Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Virus

Virus

Titel: Virus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
Vom Netzwerk:
Dubchek gab, aber …«
    »Sexuelle Belästigung trifft die Sache besser«, unterbrach ihn Marissa. »Der Mann macht mir Schwierigkeiten, seit ich seinem Selbstbewußtsein einen Knacks versetzte, weil ich seine Annäherungsversuche ablehnte!«
    »Ich bedauere wirklich, daß Sie das jetzt sagen«, gab Dr. Carbonara ruhig zurück. »Es ist wohl im Interesse aller Beteiligten, wenn ich Ihnen die ganze Geschichte erzähle. Schauen Sie, Dr. Morrison erhielt einen Anruf vom Kongreßabgeordneten Calvin Markham, der ein führendes Mitglied des Bewilligungsausschusses für die Gesundheits- und Sozialeinrichtungen ist. Wie Sie wissen, sind wir in bezug auf unsere Mittel auf diesen Bewilligungsausschuß des Kongresses angewiesen. Es war dieser Kongreßabgeordnete, der darauf bestand, daß sie aus dem Ebola-Team entfernt werden, und nicht Dr. Dubchek.«
    Marissa war ein weiteres Mal sprachlos. Die Vorstellung, daß ein Mitglied des amerikanischen Repräsentantenhauses den Chef des Seuchenkontrollzentrums anrief, um ihre Entfernung aus dem Team zur Untersuchung der Ebola-Fälle durchzusetzen, schien ihr einfach unglaublich. »Und der Abgeordnete Markham hat ausdrücklich meinen Namen genannt?« fragte Marissa, als sie wieder sprechen konnte.
    »Ja«, sagte Dr. Carbonara. »Glauben Sie mir – ich habe selbst danach gefragt.«
    »Ja, aber warum denn?« fragte Marissa.
    »Es gab keine Erklärung«, antwortete Dr. Carbonara. »Und es war eher ein Befehl als eine Bitte. Aus politischen Gründen haben wir keine andere Wahl. Ich hoffe auf Ihr Verständnis.«
    »Genau das ist es – ich kann es einfach nicht verstehen«, gab Marissa zurück. »Aber es ändert meine Meinung zu Ihrem Vorschlag wegen eines Urlaubs. Ich glaube, nach allem würde mir etwas Freizeit tatsächlich guttun.«
    »Na prima«, sagte Dr. Carbonara. »Ich werde das veranlassen – ab sofort. Nach einer kleinen Ruhepause können Sie dann wieder mit alter Kraft einen neuen Anfang machen. Ich darf Ihnen versichern, daß wir wirklich keinerlei Klagen hinsichtlich Ihrer Arbeit haben. Im Gegenteil – wir waren von Ihrer Leistung echt beeindruckt. Diese Ebola-Ausbrüche haben uns alle in Schrecken versetzt. Sie werden sicher eine wertvolle Ergänzung für den Stab sein, der an enterischen Bakterien arbeitet, und ich bin sicher, daß Sie auch mit der Dame gut zurechtkommen, die die Abteilung leitet, Frau Dr. Harriet Samford.«
     
    *
     
    Marissa fuhr eilends nach Hause, und die Gedanken wirbelten in ihrem Kopf. Sie hatte auf die Arbeit gesetzt, um sich damit von Taffys Verlust abzulenken; und während ihr durchaus klar gewesen war, daß sie damit rechnen mußte, entlassen zu werden, hatte sie doch nie angenommen, daß man ihr einen Urlaub anbieten würde. Sie spielte ein bißchen mit dem Gedanken, Ralph zu fragen, ob es ihm noch ernst sei mit dem Angebot einer gemeinsamen Reise in die Karibik. Aber ein derartiger gemeinsamer Urlaub barg natürlich auch gewisse Gefahren – während sie ihn als Freund schätzte, war sie sich doch gänzlich im unklaren darüber, ob sie bereit war, es zu Weitergehendem kommen zu lassen.
    Ihr geräumiges Haus wirkte leer und ausgestorben ohne Taffys stürmisches Begrüßungsgebell. Marissa mußte heftig gegen den Wunsch ankämpfen, sich gleich wieder ins Bett zu legen und sich die Decke über die Ohren zu ziehen, aber sie wußte, daß das bedeuten würde, sich der depressiven Stimmung hinzugeben, die sie ja nachdrücklich bekämpfen wollte. Sie hatte im Grunde Dr. Carbonaras Geschichte, mit der er ihren Abzug von der Ebola-Angelegenheit begründet hatte, noch nicht wirklich verdaut. Selbst die Empfehlungeines Kongreßabgeordneten führte normalerweise nicht zu solch blitzartigen Konsequenzen. Sie war sicher, daß weitere Nachforschungen ergeben würden, daß Markham ein Bekannter von Dubchek war. Mit einem nachdenklichen Blick auf ihr Bett mit seinen einladenden Kissen entschloß sie sich, diesmal nicht wie sonst in solchen Situationen den Widerstand aufzugeben. Ihre letzte depressive Phase nach dem Weggang Rogers war ihr noch zu frisch in Erinnerung. Statt nachzugeben und sich in ihr Schicksal zu fügen, wie sie es bisher immer getan hatte, redete sie sich zu, etwas zu unternehmen. Die Frage war nur, was.
    Während sie schmutzige Wäsche sortierte in der Absicht, zur Beruhigung erst einmal einen Waschgang laufen zu lassen, kam ihr gepacktes Köfferchen in ihr Blickfeld. Es war wie ein Zeichen der Vorsehung.
    In plötzlichem Entschluß griff

Weitere Kostenlose Bücher