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Visionen Der Nacht: Der Geheime Bund

Visionen Der Nacht: Der Geheime Bund

Titel: Visionen Der Nacht: Der Geheime Bund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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ihm zu. Im Regen zu stehen und zu trampen, noch dazu zu fünft, und dabei ständig auf der Hut zu sein vor der Polizei – das entsprach nicht gerade ihrer Vorstellung von einem vergnüglichen Ausflug. Aber was hatten sie schon für eine Wahl?
    »Wir müssen es versuchen«, sagte Rob. »Vielleicht
nimmt ja jemand wenigstens Anna und Kait mit. Dann könnten sie von der nächsten Telefonzelle aus Annas Eltern anrufen.«
    Sie halfen einander durch den nassen Farn die Böschung hinauf und kehrten durch den Wald zur Straße zurück. Rob schlug vor, ein Stückchen weiter zu gehen, weg vom Van, damit man sie nicht damit in Verbindung brachte.
    »Wir haben Glück«, sagte er. »Man sieht den Bach von der Straße aus gar nicht. Es war auch niemand da, der den Unfall beobachtet hat.«
    Kait versuchte, sich ungeachtet der menschenleeren Straße mit aller Macht einzureden, dass sie Glück hatten, und streckte zur Übung schon einmal den Daumen aus.
    Es kamen nicht viele Autos. Ein langer Laster mit Baumstämmen fuhr an ihnen vorüber, ebenso wie ein schwarzer Pickup, der mit orangefarbenen und grünen Fischernetzen beladen war.
    Der Regen ließ zwar etwas nach, doch die Landschaft sah immer noch ziemlich düster aus. Alle Bäume, einschließlich der Tannen, waren mit dickem Moos bewachsen. Es war ein unheimlicher Anblick, denn die Äste waren dadurch nicht braun, sondern unnatürlich grün.
    Ein Glühen erfüllte das Netz. »Was machst du da, Rob?«, fragte Lewis.

    Rob stand mit geschlossenen Augen da, das Gesicht angespannt vor Konzentration. »Ich verschiebe nur ein bisschen Energie«, sagte er. »Ich werde besser denken können, wenn die Platzwunde heilt. « Er öffnete die Augen und nahm die Bandagen ab. Erleichtert stellte Kait fest, dass die Blutung aufgehört hatte. Robs Gesicht hatte sogar wieder etwas Farbe angenommen.
    »Okay«, sagte er und lächelte. »Wie steht es denn mit euch anderen? Noch irgendwelche Verletzungen? «
    Lewis zuckte nur mit den Schultern, Anna schüttelte den Kopf. Gabriel starrte hartnäckig den Asphalt an und ignorierte die Frage vollständig.
    »Mir geht’s gut«, sagte Kaitlyn. Das stimmte nicht, denn ihr war kalt und elend zumute, und mittlerweile tat ihr die gesamte linke Körperhälfte weh. Aber sie hatte nicht das Gefühl, dass sie eine Heilung verdient hatte.
    »Kait, ich spüre doch, dass es dir nicht gut geht«, tadelte sie Rob, da rief Lewis: »Ein Auto!«
    Es war ein alter, melonenfarbener Pontiac, und er näherte sich langsam.
    »Der hält nicht an«, sagte Gabriel säuerlich. »Wer hält schon an, um fünf Teenager mitzunehmen.«
    Als das Auto an ihnen vorbeifuhr, erhaschte Kait hinter der nassen Windschutzscheibe einen kurzen
Blick auf das Gesicht einer jungen Frau. Die Bremslichter leuchteten auf, und das Auto hielt an.
    »Kommt! «, rief Rob.
    Das Fenster der Fahrertür wurde heruntergekurbelt, und aus dem Auto ertönte zuerst Reggae-Musik, dann eine Stimme. »Wollt ihr mitfahren?«
    Das war keine Frau, sondern ein Mädchen, nicht viel älter als die fünf. Sie war schlank und zierlich und hatte ein blasses, fein geschnittenes Gesicht, das in starkem Kontrast stand zu ihrem dichten schwarzen Haar. Die Augen waren graugrün.
    »Aber sicher«, sagte Lewis eifrig. Seine spontane Bewunderung für das Mädchen war im Netz deutlich spüren. »Wir sind allerdings ein bisschen nass«, fügte er entschuldigend hinzu. »Na ja, mehr als ein bisschen. Ziemlich nass.«
    »Macht nichts«, sagte das Mädchen unbekümmert. »Die Sitze sind aus Vinyl. Das ist das Auto meiner Großmutter. Steigt nur ein.«
    Kaitlyn zögerte.
    Das Mädchen hatte etwas Seltsames an sich. Sie wirkte zerbrechlich und gleichzeitig fast hinterhältig.
    Rob? Ich bin mir nicht sicher, dass wir das tun sollten.
    Rob sah Kait überrascht an. Was ist denn?
    Ich weiß nicht. Sie ist nur – glaubst du, sie ist okay?
    Ich glaube, sie ist super, unterbrach Lewis das Zwiegespräch.
Junge Junge, was für ein süßes Babe. Und ich erfriere hier draußen.
    Kaitlyn war sich noch immer nicht sicher. Anna?
    Anna war hinten um das Auto herum gegangen, bei Kaitlyns erstem Gedanken jedoch stehen geblieben. Du bist immer noch ziemlich durcheinander, Kait, sagte sie sanft. Ich glaube, sie ist in Ordnung. Und außerdem passen wir hier alle fünf rein!
    »So ist es«, sagte Gabriel laut und ignorierte den forschenden Blick des Mädchens.
    Kaitlyn fragte sich, was sie für einen Eindruck auf sie machen mussten – alle fünf durchgefroren,

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