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Visionen Der Nacht: Der Tödliche Bann

Visionen Der Nacht: Der Tödliche Bann

Titel: Visionen Der Nacht: Der Tödliche Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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in das Ding hinein. Das Ding, das sie schließen würden und in dem sie bei lebendigem Leib begraben wäre.
    Als sie von den dunklen Metallwänden umschlossen war und das Wasser um sie herum anstieg, gingen Kaitlyn die Nerven durch. Sie schrie doch. Oder zumindest versuchte sie es. Doch das Plastikstück in ihrem Mund erstickte
den Schrei wie ein Knebel. Die Ohrstöpsel ließen Geräusche von außen nicht herein. Stille hüllte sie ein, als sich das Wasser um sie schloss. Stille und Dunkelheit.
    Sie wand sich, um noch einen Blick auf die Tür zu erhaschen, noch einen Augenblick Licht zu sehen …
    Doch hinter ihr war nur ein rasch schrumpfendes weißes Rechteck. Dann schloss sich scheppernd die Tür. Das war das letzte Geräusch, das sie hörte.
     
    Es war von Anfang an schlimm.
    Bris Worte im Kopf (»Klar, der ist cool. Kosmisch geradezu. «), hatte Kaitlyn gehofft, dass es im Tank zumindest anfangs noch angenehm sein würde. Oder zumindest erträglich. Aber so war es nicht. Vom ersten Moment an empfand sie ihn als Todesfalle und hörte in sich ein Schreien, das nicht mehr aufhören wollte.
    Sie wusste ja, dass sie nicht mehr herauskam. Sie würden sie nicht nach ein paar Stunden oder einem Tag herauslassen, sondern so lange einsperren, wie es eben dauerte, bis sie ein Ding war, ein sabberndes Fleischbündel mit leeren Augen und ohne Verstand.
    Ihr erster Gedanke war, dass sie versuchen musste, das System zu besiegen. Sie würde ihre eigenen Geräusche machen, sie würde dafür sorgen, dass sie sich spürte. Doch auch das lauteste Summen war zu schwach, und bald hatte sie sich heiser gesummt. Nach einer Weile war sie sich nicht mehr sicher, ob sie überhaupt noch summte.

    Es fiel ihr schwer, mit den Gewichten an den Beinen die Füße zu bewegen, und als es ihr gelang, merkte sie, dass der Tank innen mit einem gummiartigen Material ausgekleidet war. Abgesehen von den Gewichten, dem Wasser und dem elastischen Gummibelag fühlte sie so gut wie nichts.
    Wegen der Handschuhe spürte sie nicht einmal ihre Finger. Sie konnte die Arme nicht rühren, ja, das Mundstück verhinderte sogar, dass sie die Lippen bewegte.
    Dazu kam, dass all diese fruchtlosen Bemühungen sie müde machten. Nachdem sie alles ausprobiert hatte, was ihr einfiel, war sie völlig erschöpft, unfähig, noch etwas anderes zu tun, als sich träge treiben zu lassen. Die Gewichte waren so bemessen, dass sie mitten im Wasser trieb, mit Abstand nach oben und nach unten. Die Wassertemperatur blieb konstant, sodass sie ihre Umgebung weder als heiß noch als kalt empfand.
    Da wurde ihr das ganze Grauen ihrer Situation bewusst.
    Es war dunkel. Sie konnte nichts sehen. Sie konnte nichts sehen.
    Und sie konnte nichts hören. Die Stille war so allumfassend, dass sie sich zu fragen begann, ob sie überhaupt wusste, wie Geräusche eigentlich klangen.
    In der endlosen dunklen Stille begann sich ihr Körper aufzulösen.
    Sie war gerade dreizehn geworden, als sie Albträume von einem körperlosen Arm in ihrem Bett hatte. Als sie eines Nachts aufgewacht war, hatte sie festgestellt,
dass sie die Arme unter den Körper gepresst hatte und der eine dabei eingeschlafen war. Sie konnte ihn mit der anderen Hand spüren: ein kalter, unnatürlich schlaffer Arm. In ihrem schläfrigen Zustand war es ihr vorgekommen, als hätte ihr jemand einen abgetrennten toten Arm ins Bett gelegt. Ihr eigenes Körperteil war ihr fremd gewesen. Danach waren alle Albträume darum gekreist, dass sich ein kalter blauer Arm zu ihrer Gurgel tastete und sie schließlich unter das Bett zerrte.
    Kaitlyn hatte mittlerweile das Gefühl, als seien ihr alle Gliedmaßen eingeschlafen. Erst kam es ihr vor, als sei ihr Körper abgestorben, doch dann merkte sie, dass sie überhaupt keinen Körper mehr hatte – zumindest gab es keine Möglichkeit, es sich noch zu beweisen.
    Falls Arme und Beine in dem Tank waren, so gehörten sie jedenfalls nicht ihr. Sie waren tot, bösartig, anderer Leute Gliedmaßen, die um sie herumtrieben, entschlossen, sie umzubringen.
    Nach einer Weile ließ auch das Gefühl nach, dass anderer Leute Körperteile um sie waren. Es war nichts mehr da.
    Sie glaubte auch nicht mehr, überhaupt in dem kleinen Müllcontainer-Tank eingeschlossen zu sein. Sie glaubte überhaupt nicht, dass sie irgendwo war. Sie war allein im leeren Raum, und um sie her war nichts, Leere.
    Die Welt war verschwunden, weil sie sie nicht mehr spürte. Es war ihr vorher nicht bewusst gewesen, doch die Welt hatte aus

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