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Viscount und Verfuehrer

Titel: Viscount und Verfuehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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Großvater sie dorthin gebracht? Hat er sie ins Gefängnis geschickt?“
    Charlotte starrte sie aus riesigen Augen an. Langsam nickte sie. „Ja.“
    Der Raum drehte sich um Beth, und irgendwie gelang es ihr, auf dem Sofa Platz zu nehmen. Das Blut rauschte hinter ihren Augen, und ihr Herz klopfte wie wild. Christian hatte recht! Er hatte die ganze Zeit recht gehabt. „I...ich kann mir nicht vorstellen, dass Großvater so etwas getan haben könnte.“
    „Vielleicht kennst du ihn nicht so gut, wie du dachtest.“ „Ich kenne ihn besser als alle anderen.“
    „Nein, du kennst seine freundliche Seite besser als alle anderen. Aber er hat noch andere Seiten ... Selbst dein Vater hat sich in seiner Gegenwart nicht ganz wohl gefühlt.“ Leises Donnergrollen lenkte Beths Blick zum Fenster. „Das Gewitter verzieht sich“, sagte sie abwesend. In ihrem Kopf wirbelte es von all den neuen Informationen.
    Charlotte nickte. Ihr Blick ruhte fest auf Beth. „Schade, dass du es herausgefunden hast, aber früher oder später musste das wohl passieren. “
    „Vermutlich. Christian kommt heute Abend her. Wir werden Großvater morgen nach der Wahrheit fragen. Wir haben nach einem Collier gesucht, das seine Mutter ..."
    „Nein!“ Charlotte umklammerte Beths Arm. „Das könnt ihr nicht machen! Er wird euch beide wegsperren oder noch Schlimmeres!“
    Beth schüttelte Charlottes Hände ab. „Unsinn. Selbst wenn Großvater schuldig ist, weiß ich doch, dass er mir nichts tun würde.“
    „Du kennst ihn nicht!“ Charlotte runzelte die Stirn. Sie biss sich auf die Lippen, und ihr Blick huschte flackernd umher. Plötzlich nickte sie. „Ich weiß, was du brauchst.“ Charlotte sah sich um, wie um sicherzugehen, dass niemand sie hören konnte, und dann beugte sie sich vor und flüsterte: „Das Collier, das du erwähnt hast. Ich weiß, wo es ist.“
    Beth atmete tief ein. „Ich muss es sehen.“
    „Dann lass uns gehen. Es ist nicht weit von hier. Wir können zu Fuß hin. Lord Bennington hat es für deinen Großvater versteckt, außerhalb des Hauses, damit keiner es findet.“ „Was hat Bennington denn damit ...“
    Charlotte nahm Beth am Ellbogen und zog sie zur Tür. „Ich erkläre es dir unterwegs.“
    Beth widersetzte sich. „Charlotte, ich kann nicht. Bald kommt Christian, und ... “
    „Du bist wieder da, ehe er kommt.“ Sie nahm Beths Hand und drückte sie. „Bitte?“
    Beth sah, dass ihre Stiefmutter Tränen in den Augen hatte. Die arme Charlotte trug dieses Geheimnis schon so lange mit sich herum. Beth drückte Charlotte die Hand und sah auf die Uhr.
    In einer halben Stunde wäre Christian da. Bis dahin könnte sie das Halsband haben. Sie würde ihn an der Tür erwarten und ihm das letzte Beweisstück übergeben, nach dem er gesucht hatte - das Beweisstück, das ihren Großvater in Christians Augen auf immer verdammen würde.
    Beth war das Herz schwer. Was würde Christian dann tun? Was würden sie alle tun?
    „Du willst Westerville heiraten, stimmt’s?“
    Die schlichte Frage ließ Beth innehalten. „Ja“, sagte sie schließlich, und ihre Stimme war so leise, dass Charlotte sie kaum verstand.
    „Dann musst du die Lösung des Rätsels finden, sonst könnte das Leben des Viscounts auch in Gefahr sein. Der einzige Grund, warum der Duke eine derartige Ehe dulden würde, ist, dass er Westerville dann genau unter Beobachtung halten könnte.“
    „Nein! Charlotte, Großvater ist nicht ...“
    Charlotte seufzte und ließ Beths Hand sinken. „Du glaubst mir nicht. Ich selbst gehe jetzt los und hole das Collier. Aber du musst versprechen, dass du mich vor deinem Großvater beschützt. Wenn er wirklich zornig wird ...“ Charlotte schauderte.
    Beth biss sich auf die Lippe. Sie durfte ihre Stiefmutter nicht allein gehen lassen, Charlotte war nie allein unterwegs, es sei denn, Lord Bennington ... Beth stutzte. War das der Grund, warum Bennington Charlotte überallhin begleitete? Weil ihr Großvater ihn ins Vertrauen gezogen hatte und sie befürchteten, sie könnte reden, wenn man sie allein losziehen ließ?
    Alles wirkte auf einmal so bedrohlich. Beth kam einfach nicht mit der Vorstellung zurecht, dass ihr Großvater in Wirklichkeit ein ganz anderer war als der Mensch, den sie immer gekannt hatte.
    Charlotte ging zur Tür. „Ich lasse dich jetzt allein und ...“
    „Nein.“ Beth trat zu ihr. „Ich komme mit. Aber wir sollten lieber durch die Terrassentür gehen, damit die Dienstboten nicht merken, dass wir weg

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