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Visionen (Kobaltblaue Träume) (German Edition)

Visionen (Kobaltblaue Träume) (German Edition)

Titel: Visionen (Kobaltblaue Träume) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Lösel
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nix!
    „ Jeder hat das Recht, sich zu verlieben und niemand kann es sich aussuchen, bei wem es ihn erwischt. Bei Gefühlen gibt es kein richtig oder falsch!“
Doch gibt es – aber man kann nichts dagegen tun.
Ich rede mich in Rage.
„Die sind eben einfach da“, fahre ich nach einem tiefen Luftholen fort, „kein Mensch kann sich dagegen wehren, wenn er sich verliebt und auch nicht dagegen, in wen er sich verliebt.“
Wie gerne würde ich Rheena alles erzählen, aber ich darf nicht. Deshalb bringe ich meinen Gefühlsausbruch hier mal besser zu Ende, bevor ich es doch noch tue.
„Ich würde mich riesig freuen, wenn er und Zac ein Paar werden würden“, sage ich leise.
Rheena sieht mich einige Minuten an … vielleicht sind es auch einige Stunden.
„Aber, warum zur Hölle, probst du dann einen solchen Aufstand?“
    Endlich klettert sie wieder neben mich auf das Bett.
„Ich habe Angst, dass Greg und Zac womöglich die Aufmerksamkeit von ...“
„Miriam?“
    Auch dieses Mal hat meine Freundin erraten, was mir im Kopf herum spukt.
    „ Ja“, sage ich leise, „wenn ich nur daran denke, was diese Kröte alles an Boshaftigkeiten in ihrem unerschöpflichen Repertoire hat, wird mir ganz schlecht.“
Geknickt lasse ich den Kopf hängen, reiße ihn jedoch erstaunt wieder hoch, als ich Rheenas Kichern höre, das schnell in richtig lautes Lachen übergeht.
„Sonst geht’s dir noch gut?“, frage ich ein wenig konsterniert.
Nach Luft ringend, schafft sie es, zu nicken, bevor sie ein Wort raus bringt. „Miriam.“
„Äh … jaaa?“
Rheena legt die Hand auf ihren Magen und atmet mehrmals ein und aus. Dann schafft sie es endlich, normal zu sprechen.
„Miriam war ja quasi der Auslöser dafür, dass Greg sich geoutet hat“, erklärt sie mir.
„Was?“
    Rheena nickt kichernd, während ich nur Bahnhof und Abfahrt verstehe.
    „ Du weißt ja selbst, dass Miriam sich für Gottes Geschenk an die Männerwelt hält“, beginnt sie und ich nicke zustimmend.
    Sie ist ja auch wirklich eine Schönheit … zumindest äußerlich.
    „ Allerdings hat sie, so wie ich sie inzwischen einschätze, kein sehr großes Vertrauen in ihre Wirkung. Also, was ich sagen will, ist, sie braucht Bestätigung. Sie muss es sehen, hören, was auch immer.“
    Oder spüren, denke ich, und erinnere mich mit Schrecken an Rheenas Freundin Sandy.
    „ Die meisten der Jungs haben ihr den Gefallen getan“, fährt Rheena in Erinnerung versunken fort, „die haben ihr mehr oder weniger unauffällig hinterher gesabbert, wenn du verstehst, was ich meine.“
Oh, ich verstehe nur zu gut.
    „ Greg vermutlich nicht“, werfe ich ein und ernte ein bestätigendes Nicken. „Also, schieß los! Was ist passiert?“
    „ Ich erzähl's dir!“, sagt Rheena und gemeinsam tauchen wir in ihre Erinnerung ein.
***
„ Hi, Greg!“
    Greg sieht nur kurz von seinem Buch hoch, bevor seine Augen sich wieder auf die komplizierten Formeln heften.
„Hi!“
    Miriam kneift ihre Augen zusammen.
    „ Interessant?“
Greg nuschelt nur unverständlich, lässt sich jedoch zu einem Nicken herab.
    „ Was ist es denn?“ Miriam gibt so schnell nicht auf. „Kenn ich das Buch?“
„Wenn du den nächsten Test nicht verhauen willst, solltest du wenigstens mal einen Blick hinein geworfen haben.“
Greg hebt das Buch hoch, um Miriam den Einband zu zeigen – Chromatografische Trennverfahren!
    Sie räuspert sich kurz, dann hat sie sich wieder im Griff.
„Tja … ähm … und außer … ähm … Lernen … hast du keine Interessen?“
    Vermutlich begreift Greg, dass Miriam nicht locker lassen wird. Also schlägt er sein Buch zu und sieht sie aufmerksam an.
    Natürlich hat er die anderen Jungs hin und wieder dabei beobachtet, wie sie die langhaarige Schönheit anschmachten. Er weiß ebenso, dass sie sich in diesem Gefühl geradezu badet.
    Dass Miriam ihn nicht wirklich attraktiv findet, weiß er ebenso. Also ist es mehr als nur wahrscheinlich, dass sie ihrer Sammlung von gebrochenen Männerherzen noch ein weiteres hinzufügen möchte: Seins!
    Keine Chance!
    „ Was willst du von mir?“
    Miriam fühlt sich von Gregs direkter Frage einen kurzen Moment aus dem Konzept gebracht, dann schüttelt sie mit gut einstudierter Pose ihre langen Haare.
    „ Dich näher kennen lernen?“, haucht sie und klimpert mit ihren falschen Wimpern.
    Greg kann gerade eben noch verhindern, dass seine Augen dem Beispiel seines Magens folgen und sich mehrmals um die eigene Achse drehen.
„Ich

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