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Visionen (Kobaltblaue Träume) (German Edition)

Visionen (Kobaltblaue Träume) (German Edition)

Titel: Visionen (Kobaltblaue Träume) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Lösel
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sagte: Weißt du, Miriam, als Schwuler wird man geboren. Zur Schlampe macht man sich selbst!“
    Ich atme ganz tief ein. Sandy wäre mit Sicherheit eine sehr, sehr gute Freundin geworden. Bewundernswert!
    „ Aber wir machen uns ja Gedanken um ungelegte Eier“, konstatiert Rheena, „wir wissen ja gar nicht, ob Greg Zac mag oder umgekehrt.“
    „ Machst du Witze?“
    Ich kann ihr ja nun nicht sagen, weshalb ich so verdammt sicher bin und das macht mich gleich noch trauriger.
     
     
    Noch immer nachdenklich sitzen wir aneinander gekuschelt auf Rheenas Bett, als die Tür auffliegt und eine übermütig grinsende Lily herein fegt wie ein Tornado.
    „ Hey, Mädels“, trällert sie und gibt der Tür einen Tritt mit dem Fuß, um sie zu schließen. Dann wirft sie sich auf ihr Bett, richtet sich aber sofort wieder auf und sieht uns mit großen Augen an.
    „ Stellt euch nur mal vor“, verkündet sie geheimnisvoll, „Greg und Zac haben sich den ganzen Abend über immer so Blicke zugeworfen. Und als wir uns eben voneinander verabschiedet haben, hat Zac Gregs Hand genommen. Echt jetzt! Die beiden haben Händchen gehalten. Ist das nicht der Hammer? Oh Gott, ich find' das ja soooo süüüüüüß! “
     
    Rheena und ich sehen uns an … eine Sekunde … zwei Sekunden …
    Dann brechen wir in schallendes Gelächter aus.
    Wir kichern, grölen, japsen nach Luft und lassen unseren Lachtränen freien Lauf.
     
    Ich bin sicher, wenn Lily ihre Schwester (und nach deren Erzählungen vermutlich auch mich) nicht in- und auswendig kennen würde, sie hätte bei dem Lachflash, der Rheena und mich nach ihren Worten ereilt, sofort die Männer mit den weißen Westen alarmiert.
     

 
    11)
     
    „ H attest du Spaß?“
    Vollkommen außer Atem trudele ich kurz vor Toresschluss, will heißen, fünf Minuten bevor das Licht gelöscht wird, in unserem Turmzimmerchen ein.
    Kay klopft auffordernd auf unser Bett und schaut mich erwartungsvoll an.
„Ja“, keuche ich, mache jedoch keine Anstalten seiner Aufforderung zu folgen.
    Meine Atemnot ist nicht den 126 Stufen geschuldet, die hinter mir liegen, sondern meinen noch immer heftig vom Lachen schmerzenden Bauchmuskeln.
Diese vermaledeiten 126 Stufen machen mir seit Vics und Renees Trainingseinheiten fast nichts mehr aus.
    Hach, wie ich doch diesen „Frauenabend“ genossen habe ...
    Ich husche ins Bad, um mich nachtklar zu machen, während Kay ein schmollendes Gesicht zieht.
    „ Hey“, nuschele ich, weil es sich mit Zahnbürste im Mund nicht besonders deutlich sprechen lässt, „ich bin ja gleich bei dir. Und dann kriegst du einen besonders pfefferminzigen Kuss.“
    Kays dumpfes Lachen sagt mir, dass er versucht, es im Kopfkissen zu ersticken.
    Warum?
Weil er ein Mann ist und vollkommen darauf abfährt, so zu tun, als ob er tödlich beleidigt sei, weil ich ihm nicht sofort mit einem langgezogenen Seufzer in die Arme gesunken bin.
    Natürlich ist er nicht wirklich sauer … aber er weiß ganz genau, dass ich ganze Arbeit leisten werde, bei dem Versuch, ihn wieder lächeln zu sehen.
    Männer!
    Schnell spritze ich mir noch ein paar Tropfen Wasser ins Gesicht, kämme meine widerspenstigen Haare mit den Fingern durch, schlüpfe in Boxershorts und T-Shirt, lösche das Licht im Bad, nehme Anlauf … springe … und lande mit Karacho neben meiner beleidigten Leberwurst auf dem Bett.
    „ Hmpf“, macht Kay und dreht demonstrativ seinen Kopf zur Seite.
    Sein schlanker Hals fällt mir als erstes zum Opfer.
    Voller Begeisterung knabbere ich an seinem Ohrläppchen, nachdem meine Zungenspitze sich lange und ausdauernd der weichen Mulde hinter seinem Ohr gewidmet hat.
    Kays leises Stöhnen lässt mich grinsen.
„Lach nicht“, murmelt er, „ich bin böse auf dich.“
„Ach ja?“ Inzwischen habe ich mich frech auf seinem Schoß postiert. Seine Schenkel habe ich zwischen meinen eingeklemmt und schiebe mich nun ganz nah an ihn. Unsere Oberkörper berühren sich und Kay holt zischend Luft.
Hätte der Verräter nicht das Licht gelöscht, sobald ich neben ihm gelandet war, könnte ich nun sein wunderschönes Gesicht sehen. „Und warum bist du böse, wenn ich fragen darf?“
    Jedes Wort begleite ich mit einem winzigen Kuss, den ich an jede nur erreichbare Stelle auf Kays glatte Brust platziere.
Wann hat der Bursche sein Shirt ausgezogen?
    Die Wirkung tritt umgehend ein ...
    „ Nun“, ächzt er, „du … ähm … also … wie war deine Frage?“
    Mit einem Jauchzer werfe ich Kay nach hinten um.

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