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Viscount und Verfuehrer

Titel: Viscount und Verfuehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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sind.“
    Charlotte rang sich ein zittriges Lächeln ab. „Ich hole unsere Pelissen.“
    Beth ergriff ihre Hände. „Sei vorsichtig. I...ich habe irgendwie ein ungutes Gefühl.“
    Charlotte nickte. „Das habe ich schon seit über zwanzig Jahren.“ Sie drückte Beth die Hand und schlüpfte aus dem Zimmer.
    Beth blickte zum verhangenen Himmel empor. Über dem Land ballten sich riesige Gewitterwolken und warfen dunkle Schatten auf ihren schönen Garten. Eine düstere Vorahnung beschlich sie. Vielleicht fanden sich beim Collier noch andere Beweisstücke. Etwas, was ihren Großvater entlasten würde. Beth straffte die Schultern. Sie würde die Sache durchstehen. Für Christian und für ihren Großvater. Jetzt half ihnen nur noch die Wahrheit.
    Sie wappnete sich, trat zur Terrassentür und sah hinaus. Schließlich blieb sie neben dem Korb mit Blumen stehen.
    Nachdenklich nahm sie eine Rose heraus. Wenn nur alles so einfach wäre wie die Blumen.
    Kurz darauf kam Charlotte zurück. Eine Pelisse hatte sie angezogen, die andere trug sie über dem Arm. Beth stand am hintersten Fenster, kehrte jedoch um, als ihre Stiefmama den Raum betrat. „Es hat noch nicht angefangen zu regnen.“
    „Gut!“ Charlotte hielt ihr die graue Pelisse hin. „Das ist eine alte von mir. Annie war in deinem Zimmer, und ich wollte nicht, dass sie mich sieht.“
    Beth nahm die Pelisse und streifte sie über.
    „Bist du so weit?“, fragte Charlotte und öffnete die Terrassentür.
    Beth nickte. Kurz darauf hatten sie den Garten durchquert und verließen ihn durch die Hintertür. Charlotte hüpfte beinahe vor Aufregung, während Beth schwerfällig einen Fuß vor den anderen setzte. Ihr Herz war ebenso schwer wie die Regenwolken am Himmel über ihnen.
    Eine halbe Stunde später kam Christian auf Lucifer die lange, gewundene Auffahrt von Massingale House entlanggeritten. Der Himmel sah nach Regen aus.
    Er blickte nach oben, als fernes Donnergrollen ertönte. „Noch nicht“, murmelte er. „Bitte warte noch bis zum Dinner.“
    Auch wenn es albern sein mochte, die Wolken anzusprechen, sie hörten auf ihn und ließen keinen einzigen Tropfen fallen. Christian kam um zehn vor sechs in Massingale House an, übergab Lucifers Zügel einem Stallburschen und lief leichtfüßig die Vordertreppe hinauf. Er konnte es gar nicht erwarten, Beth wiederzusehen. Es war merkwürdig, wie sehr man ein Ereignis herbeisehnen und sich gleichzeitig davor fürchten konnte, wie schnell es vorüber wäre.
    Jameson empfing ihn in der Eingangshalle und nahm Überrock, Hut und Handschuhe entgegen. „Mylord. Wir haben heute nicht mehr mit Ihnen gerechnet.“
    „Lady Elizabeth wollte mit mir ausreiten. Ist sie schon so weit?“, wollte Christian wissen.
    „Ich schicke einen Lakaien hinauf in ihr Zimmer.“ Der Butler sah den nächstbesten Livrierten auffordernd an, worauf dieser sich verbeugte und sofort davoneilte. Danach wandte sich der Butler wieder Christian zu. „Möchten Sie im Salon auf Lady Elizabeth warten?“
    „Natürlich.“
    Jameson drehte sich um und führte Christian zum Salon.
    Hinter ihnen ertönte ein dumpfes Tappen. „Ah! Westerville!“, rief der Herzog aus der Bibliothek. Er stützte sich auf seinen Stock und betrachtete Christian scharfsichtig. „Dachte ich doch, dass ich Ihre Stimme gehört hab. Kommen Sie, trinken Sie einen Brandy mit mir.“
    Ohne eine Antwort abzuwarten, drehte sich der Herzog um und humpelte in die Bibliothek zurück.
    Christian unterdrückte ein Seufzen. Eigentlich wollte er nichts anderes, als Beth sehen. Doch die Einladung - wenn man es denn so nennen wollte - des Dukes konnte er wohl schlecht ausschlagen. Er folgte dem alten Mann in die Bibliothek.
    Massingale setzte sich in seinen Sessel am Kamin. „Jameson, zwei Gläser Brandy bitte.“
    „Jawohl, Euer Gnaden.“ Der Butler goss ihnen ein.
    „Nun, Westerville? Wir hatten noch keine Gelegenheit, uns zu unterhalten, nicht? Vielleicht ist jetzt der Moment dazu gekommen.“
    Christian tat der Kiefer weh, so fest biss er die Zähne aufeinander. Trotzdem blieb ihm nichts anderes übrig, als zu nicken.
    „Ihr Brandy, Euer Gnaden.“ Jameson reichte dem Herzog ein Glas und wandte sich dann zu Christian. „Und Ihrer, Mylord.“
    Christian nahm das Glas entgegen. In diesem Moment ging die Tür auf, und der Lakai kehrte zurück.
    „Ah!“.meinte Jameson. „Master Charles! Haben Sie Lady Elizabeth gesagt, dass sie Besuch hat?“
    „Nein, Sir. Lady Elizabeth ist nicht auf ihrem

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