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Virus (German Edition)

Virus (German Edition)

Titel: Virus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristian Isringhaus
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sich eine Pressekonferenz im Fernsehen an. Debbie mutmaßte, dass es um
den Fall gehen musste und dass diese Pressekonferenz der Grund dafür war, dass
die Reporter die Polizeidirektion nicht weiter belagerten.
    Als Herforth sie sah, schaltete
sie den Fernseher auf stumm, stand von ihrem Bürostuhl auf  und kam auf sie zu.
    „Unsere Helden! Wie schön Sie zu
sehen”, begrüßte sie die beiden mit einer Herzlichkeit, die Debbie bislang
nicht von ihr gekannt hatte.
    „Hallo”, erwiderten Debbie und
Holger nahezu unisono, ohne dabei auch nur halb so viel Fröhlichkeit zu
versprühen wie ihr Gegenüber.
    „Was ist los?” fragte Herforth.
„Es ist vorüber. Beide Killer sind ausgeschaltet. Für mich bedeutet das
natürlich noch wochenlangen Papierkram, bis wir alles bis ins kleinste Detail
aufgeklärt haben. Aber für Sie ist die Sache gegessen. Sie sollten sich
entspannen.”
    Debbie wusste nicht recht, wie
sie anfangen sollte. Es war nicht einfach, gut gelaunten Menschen schlechte
Nachrichten zu überbringen. Sie konnte sich nun in etwa ausmalen, wie Holger sich
gefühlt haben musste, als er ihr von der möglichen Bedrohung erzählte. Sie
blickte zu ihm hinüber. Gerade öffnete er den Mund, um die Lage zu erklären,
als Herforth erneut ansetzte.
    „Das hier wird sie aufheitern”,
sagte die BKAlerin gut gelaunt. „Vor zehn Minuten habe ich einen Anruf von
Driver erhalten. CIA-Agenten haben in jedem Einzelnen der einundzwanzig Hotels,
in denen Ecram sich aufgehalten hat, eine Virenbombe gefunden. Sie hatten
Recht, Miss Ashcroft. Die Bomben waren jeweils in den Hauptklimaschächten
versteckt. Sie wurden allesamt in BSL4-Labore gebracht, wo der Öffnungsmechanismus
entfernt wurde. Die Virenschutzbehälter sind nun sicher und werden in ein Labor
in den Vereinigten Staaten geschickt.”
    Herforth lächelte erfreut, doch
als sie keine Erwiderung ihres Jubels wahrnahm, wich er langsam aus ihrem
Gesicht, und sie blickte fragend von Holger zu Debbie und zurück. „Stimmt
irgendetwas nicht?”
    „Wir halten es für möglich, dass
die Killer sich für Debbie ähnliche Vorkehrungen ausgedacht haben wie für Meng
Hong oder Makinwa”, schaffte es Holger endlich, die Problematik zu schildern. „Wir
fürchten, dass es eine Art Mechanismus geben könnte, der auch ohne weiteres
Zutun der Mörder funktioniert. Einen Mechanismus, vor dem der versammelte
Schützenverein Sankt Armeeus Debbie nicht beschützen kann.”
    Sorge trat in Herforths Mimik und
ihre Mundwinkel nahmen wieder die Strenge an, die Debbie und Holger von ihr
gewohnt waren.
    „Was schlagen Sie vor?” fragte
sie.
    „Wir möchten gerne noch einmal
mit Somniak sprechen”, erwiderte Holger. „Er wird uns sagen, ob eine solche
Vorkehrung existiert.”
    Erneut fragte sich Debbie, wie
Holger sich dessen so sicher sein konnte, doch sie würde es in Bälde erfahren,
denn Herforth willigte ohne weitere Fragen ein. Sie schien inzwischen ein
blindes Vertrauen in die investigativen Qualitäten der beiden entwickelt zu
haben.
    Im Hinausgehen drehte Debbie sich
noch einmal um.
    „Und lassen Sie doch bitte alle
Fahrstuhlschächte im ‚Seeadler’ überprüfen, ob dort vielleicht ein Cockroft-Walton-Generator
versteckt ist”, sagte sie.
    „Ein was?” Ein Ausdruck völligen
Unverständnisses legte sich auf Herforths Gesicht.
    „Der Funke, der Professor Meng
Hong getötet hat, wurde von einem Cockroft-Walton-Generator oder einem
vergleichbaren Gerät erzeugt”, erklärte Debbie. „Diese Geräte haben enorme
Ausmaße. Ein Aufzugschacht wäre ein perfektes Versteck dafür.”
    Das Unverständnis in Herforths
Gesicht verwandelte sich in Bewunderung. „Was würde ich nur ohne Sie machen?”
fragte sie mit Sympathie in der Stimme.
    –––––
    Fünf Minuten später betraten
Debbie und Holger einen engen, beengenden Verhörraum. Debbie stellte fest, dass
Holger mit einer gewissen Selbstverständlichkeit auf einer bestimmten Seite des
in seiner Mitte stehenden Tisches Platz nahm, und ihr fiel ein, dass er den
Killer ja bereits einmal hier verhört hatte.
    Kurz darauf führten zwei Beamte
den Mann herein, der von sich behauptete, ein von Gott zwecks Tötens
geschickter Engel zu sein. Debbie ließ sich die Abstrusität und Widersprüchlichkeit
dessen noch einmal auf der Zunge zergehen. Was für ein Psychopath.
    Somniak war an Hand- und
Fußgelenken gefesselt und wurde von den Beamten relativ unsanft in seinen Stuhl
Debbie und Holger gegenüber gedrückt. Während

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