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Visionen Der Nacht: Der Geheime Bund

Visionen Der Nacht: Der Geheime Bund

Titel: Visionen Der Nacht: Der Geheime Bund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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Wohlbehagen.
    Alles ist gut. Es wird alles gut, dachte sie und wusste kaum, ob sie mit sich selbst sprach oder mit Gabriel. Der Energietransfer machte ihr Angst. Es war, als arbeite man mit Starkstrom. Doch sie weigerte sich, sich zu fürchten.
    Ich vertraue dir, Gabriel, dachte sie.
    Sie spürte, wie die Energie in ihn hineinströmte, und wieder bekam sie Dankbarkeit und Wertschätzung zurück. Seine Erleichterung, dass er bekam, was er brauchte.
    Ich vertraue dir.
    Die Energie floss noch immer beständig, und Kait hatte ein Gefühl der inneren Reinigung. Ihr Körper fühlte sich leicht und luftig an, als schwebe sie über dem Boden. Sie entspannte sich in Gabriels Armen, ließ es zu, dass er sie festhielt.
    Danke.
    Der Gedanke war nicht Kaitlyns, und da sonst niemand da war, musste er von Gabriel gekommen sein. Doch er klang überhaupt nicht nach Gabriel. Da war keine Wut, kein Spott. Es war die freie und freudige Mitteilung eines glücklichen Kindes.
    Dann, plötzlich, war der Strom zwischen beiden unterbrochen. Gabriel ließ sie los und hob den Kopf.

    Noch schwindelig, hielt sich Kaitlyn einen Moment an ihm fest. Nach und nach beruhigte sich ihre Atmung.
    »Das war’s«, sagte Gabriel. Auch er war atemlos, aber gelassen. Die hungrige Leere in ihm war gefüllt, vorübergehend.
    »Kait …«
    Kaitlyn löste sich von ihm. Sie trat einen Schritt zurück, mit gesenkten Augen.
    »Bist … bist du sicher, dass es ausreicht? Geht es dir jetzt gut?« Sie sprach es laut aus, weil ihr ein Austausch von Gedanken zu vertraulich erschienen wäre.
    Es war ihr – endlich – aufgegangen, dass sie eine andere Gefahr heraufbeschwor. Gabriel so nah zu sein, ihm etwas zu geben, seine Freude und Dankbarkeit zu spüren – das schweißte sie stärker zusammen, als selbst das Netz es vermochte. Wieder einmal hatte es sogar Gabriels Schutzmauern zum Einsturz gebracht.
    Und das war unfair, denn auf ihrer Seite war es nicht mehr als Fürsorge. Es war nicht dasselbe Gefühl, das sie für Rob empfand, es war keine … Liebe.
    Sie spürte Gabriels Blick, und dann ging eine merkwürdige Veränderung in ihm vor, so, als straffe er innerlich die Schultern.
    »Wir müssen zurück«, sagte er kurz angebunden.

    »Gabriel …«
    »Ehe uns noch jemand vermisst.« Gabriel marschierte los.
    Doch nach wenigen Schritten wartete er auf sie und hielt sich auf dem Rückweg den Strand entlang neben ihr. Kaitlyn schwieg. Ihr fiel nichts ein, was nicht alles noch schlimmer gemacht hätte.
    Als sie in Sichtweite des Vans kamen, sahen sie gleich, dass etwas nicht stimmte.
    Das Auto hätte innen dunkel sein müssen, doch durch die Fenster strahlte Licht. Einen Augenblick dachte Kait, dass die anderen die Innenbeleuchtung angeknipst hatten, dann fürchtete sie, dass es brannte. Doch das Leuchten war für das Innenlicht zu hell und für Feuer zu kühl. Es sah merkwürdig trüb aus, wie ein phosphoreszierender Nebel.
    Angst packte Kaitlyn, eiskalt und bis ins Mark.
    »Was ist das?«, flüsterte sie.
    Gabriel hielt sie fest. »Bleib hier.«
    Er rannte zum Van. Kait folgte ihm und war schon bei ihm, als er die Tür öffnete. Ihr Herz hämmerte wie verrückt.
    Da war er, der Nebel. Auf dem Beifahrersitz lag Lewis, und auf der ersten Rückbank hatte sich Anna zusammengerollt. Beide schliefen – doch alles andere als friedlich.
    Lewis’ Gesicht war zu einer Grimasse verzogen,
und er zuckte mit Armen und Beinen, als wolle er vor etwas fliehen. Annas langes schwarzes Haar bedeckte ihr Gesicht, und sie krümmte sich, eine Hand verkrampft wie eine Klaue.
    »Anna!« Kaitlyn packte sie an der Schulter und schüttelte sie. Anna stöhnte, wachte aber nicht auf. Kaitlyn wandte sich Rob zu. »Rob!« Er lag auf dem Rücken und schlug hilflos in die Luft. Seine Augen waren geschlossen, ein Ausdruck des Schmerzes lag auf seinem Gesicht. Kaitlyn schüttelte auch ihn und rief innerlich seinen Namen. Nichts half.
    Sie schaute, ob Gabriel etwas bei Lewis erreichen konnte – und erstarrte.
    Da waren die grauen Leute.
    Sie hingen zwischen ihr und Gabriel in der Luft. Lewis’ Sitz ging genau durch einen von ihnen hindurch.
    »Sie greifen an! «, rief Gabriel.
    Kait taumelte. Ihr war schwindlig, sie hatte das Gefühl, sie würde gleich in Ohnmacht fallen. Dann wurde ihr klar, dass es am Netz lag – sie fing die Empfindungen der drei Träumenden auf.
    Oh Gott, Gabriel und sie mussten schnell etwas unternehmen, ehe auch sie das Bewusstsein verloren.
    »Wir müssen uns Licht

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