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Visionen Der Nacht: Der Tödliche Bann

Visionen Der Nacht: Der Tödliche Bann

Titel: Visionen Der Nacht: Der Tödliche Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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ins hintere Labor geht. Es dauert ein paar Sekunden, um die Geheimtür zu öffnen. Dort, wo sie sitzt, könnte sie mich sehen.

    Die Minuten schlichen dahin. Der Rucksack wurde immer schwerer und drückte Kaitlyn auf den Schultern.
    Komm schon, Joyce. Beweg dich. Hol dir ein Buch aus dem Regal. Wechsle die CD. Tu etwas, Hauptsache, du bewegst dich.
    Joyce blieb sitzen. Nach einer gefühlten Stunde wollte es Kaitlyn gerade riskieren, ungeachtet der Gefahr einfach die Geheimtür zu öffnen, da stand Joyce endlich auf.
    Kait hatte das Gefühl, als sehe sie alles doppelt und dreifach. Statt Joyce’ Gesicht sah sie nur ein verschwommenes Braun. Dann folgte ein verschwommenes Rosa, das war ihr Rücken. Joyce ging ins hintere Labor.
    Oh, danke! Vielen Dank!
    Sobald der rosa Farbtupfer verschwunden war, hastete Kaitlyn zur Holzwand. Weder Vorsicht, noch besonders unauffälliges Verhalten zählten nun, sondern ausschließlich Schnelligkeit.
    Sie drückte auf die Wandverkleidung, einmal und dann noch zweimal. Das Klicken klang quälend laut. Kaitlyn warf einen kurzen Blick ins Labor. Frost hatte ihr noch immer den Rücken zugekehrt.
    Die Geheimtür war zur Seite geglitten. Kaitlyn stürzte sich in das offene Loch.
    Die Treppe hinunter. Schnell, schnell.
    Sie wusste nicht, wie sich die Tür von innen schließen ließ. Es spielte auch keine Rolle, wenn sie nur zum
Kristall kam. Wenn sie sie danach erwischten, war es ihr egal.
    Unten angekommen, nahm sie den Rucksack vom Rücken und holte eine Taschenlampe heraus, die sie am Morgen aus der Küchenschublade genommen hatte.
    Schnell, beweg sich.
    Ein kleiner Lichtkreis wies ihr den Weg.
    Aha, da ist es.
    Das Zahlenschloss leuchtete an der Wand neben der Tür. Es sah aus wie aus einem Science-Fiction-Film – als schütze es eine Luke im Raumschiff Enterprise.
    Obwohl ihr Herz noch immer an allen möglichen und unmöglichen Stellen pochte – im Hals, in den Ohren, in den Fingerspitzen –, blieb Kaitlyn gefasst. Sie hatte in der Nacht zuvor innerlich immer wieder durchgespielt, was sie zu tun hatte.
    Stell den Rucksack hin. Taschenlampe zwischen die Zähne. Hol das Papier mit den möglichen Kombinationen heraus. Achte auf jede Bewegung.
    Den Zettel in der linken Hand, begann sie mit dem Zeigefinger der rechten die Ziffern einzutippen.
    Die kleinen Gummitasten gaben unter dem Druck nach, und die Nummer, die sie eingegeben hatte, erschien auf einem LED-Display.
    1…4…1…2…2…5…9…2. Enter.
    Nichts. Die Anzeige verschwand.
    Okay. Die Nächste!

    1…4…2…5…1…2…9…2.
    Wieder nichts. Panik machte sich in Kaitlyns Magen breit. Gut, sie hatte noch immer sechs Kombinationen, doch die besten hatte sie bereits verwendet. Was war, wenn Mr Zetes die Zahlen geändert hatte? Sie hätte am Abend vorher noch einmal eine Zeichnung anfertigen sollen, um ganz sicherzugehen. Oh Gott, der Gedanke war ihr gar nicht gekommen …
    Moment mal. Ich habe die Enter-Taste nicht gedrückt.
    Sie holte es nach. Sofort hörte sie ein angenehmes Summen, das sie an einen Türöffner erinnerte.
    Mit einem leisen Klicken öffnete sich dann auch die Tür nach innen.
    Ich habe es geschafft! Es hat funktioniert! Oh, danke, Kolumbus – das werde ich dir nie vergessen!
    Ihr Puls raste, ihre Haut kribbelte vor Aufregung und Angst, und sie musste erst einmal tief einatmen, um bei Verstand zu bleiben.
    Okay, schnell, schnell. Licht hätte man oben sehen können, daher holte sie erst den Kristallsplitter heraus.
    Während sie im Rucksack kramte, rutschte ihr immer wieder die Taschenlampe weg, die sie unter das Kinn geklemmt hatte. Der Zettel mit den Zahlenkombinationen war auf den Boden gefallen. Sie achtete nicht darauf.
    Okay. Hab ihn.
    Mit beiden Händen hielt sie den Splitter fest.
    Nie hatte er sich so gut angefühlt. Kalt, schwer und
scharfkantig lag er ihr in der Hand wie eine Waffe, verlieh ihr Kraft. Mach dir keine Sorgen, schien er ihr zu sagen . Du musst mich nur noch mit dem anderen Kristall zusammenbringen. Von da an kümmere ich mich um alles.
    Ja, dachte Kaitlyn. Jetzt sofort.
    Am Ende war doch alles ganz einfach. Warum hatte sich Rob solche Sorgen um sie gemacht?
    Hoch aufgerichtet, den Kristall wie einen Speer in der Hand, stieß sie die Tür ganz auf und betrat das Büro. Es war dunkel, und die Taschenlampe hatte sie vorhin verloren. Also tastete sie an der Wand nach dem Lichtschalter. Wenn sie ihn fand, wollte sie ihn umlegen. Sobald es hell wurde, würde sie auf den großen Kristall

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