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Visionen Der Nacht: Der Tödliche Bann

Visionen Der Nacht: Der Tödliche Bann

Titel: Visionen Der Nacht: Der Tödliche Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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Bürotür zu …
    … und knallte gegen eine unsichtbare Wand, eine Wand aus dicker Luft. Kalter Luft. Oder vielleicht war an der Luft auch gar nichts Ungewöhnliches, und es lag nur an ihren Muskeln.
    Sie kam dem Ausgang keinen Schritt näher. Die beiden hatten sie fest im Griff, raubten ihr jeglichen Willen, den Willen davonzulaufen. Sie konnte nicht weg, aber vielleicht hatte sie das auch schon die ganze Zeit gewusst.
    Sasha lachte, dass sich vor seinem Mund Bläschen bildeten wie bei einem Baby.
    »Ihr armen Dinger«, flüsterte Kaitlyn, doch ihr Mitleid änderte nichts an ihrem Ekel. Sie wusste, dass niemand den beiden mehr helfen konnte. Ihr Zustand war um Welten schlimmer, als Marisols Koma es je gewesen war.
    Nicht einmal, wenn sie Kait mit dem Kristall an sich heranlassen würden, wenn sie sie mit dem Kristall berührte,
wenn sie ein Heiler wäre wie Rob, könnte sie ihnen noch helfen. Kaitlyn wusste das.
    Ihre Knie gaben nach. Sie ließ es geschehen, setzte sich auf den Boden und sah zu, wie die Kreaturen auf sie zukrochen. Sie konnte nichts dagegen tun.
    Sie konnte nur auf Mr Zetes warten.
     
    »Ich habe mir schon gedacht, dass du ihn mir bringst«, sagte Mr Zetes. »Danke, meine Liebe.«
    Er streckte die Hand aus. Kaitlyn sah seine langen Finger mit den rechteckigen, perfekt manikürten Fingernägeln. Sie stieß mit dem Splitter nach ihm.
    Das war dumm. Die menschlichen Wracks hinter Kait sorgten dafür, dass jede ihrer Bewegungen in Zeitlupe ablief. Und hinter Mr Zetes lauerten die paranormalen Psychopathen, die sich den Spaß nicht entgehen lassen wollten.
    Außerdem war Mr Zetes stark. Als er ihr den Kristall abnahm, drehte er ihr das Handgelenk um. Absichtlich, dachte sie.
    »Einerseits ist es ziemlich unglücklich, dass du ausgerechnet jetzt aus der Deckung kommst«, sagte Mr Zetes. »Ich wünschte, du hättest den Schein noch ein paar Tage gewahrt. Mein nächster Job für dich wäre es gewesen, die Familie Diaz zum Schweigen zu bringen.«
    Auf seinem vornehmen alten Gesicht lag ein diabolischer Zug.

    »Ich mag Ihre alten Probanden«, stieß Kaitlyn aus. »Die mit den wirklich starken Kräften. Was für eine Verschwendung. «
    »Muh-muh-muhhh«, geiferte Sasha hinter ihr. »Muhhh.«
    Mr Zetes sah ihn fast liebevoll an. »Sie sind immer noch nützlich«, sagte er. »Der Kristall hat sie mächtiger gemacht, als sie es früher je waren. Er hat es ihnen gewissermaßen erlaubt, ihr Potenzial voll zu entwickeln. Ich fürchte jedoch, du wirst es ihnen nicht gleichtun.«
    Er drehte sich zur Seite und sagte über die Schulter: »John, bitte bring das in Joyce’ Zimmer. Laurie und Sabrina, ihr begleitet Kaitlyn nach oben und macht sie bereit. Paul, du überwachst das.«
    Mit wem redet er da?, wunderte sich Kaitlyn. Schakal Mac nahm die Kristallscherbe und verschwand damit. Frost und Bri packten Kaitlyn bei den Armen und führten sie aus dem Büro. Renny folgte ihnen.
    Joyce und Lydia standen oben in der Diele neben der Geheimtür. Frost und Bri marschierten mit Kaitlyn an ihnen vorbei.
    Im ersten Stock angekommen, fragte Kait: »Was passiert jetzt mit mir?«
    »Geht dich nichts an.« Frost gab ihr einen Schubs, und Kaitlyn stolperte in das Zimmer, das Frost und Bri sich teilten. Frost strahlte geradezu vor bösartigem Triumph.
Sie sah fast schön aus, wie ein Weihnachtsengel mit Rauschgoldhaaren. Ihr rosa Lipgloss reflektierte das Licht.
    »Bri? Kannst du es mir sagen?«
    Bri triumphierte nicht, sondern war verärgert. »Du Schlange. Du dreckige Spionin.« Ihre tiefe Jungenstimme war rau vor Wut und Abscheu. »Du bekommst, was du verdienst.«
    Renny stand vor der Tür, die Arme verschränkt, einen strengen Ausdruck auf dem scharf geschnittenen Gesicht. Er sah aus wie ein Scharfrichter.
    Frost wühlte in einem Stapel Kleider, der auf dem Boden lag. »Hier. Zieh das an.«
    Es war ein Badeanzug, schwarz-weiß gestreift.
    Kaitlyn wollte schon fragen »Warum?«, aber es hatte sowieso keinen Sinn. »Ich werde mich nicht vor ihm ausziehen«, erklärte sie stattdessen mit einem Blick auf Renny.
    »Mr Z hat gesagt, ich soll aufpassen«, stellte Renny, nicht begierig, sondern nüchtern fest.
    »Du hast ganz andere Sorgen«, raunzte Bri sie an.
    Kaitlyn beschloss, sich nicht mit ihnen herumzustreiten. Bri hatte recht. Was machte es schon? Sie drehte sich mit dem Rücken zur Tür, zog sich aus und stellte sich vor, Renny sei ein Möbelstück. Sie bemühte sich um Haltung, versuchte, jede Bewegung majestätisch und doch

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