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Visionen Der Nacht: Die Dunkle Gabe

Visionen Der Nacht: Die Dunkle Gabe

Titel: Visionen Der Nacht: Die Dunkle Gabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa J. Smith
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Familienmitglieder haben … sich als unerwartet schwierig erwiesen. Misstrauisch. Ich fürchte, sie lassen sich von Geld kaum beeinflussen. Ich muss sie auf andere Art und Weise zum Schweigen bringen. «
    Es folgte eine Pause. Kaitlyn brachte keinen Ton heraus. Sie hatte das Gefühl, als drehe ihr jemand die Luft ab. Gabriel dagegen machte einfach nur sein typisch spöttisches Gesicht.
    »Ich dachte, wir sind keine Auftragsmörder«, sagte er.
    Mr. Zetes sah ihn gequält an. »Meinetwegen müssen sie nicht sterben. Sie sollen lediglich schweigen. Wenn ihr das auf andere Art schafft, soll es mir recht sein.«
    Kaitlyn presste durch ihre blockierte Kehle ein paar Worte heraus. »Sie also haben Marisol das angetan«, sagte sie. »Sie haben sie ins Koma versetzt.«
    »Ich musste«, sagte Mr. Zetes. »Sie ist sehr unzuverlässig geworden. Danke, dass du mich darauf aufmerksam
gemacht hast. Wenn du Joyce nichts erzählt hättest, wäre mir gar nichts aufgefallen. Marisol arbeitet schon mehrere Jahre für mich, und ich dachte, sie begreift, was wir tun.«
    »Die Pilotstudie«, sagte Kaitlyn.
    »Ja, sie hat dir wohl davon erzählt? Das war alles sehr bedauerlich. Ich wusste damals nicht, dass nur die stärksten paranormalen Menschen den Kontakt mit dem Kristall ertragen. Ich habe die sechs besten, die ich im Raum San Francisco finden konnte, hier versammelt, doch es war eine Katastrophe. Mir wurde klar, dass ich die Suche ausweiten und das ganze Land durchforsten musste, wenn ich Studenten finden wollte, die die Ausbildung durchstehen.«
    »Aber was ist mit ihnen geschehen?«, rief Kaitlyn. »Mit den Teilnehmern der Pilotstudie, meine ich.«
    »Oh, es war eine schreckliche Verschwendung«, sagte Mr. Zetes gelangweilt, als wiederhole er etwas, das sie schon beim ersten Mal hätte begreifen müssen. »Es waren hervorragende Leute dabei. Echte Talente. Es war sehr traurig zu beobachten, wie sie dem Wahnsinn anheimfielen. «
    Kaitlyn konnte nicht antworten. Eine Gänsehaut überzog ihre Arme und ihren Nacken. Tränen traten ihr in die Augen.
    »Was Marisol angeht: Ich dachte, sie stünde hinter dem Projekt, aber da habe ich mich wohl getäuscht.
Am Anfang hat sie gute Arbeit geleistet. Das Problem war, dass sie zu viel wusste, als dass man sie einfach hätte bestechen können. Und sie war zu temperamentvoll, als dass man sie hätte einschüchtern können. Ich hatte wirklich keine andere Wahl.« Er seufzte. »Mein Fehler war, dass ich Medikamente verwendet habe anstelle des Kristalls. Ich dachte, ein epileptischer Anfall würde seine Wirkung tun, aber statt zu sterben, ist sie im Krankenhaus gelandet. Und jetzt macht ihre Familie Probleme. Das ist wirklich alles sehr schwierig.«
    Er sieht aus wie ein Graf, dachte Kaitlyn, aber in Wahrheit ist er verrückt. Völlig verrückt, so verrückt, dass er nicht einmal merkt, wie verrückt das für Menschen klingen muss, die bei Verstand sind. Sie sah Gabriel an – und wurde von kaltem Entsetzen erfasst.

KAPITEL FÜNFZEHN
    Gabriel fand das alles offenbar völlig normal. Vielleicht ein bisschen geschmacklos, aber bestimmt nicht verrückt. Im Gegenteil: Sein Gesicht verriet so etwas wie Einvernehmen, als spreche Mr. Zetes etwas Unangenehmes an, das aber gesagt werden musste.
    »Aber wir können das Problem bewältigen«, sagte Mr. Zetes nun etwas energischer. »Und wenn es erst erledigt ist, können wir mit der richtigen Arbeit beginnen. Immer angenommen, dass euch das interessiert, natürlich?«
    Er sah von Gabriel zu Kaitlyn und wartete auf eine Antwort. Kaitlyn war von ungläubigem Entsetzen wie gelähmt. Diese dunklen stechenden Augen — er musste doch merken, was in ihr vorging? Er konnte sie doch nicht so ansehen und tatsächlich Zustimmung erwarten?
    Bevor sie wusste, wie ihr geschah, brach es aus ihr heraus – die Angst, die Wut, die Empörung und das Entsetzen, die sich in ihr angestaut hatten.
    »Sie sind wahnsinnig«, sagte sie. »Sie sind völlig wahnsinnig, merken Sie das nicht? Alles, was Sie gesagt haben, ist wahnsinnig. Sie reden darüber, dass Menschen
ihren Verstand verlieren, als ob … als ob …« Sie konnte nur noch schluchzen. »Und Marisol«, keuchte sie. »Wie konnten Sie ihr das nur antun? Und was Sie mit uns vorhaben — Sie sind vollkommen, durch und durch wahnsinnig. Sie sind bösartig.«
    Ein hysterischer Anfall, dachte Kaitlyn. Sie drehte völlig durch. Schrie, als ob das etwas ändern würde. Aber sie schaffte es einfach nicht, sich zu beherrschen.
    Mr.

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