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Virus - Rückkehr der Vogelgrippe (German Edition)

Virus - Rückkehr der Vogelgrippe (German Edition)

Titel: Virus - Rückkehr der Vogelgrippe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Bulther
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eine Wurzel und stürzte. Er versuchte zu atmen, aber sein Mund war voll Sand und Staub.
Hustend wachte er auf. Er setzte sich auf und lehnte sich an die Rückwand des Sofas. Die Decke war schweißgetränkt. Die letzten Bilder von Li verblassten. Er stand auf und ging ins Bad. Das kalte Wasser beruhigte die Hitze in seinem Körper. Gierig trank er mit dem Mund am Wasserhahn und nahm danach zwei Aspirin. Im Bett drehte er die Decke um. Da hab ich mir wohl eine echte Grippe eingefangen, dachte er. Kein Wunder bei dem ganzen Stress. Erschöpft schlief er wieder ein.
Am nächsten Morgen weckte Marianne ihn mit Café und frischen Brötchen. Sie lächelte. Ihre Wangen hatten wieder Farbe bekommen. Krentler drehte sich zu ihr um. Erschrocken blieb sie stehen.
„Was ist denn mit dir passiert?“ fragte sie.
Krentler mußte würgen. Harter, trockener Schleim verklebte ihm den Rachen. Er hustete und spuckte in ein Taschentuch.
„Ich bin krank. Vielleicht habe ich mich bei dir angesteckt. Ich war erschöpft nach dem langen Flug gestern. Und dann noch diese Sitzung. Das war alles zuviel. Wieviel Uhr ist es?“
„Halb elf. Ich dachte, ich lasse dich schlafen. Wir können zusammen frühstücken, wenn du möchtest.“
Ein stechender Schmerz durchfuhr seinen Kopf und setzte sich dumpf in alle Glieder fort. Ich muß Schickelbach anrufen, dachte er, bevor er sich auf die Decke übergab. Grünlich und dickflüssig färbte die Galle den Stoff. Gott sei Dank habe ich gestern nichts gegessen, dachte er kurz. Er sah auf und blickte in Mariannes angewidertes Gesicht. Sie drehte sich weg. Langsam breitete sich der säuerliche Geruch im Zimmer aus.
„Entschuldigung.“ sagte er und zuckte mit den Schultern. Dann schlug er die Decke um die Kotze wie Geschenkpapier um ein Geschenk, trug das Paket ins Bad und warf es in die Wanne. Marianne stand noch auf derselben Stelle. Krentler holte frische Bettwäsche aus dem Schrank, gemeinsam bezogen sie das Bett.
Marianne rief Schickelbach an und sagte alle Verabredungen ab. Dann brachte sie ihm noch einen Tee und ging zur Arbeit. Eine halbe Stunde später verabschiedeten sich die Kinder, sie gingen zur Schule.
Das Fieber wollte nicht zurückgehen. Bei jedem Versuch aufzustehen, brach Krentler der Schweiß aus. Er hatte ständig Durst und hustete harten Schleim. Die kurzen Schlafpausen brachten keine Erleichterung, sondern nur noch mehr Kopfweh. Er hatte sich vorgenommen, noch am Nachmittag selbst mit Schickelbach zu telefonieren und einen Termin für den nächsten Tag zu verabreden. Schließlich mußte er seine Arbeit tun. Aber später hatte er sich selbst zum Duschen zu schwach gefühlt und beschlossen, noch einen Tag zu warten. Gegen Abend wurden die Gliederschmerzen schlimmer. Im abgehusteten Schleim fanden sich Spuren von Blut. Marianne ging zur Apotheke und holte ein antivirales Medikament, Flutamil, universell einsetzbar bei Viruserkrankungen, und ein starkes Schmerzmittel. Einen Arzt wollte Krentler nicht aufsuchen. Er schrieb sich die Rezepte selbst.
Den Tag über waren einzelne Szenen in seinen Schlaf gedrungen, die er nicht mehr los wurde. In einer der Szenen schlenderte er mit Li über einen riesigen Geflügelmarkt. Links und rechts schrien die Händler mit ohrenbetäubenden Stimmen Zahlen, lange Kolonnen von Zahlen. Krentler verstand nichts, und Li flüsterte ihm ins Ohr, sie schrieen die Preise der Hühner und ihrer einzelnen Gliedmaßen, und was es kosten würde, sie an Ort und Stelle schlachten zu lassen. Und tatsächlich trat plötzlich ein Passant an einen der Stände und verhandelte leise mit dem Verkäufer, der ihm drei gackernde Hühner zeigte. Der Käufer hob einen Finger in die Luft und fuhr sich dann mit der Handkante über die Kehle. Der Verkäufer lachte laut. Sein Mund war riesig, das Lachen hallte dumpf über den ganzen Platz. Im nächsten Moment hielt er eine Axt in einer Hand, mit der anderen drückte er ein Huhn auf ein Holzbrett und hackte ihm den Kopf ab. Das Blut spritzte über den ganzen Stand und sprenkelte die weißen Gefieder der übrigen Hühner mit roten Blutspritzern. Krentler schrie im Traum und wachte dann auf. Dreimal hatte er die Szene geträumt, jedes Mal mit kleinen Unterschieden. In einer Version hatten die Händler nicht geschrien, sondern nur leise gemurmelt, und dabei mit den Augen gerollt, wie in Trance. In einer anderen Version hatte Li ihn flüchtig mit den Lippen am Ohr berührt.
Ihm graute vor der Nacht. Das Kopfweh und die Gliederschmerzen

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