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Visionen Der Nacht: Der Geheime Bund

Visionen Der Nacht: Der Geheime Bund

Titel: Visionen Der Nacht: Der Geheime Bund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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Wasser stürzen, doch Gabriel hielt sie unsanft am Arm fest.
    »Das ist gefährlich, du Idiot«, sagte er. Seine grauen Augen durchbohrten sie kalt.
    »Aber ich brauche sie«, widersprach Kaitlyn. Sie wollte etwas tun, um das innere Zittern loszuwerden.
    Gabriels Mund verzog sich. »In Gottes Namen, meinetwegen. Du bleibst da.« Er ließ sie los, stieß sie fast von sich. Dann drehte er sich um und watete zum Auto. Einen Augenblick später kam er platschend zurück. Er hatte nicht nur Kaits Tasche dabei, sondern auch Annas, in der sich Robs Unterlagen aus dem Geheimbüro befanden.
    »Danke«, sagte Kaitlyn. Sie sah ihm dabei in die Augen.
    »Die Decken und Schlafsäcke sind alle durchnässt«, erklärte Gabriel kurz angebunden. »Es lohnt sich nicht, sie herauszuholen, denn die trocknen bei dem Wetter nie.«
    Anna wusch mit einem T-Shirt aus Kaitlyns Tasche Robs Platzwunde aus. »Halt mal, Kait«, sagte sie und kletterte die Böschung hinauf. Kurz darauf kehrte sie mit einer Handvoll Grünzeug zurück.
    »Nadeln der Schierlingstanne«, sagte sie. »Die sind
gut gegen Verbrennungen. Vielleicht helfen sie auch bei Platzwunden.« Sie legte die Nadeln auf Robs Stirn.
    Lewis starrte verdrossen auf die tropfenden Bäume, wobei er auf einem Finger seine Baseballmütze balancierte. »Was ist eigentlich passiert?«, fragte er unvermittelt. »Ist das Auto ins Rutschen gekommen?«
    »Es war meine Schuld«, murmelte Kaitlyn.
    »Nein, war es nicht«, widersprach Rob stur. Der T-Shirt-Verband, den Anna ihm angelegt hatte, hing ihm über ein Auge und vermittelte ihm das verwegene Aussehen eines Piraten. »Da war eine Ziege auf der Straße.«
    Lewis hörte auf, seine Mütze zu drehen. »Eine Ziege?«
    »Ja. Eine graue Ziege …« Robs Stimme verlor sich, und mit einem Blick auf Kaitlyn fügte er hinzu: »Eigentlich hatte sie gar keine Farbe.«
    Kaitlyn starrte ihn an und schloss die Augen. »Oh.«
    »Glaubst du, es war eine Erscheinung?«, fragte Anna. »Wie die grauen Leute?«
    »Natürlich!«, rief Kaitlyn. Nach dem anfänglichen Schock fiel ihr wieder ein, was passiert war. »Ich bin ja so dumm. Sie hatte rote Augen. Sah aus wie ein Dämon. Und … oh, Rob!« Sie riss die Augen auf. »Die Bremsen haben versagt. Ich habe wieder und wieder auf die Bremse getreten, aber sie hat nicht funktioniert! « Das Zittern, das die ganze Zeit tief in ihrem
Innern gewesen war, breitete sich aus, bis sie am ganzen Leib schlotterte.
    Rob legte seinen Arm um sie. Sie lehnte sich an ihn und versuchte, sich zu beruhigen. »Es war also eine übersinnliche Attacke«, sagte er. »Die Ziege war so etwas wie ein Trugbild, vielleicht eine Astralprojektion. In Durham habe ich gehört, dass es Leute gibt, die einen Teil von sich in den Körper eines Tieres projizieren können. Und die Bremsen waren manipuliert, wahrscheinlich über Fern-Telekinese. Das Ganze war eine Falle.«
    »Und wir hätten dabei umkommen können«, sagte Anna mit dünner Stimme.
    Gabriel lachte rau. »Natürlich. Die nehmen das sehr ernst.«
    Rob straffte die Schultern. »Tja, das Auto können wir nicht bergen. Außerdem darf uns hier keiner finden. Man würde Fragen stellen, die Polizei rufen.«
    Kaitlyns Herz setzte einen Schlag aus. Sie hob den Kopf und blickte Rob entmutigt an. »Aber … aber was machen wir dann?«
    »Wir gehen zu mir nach Hause«, sagte Anna ruhig. »Meine Eltern werden uns helfen.«
    Rob zögerte. »Wir haben doch ausgemacht, keine Eltern«, sagte er. »Am Ende bringen wir sie in Gefahr … «
    »Aber wir haben gar keine andere Wahl«, sagte
Anna. Hinter ihrer ruhigen Art war eiserne Entschlossenheit zu spüren. »Wir sitzen hier fest, ohne Auto und etwas zu essen, und wir wissen nicht, wo wir schlafen sollen … Hör zu, Rob. Meine Eltern können ganz gut auf sich selbst aufpassen. Im Moment sind wir diejenigen, die in Not sind.«
    »Sie hat recht«, sagte Lewis nüchtern. »Was bleibt uns anderes übrig? Ein Hotel können wir uns nicht leisten, und hier draußen ist es zum Übernachten zu kalt.«
    Rob nickte widerstrebend. Kaitlyn spürte sogar eine gewisse Erleichterung. Schon der Gedanke daran, dass sie nun ein Ziel hatten, war tröstlich. Doch Annas nächste Worte dämpften ihren Optimismus merklich.
    »Das bedeutet aber, dass wir jetzt nicht mehr der Küste folgen können«, sagt Anna. »Wir fahren am besten auf geradem Weg zum Puget Sound. Per Anhalter. «
    »Wir fahren?«, sagte Gabriel. »Wer nimmt schon fünf Teenager mit?«
    Innerlich stimmte Kaitlyn

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