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Visionen Der Nacht: Der Tödliche Bann

Visionen Der Nacht: Der Tödliche Bann

Titel: Visionen Der Nacht: Der Tödliche Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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gleichgültig aussehen zu lassen. Als sie den Badeanzug
anhatte, brannte dennoch ihr Gesicht, die Augen waren mit Tränen gefüllt.
    Frost zog an den Trägern des Badeanzugs und ließ sie schnappen. Bri dagegen stand schweigend da, den Kopf gesenkt. Sogar Renny schien Kaitlyns Blick auszuweichen, als sie sich wieder zu ihm umdrehte.
    »Ich bin fertig.«
    Sie brachten sie nach unten.
    Nicht in den Raum mit dem Kristall, sondern ins vordere Labor. Die Tür zum hinteren Labor stand offen.
    Da endlich begriff Kaitlyn.
    Ich werde nicht schreien, sagte sie sich. Ich werde nicht jammern, und ich werde nicht schreien. Das würde ihnen nur noch mehr Spaß machen. Sie fänden es toll, wenn ich schreien würde.
    Aber sie fürchtete sich davor, dass sie vielleicht doch schreien würde. Oder gar um Gnade winseln.
    »Ist alles bereit?«, fragte Mr Zetes Joyce. Joyce stand in der Tür zum hinteren Labor. Sie nickte.
    Mac starrte Kaitlyn an, als wolle er ihr Gesicht mit den Augen aufsaugen, seinen bösen Schakalaugen. Mit dem leicht geöffneten Mund erinnerte er an einen hechelnden Hund.
    Der sich gar nicht satt sehen konnte.
    »Du wirst noch enden wie die da unten«, fauchte Kaitlyn ihn an. Schakal Mac grinste wie ein Fuchs.
    Mr Zetes bat mit einem Handzeichen um Aufmerksamkeit.
Kaitlyn musste unwillkürlich an seine erste Ansprache denken. Damals hatte er sie, Rob und die anderen im Institut willkommen geheißen und ihnen erklärt, dass sie etwas ganz Besonderes seien. Es kam ihr vor, als seien seither Jahre vergangen.
    »Also«, sagte Mr Zetes zur versammelten Mannschaft. »Ich glaube, ihr kennt alle die Situation. Wir haben eine Spionin enttarnt. Ich habe das von Anfang an befürchtet, aber wir haben ihr noch einmal eine Chance gegeben. « Er sah Joyce an, die seinen Blick unbewegt erwiderte. »Mittlerweile gibt es keinen Zweifel mehr darüber, warum sie zu uns gekommen ist. Die beste Lösung in dieser Situation ist die, die ich ursprünglich schon im Auge hatte.«
    Er sah einen nach dem anderen an und betonte jedes Wort. »Ich möchte, dass ihr euch das genau anseht, damit ihr wisst, was mit euch passiert, wenn ihr mich hintergehen wollt. Hat jemand Fragen?«
    Im Labor war es still. Im schräg einfallenden Licht des Nachmittags tanzten Staubpartikel durch die Luft. Niemand hatte eine Frage.
    »In Ordnung. John und Paul, ihr bringt sie hinein. Joyce kümmert sich um die Technik.«
    Kämpfe, dachte Kaitlyn. Das wäre nicht dasselbe, als wenn sie geschrien hätte. Als Mac und Renny sie packten, duckte sie sich zur Seite und versuchte wegzulaufen, wobei sie nach hinten austrat.

    Doch sie waren auf alles gefasst. Mac ließ sich nicht noch einmal von ihr an der Nase herumführen. Er stellte ihr wie einem hundert Kilo schweren Footballspieler den Fuß, sodass sie stürzte. Sterne flimmerten vor ihren Augen, und ihr blieb die Luft weg.
    Eine Zeit lang lag sie benommen da, dann zog sie jemand hoch und klopfte ihr auf den Rücken. Sie sog keuchend die Luft ein. Dann, ehe sie wieder ganz bei sich war, wurde sie auf die Füße gehievt.
    Kämpfen nützte also nichts. Sie war ihnen ausgeliefert.
    Da hörte sie eine Stimme, eine dünne, hohe und erschreckte Stimme. Überrascht stellte sie fest, dass es Lydia war, die sprach.
    »Bitte tu das nicht. Bitte nicht, Vater.«
    Lydia stand vor Mr Zetes. Ihre blassen Hände hatte sie auf Taillenhöhe zusammengelegt wie zum Beten, doch sie schien sich eher den Magen zu halten.
    »Sie kann sowieso nichts mehr gegen dich ausrichten, das weißt du ganz genau. Du könntest sie einfach wegschicken. Sie wird niemandem etwas verraten. Sie wird weggehen, schweigen und ihr Leben leben. Oder etwa nicht, Kaitlyn?« Lydias große grüne Augen wanderten zu Kaitlyn. Ihre Lippen waren weiß, doch in den Augen lag eine Wut, für die Kaitlyn sie bewunderte.
    Das ist gut für dich, Lydia, dachte sie. Endlich behauptest du dich gegen ihn. Du hast den Mund aufgemacht, obwohl niemand anders es gewagt hat.

    Doch es ergriff noch jemand das Wort.
    »Lydia hat nicht Unrecht, Immanuel«, sagte Joyce in einem leisen, sorgfältig kontrollierten Ton. »Ich weiß wirklich nicht, ob wir so weit gehen müssen. Mir ist nicht ganz wohl dabei.«
    Kaitlyn starrte sie an. Joyce’ Haar war weich wie Robbenfell, ihr Gesicht sonnengebräunt und glatt. Kaitlyn spürte eine innere Erregung, die fast so groß war wie Lydias.
    Danke, Joyce. Ich wusste, dass das alles nicht gespielt war. Ganz tief in dir sitzt ein guter Kern. Kaitlyn sah die

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