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Virus - Rückkehr der Vogelgrippe (German Edition)

Virus - Rückkehr der Vogelgrippe (German Edition)

Titel: Virus - Rückkehr der Vogelgrippe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Bulther
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ließen sich mit Schmerzmitteln in Schach halten, die Alpträume nicht. Und das Fieber wollte nicht nachlassen.
    4
    Marie ließ das letzte Glied der Stange einrasten. Vor ihr auf dem Boden lag die Überdecke des Iglu-Zeltes. Die Holzstecken und die Plastikplane, die sie zuvor hier am Teich aufgebaut hatte, waren zur Seite geräumt und bildeten jetzt einen kleinen Schutzwall zum Weg hin. Sie kniete sich auf den Boden und fädelte die Stange ein. Das war mühsam, aber in den letzten Ferien hatte ihr die Mutter gezeigt, wie man das machte. Einmal hatte sie sogar ganz alleine das Zelt aufgebaut. Mit aller Kraft drückte sie gegen die Stange und zog gleichzeitig an der darunter liegenden Lasche, bis sich die Stange endlich bog. Zitternd vor Anstrengung befestigte sie die Stange am Zeltboden. Dann lief sie einmal um das Zelt, zupfte den Stoff zurecht und befestigte die zweite Stange.
Sie schwitzte. Schon am Morgen war es warm gewesen, wärmer als sonst. Schon bald würden die Zugvögel kommen. Nicht nur wenige, sondern viele, von überall her. Glücklich blickte Marie in den blauen Himmel. Ihre Augen suchten den Horizont ab.
Hinter ihr erhob sich ein tiefes Brummen. Die Erde bebte ein wenig. Erschrocken drehte sie sich um. Das Brummen wurde heller, und lauter, ging in ein Rauschen über. Es war nichts zu sehen. Das Rauschen steigerte sich zu ohrenbetäubendem Lärm, als ein Jagdflugzeug plötzlich mit fünfhundert Stundenkilometern im Tiefflug über die Insel hinweg schoß. Marie hielt sich Augen und Ohren zu und schrie vor Angst. Dann war der Spuk vorbei. Verängstigt ließ sie das Zelt halb aufgebaut stehen und rannte nach Hause.
Der Pilot ließ die Maschine zwei Kilometer über die Küste hinaus in Richtung Dänemark fliegen und drehte dann lässig eine weite Kurve, deren Scheitelpunkt exakt die Grenze des dänischen Luftraums berührte. Durch die Kopfhörer erreichte ihn die Stimme von Oberst Reinhardt.
„Was machen Sie da, Pilot, sie sollen die Insel überfliegen und nicht das blaue Meer, haben sie verstanden?“
„Roger, Tower, verstanden.“
Der Oberst war vor drei Tagen auf dem Stützpunkt des Jagdgeschwaders in Peenemünde aufgetaucht und hatte ihnen die Mission persönlich erklärt. Sie sollten tote Vögel orten. Zwei der Jagdflugzeuge waren mit speziellen Sensoren und hochauflösenden Kameras ausgestattet worden, die die Daten sofort an den Stützpunkt sendeten. Von dort wurden sie weitergegeben an die Einsatzkommandos in den Schlauchbooten und an Land.
„Wir wollen jeden dieser verdammten Scheißvögel finden und einsacken, verstanden?“
Das war wohl sein Lieblingswort. Verstanden? Aber wozu brauchte man dafür Kampfflugzeuge? Das hatte ihm niemand erklären können. Oder wollen. Ging er eben tote Vögel suchen. Immerhin, so tief durften sie sonst nicht fliegen. Man hätte Befehl geben sollen, ein paar Vögel abzuschießen, dachte er. Das hätte die Suche vereinfacht. Man sah sie kommen, wenn sie vom Himmel fielen.
Maries Mutter schüttelte den Kopf. Sie hatte die Fenster geschlossen, als der Düsenjäger das erste Mal übers Haus geflogen war. Viel genutzt hatte es nicht. Jedes Mal klapperte das Geschirr im Schrank und einen Moment lang hatte sie Angst, das Flugzeug könne über ihrem Haus abstürzen. War nicht vor einigen Monaten ein Düsenjäger bei einer Übung ins Meer gestürzt? Marie kuschelte sich an sie und legte den Kopf in ihren Schoß. Zärtlich strich sie ihr über die Haare.
Im Fernsehen sagte der Nachrichtensprecher, dass die Bundeswehr jetzt mit Luftunterstützung arbeite, damit alle Kadaver gefunden und entfernt werden könnten. Dann sah man noch Minister Sandhofer, der einem Mann in Uniform die Hand schüttelte und dabei dankbar lächelte. Sie schaltete den Fernseher aus.
    *
    Reinhardt schaute den jungen Soldaten erstaunt an. Der hatte ihm gerade berichtet, dass eine Reihe von Übertragungswagen und auch einige Zeitungsjournalisten den Ort der Pressekonferenz verlassen hatten und unterwegs waren. Allerdings nicht zum Rügendamm. Aber wohin sonst? Dass die einem aber auch immer Ärger machen müssen, dachte Reinhardt. Für die Pressekonferenz hatte er einen Strand ausgesucht, an dem noch ausreichend Vögel lagen, um den Journalisten genug Möglichkeit zu geben, das Einsammeln zu filmen, aber nicht mehr so viele, dass es auf Pressefotos und in Fernsehberichten bedenklich ausgesehen hätte. Soldaten in weißen Schutzanzügen und mit Atemschutzmaske liefen in Zweierteams am Strand entlang und

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