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Virus - Rückkehr der Vogelgrippe (German Edition)

Virus - Rückkehr der Vogelgrippe (German Edition)

Titel: Virus - Rückkehr der Vogelgrippe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Bulther
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entsorgten die Kadaver in blauen Plastiktüten. Ganz langsam ließen sie die Tiere in die Tüten gleiten und standen dabei so, dass man jede einzelne Bewegung gut mitverfolgen konnte, jedenfalls vor dem heimischen Fernseher.
Vor Ort mutete die Szenerie wie ein Filmset an. Jedes der vier Zweierteams war umgeben von zwei bis drei Kamerateams, die möglichst spektakuläre Aufnahmen machen wollten. Also hielt der Kameramann die Linse möglichst nah an den Kadaver. Mit dem Kopf an der Kamera kamen einige Kollegen den Kadavern ziemlich nahe, während die weiß verpackten Soldaten die toten Vögel mit spitzen Fingern in Pose hielten.
Aber jetzt war dieses Spiel langweilig geworden. Ein Filmteam nach dem anderen war losgefahren, um noch einige Landschaftsbilder von der Insel zu machen. Dabei hatte die Moderatorin vom NDR, die die Gegend kannte, den glänzenden Einfall gehabt, doch beim Bauer Heinrich vorbei zu fahren, der auf seinem Hof Geflügel züchtete. Natürlich wußten die Kollegen, von wem die heißen Tips zu erwarten waren, und folgten dem Wagen des NDR.
Reinhardt beobachtete den kleinen Tross im Einsatzzelt. Die Kamera unter den Flugzeugen sendete die Videobilder in Echtzeit. Auch wenn niemand wissen durfte, dass darauf nicht nur tote Vögel zu sehen waren. Das hier war schliesslich ein militärischer Einsatz. Neben ihm stand der Einsatzleiter. Beide sahen immer wieder auf die große Karte an der Wand, wo außer den gewohnten auch alle militärischen, medizinischen und veterinären Informationen eingezeichnet waren.
Die Kolonne war bereits an der Abzweigung zum Rügendamm vorbei, als der Einsatzleiter aufstöhnte.
„Ich glaube, die wollen zum Bauer Heinrich.“
„Wer ist das?“ fragte Reinhardt. „Und was wollen die da?“
Der Einsatzleiter zeigte auf die Karte. „Auf dem Hof wird Geflügel gezüchtet, 3000 Hühner.“
„Was?“ Reinhardt sprang auf. „Schnuppern erst an den kontaminierten Vogelleichen und fahren dann in den Hühnerstall? Spinnen die?“
Er hatte sein Telefon gezückt und wählte. Seine Finger trommelten auf der Tischplatte einen unregelmässigen Rhythmus.
„Oberst Reinhardt, geben sie mir Ilja von der Pressestelle. Nein, ich warte nicht. Verbinden sie mich sofort. Ilja? Ja, ich bins. Hör zu, ich brauche sofort die Telefonnummer von der Frau vom NDR. Ja. Bis gleich.“ Er klappte das Handy zu und überlegte kurz. „Sagen sie Matzo und seiner Seuchentruppe Bescheid, die sollen sofort jemanden da hin schicken. Die sind am nächsten dran. Sie sollen die Pressefuzzis davon abhalten, den Hof zu betreten und warten, bis ein Desinfektionsteam kommt.“
Der Einsatzleiter verließ den Raum. Reinhardt hob das Telefon ab und wählte die Kurzwahlnummer von Krentler. Es klingelte dreimal, dann meldete sich eine zarte Frauenstimme und flüsterte etwas gestelzt: „Guten Tag. sie sind verbunden mit der Mailbox von-“ Reinhardt legte auf und fluchte leise. Auf dem Bildschirm konnte er sehen, wie die Übertragungswagen einer nach dem anderen durch die Einfahrt auf den Hof fuhren und vor dem Stall parkten.
Der Bauer Heinrich staunte nicht schlecht, als er die sieben Übertragungswagen mit ihren Satellitenantennen auf dem Dach sah. Die kannte er nur aus dem Fernsehen, wenn live von irgendwelchen Sensationen berichtet wurde und die Kameras außer der Unglücksstelle manchmal auch noch die Kollegen zeigten. Eine junge Frau begrüßte ihn.
„Hallo Herr Heinrich, kennen sie mich noch?“
Er schüttelte den Kopf.
„Mein Name ist Rot, ich bin vom NDR. Wir haben vor drei Jahren einen Film über die Insel gedreht und waren damals auch bei ihnen. Wir hätten gerne ein Statement von ihnen zu den Maßnahmen gegen die Vogelgrippe.“ Auch die anderen Journalisten waren heran gekommen und bildeten mit ihren Kameras einen Halbkreis um ihn. Einige andere filmten die geschlossene Stalltür. „Sind ihre Tiere denn gesund?“
Das machte ihn munter.
„Natürlich sind die gesund. Sehr gesund sogar. Gut gefüttert und gepflegt - so wird das beste Ei gelegt. Das ist mein Slogan, wissen sie.“ Er setzte ein schiefes Grinsen auf.
„Können wir denn die Hühner mal sehen?“ fragte einer.
Heinrich zögerte. Der Stall war unaufgeräumt und es stank. Seit Tagen hatte er sich nicht getraut, richtig zu lüften, aus Angst vor dem Virus. Das würde keinen guten Eindruck machen. Andererseits hatte er nichts zu verbergen. Entschlossen ging er über den Hof, die Journalisten im Schlepptau.
„Wissen sie, das ist alles ein großes

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