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Virus (German Edition)

Virus (German Edition)

Titel: Virus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristian Isringhaus
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mit Herforth? Dann wog er ab. Was hatte er schon zu
verlieren? Er konnte sich das Angebot ja zumindest einmal anhören. Außerdem
wusste er im Moment sowieso nicht, was er tun sollte.
    Fünfzehn Minuten
später parkte Wegmann am Rand eines Waldweges an der Stelle, die Driver ihm
genannt hatte. Er fuhr ein ziviles Dienstfahrzeug, ebenfalls einen Passat, der
ihm als Ersatz für seinen ausgebrannten Wagen zur Verfügung gestellt worden
war. Wegmann stieg aus und lehnte sich an das Auto. Die frische Waldluft tat
gut und das helle Grün des jungen Laubs bildete eine willkommene Abwechslung zu
dem bedrückenden Beige seines Büros. An Orten wie diesem also hielten
Geheimagenten konspirative Treffen ab. Interessant.
    Nur kurz nach seiner
Ankunft hielt ein schwarzer Mercedes ML500 hinter ihm, und ein wohlgekleideter
Mann Anfang vierzig stieg aus. Wegmann musterte ihn genau. So also sah ein
Geheimagent aus. Interessant.
    „Driver. Guten Tag,
Herr Wegmann”, sagte der Mann, während er mit ausgestreckter Hand auf ihn zu
kam. Wegmann schüttelte die Hand, wunderte sich kurz, woher der Mann so sicher
sein konnte, dass er Wegmann war, erinnerte sich dann, dass es sich um einen
CIA-Agenten handelte, und beschloss, sich über nichts mehr zu wundern.
    „Ich möchte gleich
zum Punkt kommen”, sagte Driver. „Sie haben ein Problem und ich habe ein
Problem. Ich kann Ihnen bei Ihrem Problem helfen und Sie können mir bei meinem
Problem helfen. Was sagen Sie?”
    „Klingt prinzipiell
nach einer soliden Basis”, sagte Wegmann cool. Er hatte die feste Absicht, sich
vor dem Amerikaner nicht zu blamieren, auf keinen Fall unprofessionell zu
wirken. „Können Sie konkreter werden?”
    Driver lächelte kurz.
„Natürlich. Man hat Ihnen eine vierzehneinhalb Jahre jüngere Kollegin vor die
Nase gesetzt, die Sie an der kurzen Leine hält. Es scheint nicht
unwahrscheinlich, dass man Sie komplett ausbooten will.”
    Erneut fragte sich
Wegmann, woher Driver all das über ihn wusste.
    „Ich hingegen bin für
die Sicherheit des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika zuständig”,
fuhr Driver fort. „Leider sind die deutschen Behörden nicht bereit, mit mir zu
kooperieren, um mir die Möglichkeit zu geben, die Gefahrenlage präzise
einzuschätzen.”
    „Sie wollen also,
dass ich Sie über den Stand unserer Ermittlungen auf dem Laufenden halte”,
fasste Wegmann zusammen. „Und was springt für mich dabei heraus?”
    Erneut lächelte
Driver kurz. „Die CIA ist mit einem riesigen Apparat an Spezialisten vor Ort.
Auch Mitarbeiter des FBI unterstützen uns. Wir werden auf Basis Ihrer
Ermittlungen eigene Nachforschungen anstrengen. Und wir sind bereit, unsere
Ergebnisse mit Ihnen zu teilen. Quid pro quo. Finden wir also zum Beispiel
heraus, aus welchem Motiv der Mörder mordet, erfahren Sie es von uns als
Erster. Finden wir heraus, wie er die Morde durchgeführt hat, erfahren Sie es
als Erster. Identifizieren wir den Mörder, erfahren Sie es als Erster.”
    Driver machte eine
Pause und blickte Wegmann an. Wegmann hielt dem Blick stand, ohne eine Reaktion
zu zeigen. Er wollte auf keinen Fall seine Maske aus Gelassenheit ablegen. Dann
fuhr Driver fort. „Wir müssen uns den deutschen Behörden sowieso mitteilen,
denn wir haben keinerlei Befugnis, hier in Deutschland jemanden festzunehmen. Nun
können wir uns entweder Ihnen mitteilen oder Ihrer Chefin. Bedenken Sie, dass
Sie sämtliche Erkenntnisse, die Sie von uns bekommen, gegenüber dem BKA als
Ihre eigenen präsentieren können. Auf diese Weise wären Sie in der Lage, Ihre
neue Chefin auszustechen.”
    Wegmann überlegte.
Das Angebot klang vielversprechend und zu verlieren hatte er nichts. Die
Amerikaner waren viel erfahrener als die Deutschen, was den Umgang mit
paranormalen Phänomenen anging. Immerhin hörten sie seit Jahrzehnten den
Weltraum ab. Er hatte immer gewusst, dass seine Zeit kommen würde, dass er
Herforth früher oder später würde ausstechen können. Vielleicht war dies seine
Chance.
    „Ich biete Ihnen den
höchst entwickelten Ermittlungsapparat des Planeten an”, bekräftigte Driver
noch einmal seine Offerte.
    „Und wie exakt sähe
meine Gegenleistung aus?” fragte Wegmann.
    „Sie lassen uns
laufend sämtliche Informationen zukommen, die Ihnen zur Verfügung stehen”,
erwiderte Driver. „Mehr nicht.”
    „Und wenn das BKA
schneller ist als Sie? Bei uns sind nämlich auch einige Spezialisten aus
Wiesbaden eingetroffen.”
    Driver überlegte
kurz. „Es

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