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Visionen Der Nacht: Der Geheime Bund

Visionen Der Nacht: Der Geheime Bund

Titel: Visionen Der Nacht: Der Geheime Bund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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vorstellen! «, rief sie Gabriel zu. »Weißt du noch, was Rob gesagt hat? Man wehrt sich gegen übersinnliche Attacken, indem man Licht visualisiert. «

    »Gern«, erwiderte Gabriel. »Sag mir einfach, wie. Und was für ein Licht?«
    »Ich weiß es nicht.« Panik machte sich in Kaitlyn breit. »Denk an Licht, stell dir vor, es ist hier überall. Stell dir ein goldenes Licht vor.«
    Sie war sich nicht ganz sicher, warum sie auf Gold tippte. Vielleicht, weil der Nebel einen silbrigen Grünton hatte. Vielleicht auch, weil Gold Robs Farbe war.
    Kaitlyn presste die Hände auf die Augen und begann, sich Licht vorzustellen. Warmes goldenes Licht, das sie schützend umgab. Als Künstlerin fiel es ihr leicht, es sich vor ihrem inneren Auge auszumalen.
    So etwa, dachte sie und schickte Gabriel das Bild. Im nächsten Augenblick half er ihr, fügte seine Kraft der ihren hinzu. Es kam ihr vor, als könne sie das Licht beinahe sehen. Wenn sie die Augen jetzt öffnete, wäre es da.
    Es funktioniert, sagte Gabriel.
    Tatsächlich. Kaits Schwindel ließ nach, und zum ersten Mal, seit sie ins Auto gekommen waren, spürte sie so etwas wie Wärme.
    Der Nebel ließ nach, als zöge eine unsichtbare Hand eine kalte, alles erstickende Decke weg. Kait, noch immer das Bild des goldenen Lichtes im Kopf, öffnete die Augen.
    Die Schlafenden hatten sich beruhigt. Die letzten
Fetzen der Nebelschwaden lösten sich auf. Die grauen Leute hingen noch in der Luft.
    Ehe auch sie verschwanden, sah Kaitlyn den Bruchteil einer Sekunde in eins der grauen Gesichter. Es kam ihr merkwürdig bekannt vor, doch sie konnte nicht genau sagen, woher.
    Als sie sah, dass Rob aufwachte, war der Gedanke schon wieder weg. Er stöhnte und blinzelte, setzte sich mühsam auf.
    »Was … ? Kaitlyn … ?«
    »Eine übersinnliche Attacke«, erklärte ihm Kaitlyn. »Als wir zurückkamen, war der ganze Van voller Nebel, und wir haben euch nicht wach bekommen. Wir haben dem Spuk ein Ende bereitet, indem wir Licht visualisiert haben. Ach Rob, ich hatte solche Angst.«
    Auch Anna setzte sich auf. Lewis stöhnte.
    »Geht es euch gut, Leute?«, fragte Kaitlyn zitternd.
    Rob fuhr sich mit der Hand durchs zerzauste blonde Haar. »Ich hatte einen schrecklichen Albtraum …« Dann sah er Kait verwirrt an und fragte: »Als ihr zurückkamt ?«
    Kaitlyns Geist war wie leer gefegt, was wahrscheinlich nicht das Allerschlechteste war. Sie war zu erschrocken, um sich eine Lüge auszudenken. Da kam Gabriels Stimme von vorne: »Kait musste mal. Sie wollte nicht allein gehen, da habe ich sie begleitet.«

    Das war eine gute Erklärung. Rob und Anna hatten unten am Strand eine öffentliche Toilette aufgetan. Trotzdem war Kaitlyn beschämt, als Rob nickte und die Lüge schluckte. »Danke«, sagte er. Es klang ehrlich.
    Gabriel wandte sich ab.
    Es war ein heikler Moment. »Wie wäre es«, sagte Anna, »wenn ihr beide uns mal genau erklärt, wie man ›Licht visualisiert‹. Dann wissen wir das nächste Mal alle, wie es geht.«
    »Und anschließend können wir vielleicht wieder schlafen gehen«, fügte Lewis gähnend hinzu.
    Kait erklärte es ihnen. Als sie fertig war, war auch sie hundemüde. Die Augen tränten ihr vor Erschöpfung.
    Alle legten sich wieder schlafen. Die fünf waren aufs Schlimmste gefasst, doch in dieser Nacht geschah nichts mehr. Kaitlyns Schlaf war tief und traumlos.
     
    Am nächsten Morgen weckte sie Robs telepathische Stimme. Sie rappelte sich auf, stieg aus dem Auto und traf draußen Rob und Anna, die vornübergebeugt den Boden untersuchten.
    Der Asphalt war von einer dünnen Schicht Sand bedeckt, der in der Nacht vom Strand herübergeweht worden war. Im Sand waren, rund um den Van, schwache Spuren zu erkennen.

    »Das sind Tierspuren«, sagte Anna. »Seht ihr die hier?« Sie deutete auf eine Spur, die etwa sieben Zentimeter lang war und fünf schmale Zehen aufwies. »Die stammen von einem Waschbären.« Ihr Finger wanderte zu einer Reihe von schwachen Abdrücken mit vier Zehen. »Und die sind von einem Fuchs. Die runden da sind von einem unbeschlagenen Pferd, und die kleinen von einer Ratte.«
    Kaitlyn machte sich nicht die Mühe darauf hinzuweisen, dass diese Tiere in der Nacht zuvor niemals alle da gewesen sein konnten. Sie wusste noch sehr gut, was Rob am Vortag gesagt hatte: Die Opfer paranormaler Attacken fanden später oft die Fußspuren von Menschen oder Tieren vor.
    »Na wunderbar«, murmelte sie. »Ich habe das Gefühl, wir sollten so schnell wie möglich hier

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