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Virus

Virus

Titel: Virus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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da?«
    »Es ist doch bekannt, daß sich der Ebola-Virus ständig verändert. Trotzdem aber stehen wir der Tatsache gegenüber, daß die drei bisher in den Vereinigten Staaten aufgetretenen Stämme absolut identisch sind. Was aber noch erstaunlicher ist – sie gleichen auch völlig dem Stamm beim Ausbruch in Zaire im Jahre 1976. Für mich bedeutet das, daß die Krankheit sich nicht auf natürliche Weise ausbreitete.«
    »Sie mögen ja recht haben«, wandte Ralph ein. »Aber Sie befinden sich in einer politischen Stellung und müssen sich danach richten. Und selbst wenn es zu einem neuen Ausbruch kommen sollte, wobei ich weiß Gott hoffe, daß das nicht der Fall sein wird, habe ich volles Zutrauen zum Seuchenkontrollzentrum, daß es die Lage meistert.«
    »Das ist noch eine große Frage«, sagte Marissa. »Die Statistiken aus Phoenix waren nicht sonderlich ermutigend. Ist Ihnen klar, daß es dort dreihundertsiebenundvierzig Tote gab und nur dreizehn Überlebende?«
    »Ich kenne die Zahlen«, gab Ralph zurück. »Aber bei vierundachtzig Ersterkrankungen habt ihr dort, wie ich meine, großartige Arbeit geleistet.«
    »Ich bin mir gar nicht so sicher, ob Sie unsere Arbeit so großartig finden würden, wenn die Krankheit in Ihrem Krankenhaus aufgetreten wäre«, wandte Marissa ein.
    »Da haben Sie natürlich recht, fürchte ich«, bestätigte Ralph. »Der Gedanke an weitere Ebola-Ausbrüche erschreckt mich. Vielleicht neige ich auch deshalb dazu, der offiziellen Meinung des Seuchenkontrollzentrums zu vertrauen. Wenn sie richtig ist, wäre die Bedrohung vorbei.«
    »Verdammt«, sagte Marissa mit plötzlicher Heftigkeit. »Jetzt war ich so mit meinen eigenen Angelegenheiten beschäftigt, daß ich mir noch gar keine Gedanken wegen Tad gemacht habe. Dubchek muß gewußt haben, daß es Tad war, der mich ins Hochsicherheitslabor reingelassen hat. Ich muß zurück ins CDC und nach Tad sehen.«
    »Ich lasse Sie nur unter einer Bedingung gehen«, gab Ralph zur Antwort. »Morgen ist Samstag – lassen Sie sich von mir zum Abendessen ausführen.«
    »Sie sind ein Schatz. Einladung zum Abendessen morgen wäre ein echter Genuß!«
    Marissa beugte sich vor und küßte ihn auf die Stirn. Er war so nett – wenn sie ihn nur attraktiver gefunden hätte!
    Während Marissa zum Seuchenkontrollzentrum zurückfuhr, merkte sie, daß an die Stelle ihrer Wut auf Dubchek Sorge um ihren Job und ein Schuldgefühl wegen ihres Verhaltens getreten war. Ralph hatte zweifellos recht – sie hatte sich nicht als »Mannschaftsmitglied« verhalten.
    Sie fand Tad im Virologielabor, schon wieder mit einem neuen AIDS-Projekt beschäftigt. AIDS war immer noch das Hauptaufgabengebiet des Seuchenkontrollzentrums. Als er sie erblickte, verschränkte er in gespielter Abwehrbereitschaft die Arme vor dem Gesicht.
    »War es schlimm?« fragte Marissa.
    »Noch schlimmer«, gab er zurück.
    »Es tut mir wirklich leid«, sagte Marissa. »Wie kam er denn dahinter?«
    »Er hat mich gefragt«, antwortete Tad.
    »Und du hast es ihm gesagt?«
    »Na klar. Ich konnte ihn ja nicht anlügen. Er hat mich auch gefragt, ob wir uns öfter mal treffen.«
    »Und das hast du ihm auch gesagt?« fragte Marissa betreten.
    »Warum nicht? Das konnte ihn wenigstens davon überzeugen, daß ich nicht jeden ins Hochsicherheitslabor mitnehme, den ich gerade auf der Straße aufgelesen habe.«
    Marissa holte tief Luft. Vielleicht war es das beste, daß die Dinge jetzt klar waren. Sie legte die Hand auf Tads Schulter. »Es tut mir wirklich leid, daß ich dir solchen Ärger verursacht habe. Kann ich es ein bißchen gutmachen, indem ich dich heute abend zum Essen einlade?«
    Tad strahlte. »Das hört sich hervorragend an!«
     
    *
     
    Um sechs kam Tad zu Marissa ins Büro und fuhr dann mit seinem Wagen hinter ihr her zum Supermarkt. Er entschied sich für Lendenstücke vom Lamm und wartete beim Metzger darauf, während Marissa Kartoffeln und Salate als Beilage besorgte.
    Nachdem die Zutaten in Marissas Korb lagen, bestand Tad darauf, noch irgendwo unterwegs Wein zu kaufen, und bat sie, schon vorauszufahren und mit den Vorbereitungen anzufangen; er käme dann gleich nach.
    Es hatte zu regnen begonnen, aber während Marissa auf das Geräusch der Scheibenwischer lauschte, fühlte sie sich hoffnungsvoller als den Tag über. Es war entschieden besser, die Dinge jetzt offen anzugehen, und sie war entschlossen, gleich am Montag früh zu Dubchek zu gehen und sich bei ihm zu entschuldigen. Unter zwei

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