

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