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Viscount und Verfuehrer

Titel: Viscount und Verfuehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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Medizin nahm - weil er befürchtete, sie könnte verraten, was sie entdeckt hatte.
    Beth wurde übel. Es gab so viel, was sie nicht wusste. So viele Geheimnisse überall. Sie wünschte sich von Herzen, dass Christian sich irrte.
    Wieder donnerte es, und der Blitz blendete Beth einen Augenblick. Charlotte schrie auf und bedeckte die Augen mit den Händen.
    Beth trat zu Charlotte und legte ihr den Arm um die dünnen Schultern. Ihre Stiefmutter fühlte sich heiß an. Beth runzelte die Stirn. „Komm. Setz dich. Ich lasse Tee kommen, und ...“
    „Nein“, erklärte Charlotte und reckte entschlossen das Kinn, obwohl sie von Kopf bis Fuß zitterte. „Es wird Zeit, dass ich mich nicht mehr fürchte. “
    Beth lächelte. „Bravo! Du wirst sehen, hier gibt es nichts, was dir wehtun könnte. Soll ich dir ein Gläschen Ratafia holen? Vielleicht wäre das besser.“
    „Ja. Da hätte ich gern eines.“
    Beth goss ihrer Stiefmutter ein Glas von dem süßen Likör ein. Sie brachte es zu Charlotte und wartete, bis sie ein paar Schlückchen getrunken hatte und ruhiger wirkte. „Charlotte, darf ich dich etwas fragen?“
    Die Augen immer noch in die Finsternis draußen gerichtet, nickte Charlotte.
    „Kanntest du die Mutter meines Verlobten?“
    Charlotte riss die Augen auf, gerade als draußen ein mächtiger Blitz niederging. Im grellen Licht sah Beth, dass Charlottes Gesicht kalkweiß und vor Panik verzerrt war.
    Ohne nachzudenken ergriff sie den Arm ihrer Stiefmutter, doch Charlotte riss sich los und ließ das Glas fallen, während sie rückwärts zur Tür ging. „Lass mich in Ruhe!“
    Beth blinzelte. „Aber Charlotte! Ich habe dich nur gefragt, ob du ... “
    „Nein! Hör auf!“ Charlotte legte die Hand vor den Mund. „Du darfst den Namen dieser Frau nicht aussprechen. Bennington sagt ...“ Sie presste die Finger auf den Mund. „Ich mache es nicht!“
    Bennington? An ihn hatte Beth nicht gedacht, aber er war ein sehr enger Freund ihres Vaters gewesen. Gut möglich, dass dieser düstere Lord die Kutsche der Massingales benutzt hatte. Schließlich verwendete er sie jetzt auch, zum Beispiel wenn er zu ihnen geritten kam und sich das Wetter abrupt verschlechterte, so wie jetzt. Beths Herz schlug schneller. War es das? War Bennington das fehlende Glied zwischen Christians Mutter und Massingale House?
    Beth legte Charlotte beruhigend die Hand auf den Arm. „Was sagt Bennington dazu, Charlotte? Was hat er mit der ... Dame, die ich erwähnt habe, zu schaffen?“
    „Nichts. Er und dein Großvater, sie wollen nichts von ihr hören. Jedes Mal, wenn ich ihren Namen erwähne, schreien sie mich an und zwingen mich, noch mehr Medizin zu nehmen.“ Charlotte schüttelte den Kopf, und in ihren Augen glänzten Tränen. „Ich will das nicht mehr tun, Beth. Die Medizin tut mir nicht gut. Ich werde davon furchtbar müde, und ich kann überhaupt nicht mehr richtig denken und so.“
    „Charlotte! Das ist ja schrecklich! Warum nimmst du sie denn dann?“
    „Dein Großvater sagt, wenn ich sie nicht nehme, kann ich nicht hier wohnen bleiben. Dass ich irgendwo anders hin muss, ganz allein. Beth, ich habe deinen Vater geliebt, auch wenn er meine Gefühle nicht erwidert hat. Hier kann ich ihm nahe sein, und ... und ich brauche das.“ Charlotte umklammerte Beths Arm. „Verstehst du? Bitte sag, dass du mich verstehst und deinem Großvater nichts von unserem Gespräch erzählst. Er würde mich fortschicken, und das könnte ich nicht ertragen.“
    Beth war ganz übel. Ruhig fragte sie: „Hat dir Großvater das gesagt, Charlotte? Dass er dich wegschicken würde, wenn du ... ihren Namen erwähnst?“
    Charlotte nickte mit weit aufgerissenen Augen. „Ich traue mich nicht, mich gegen ihn zu wehren. Egal was passiert, er wird sagen, es wäre meine Schuld. Deswegen will er auch, dass ich das Laudanum nehme.“ Ein verschlagener Blick trat in Charlottes Augen, der Beth ziemlich überraschte. „Manchmal nehme ich es, und manchmal...“, sie beugte sich vor und flüsterte, „... manchmal nehme ich es nicht.“
    Beth betrachtete Charlotte unbehaglich. „Hast du es heute genommen?“
    Charlotte lächelte; sie sah dabei absurd hübsch und jung aus. „Natürlich.“ Sie legte den Kopf schief, sodass ihr die blonden Löckchen über die Wange fielen. „Du weißt gar nicht alles, nicht? Ich dachte, du weißt alles, aber das stimmt nicht.“
    „Ich weiß nur, dass Christians Mutter zu Unrecht ins Gefängnis geworfen wurde und dort starb. Charlotte, hat

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