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Visite bei Vollmond

Visite bei Vollmond

Titel: Visite bei Vollmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassie Alexander
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dir nie, kann das sein? Aber mich ausquetschen geht immer.« Triumphierend
lehnte er sich zurück.
    Â»Also, ich bin hier ja wohl
nicht diejenige, die den anderen beklaut hat. Dadurch habe ich immer das letzte
Wort.« Er wollte etwas erwidern, aber ich ließ ihn nicht zu Wort kommen. »Was
willst du hier, Jake?«
    Â»Eigentlich wollte ich dir nur
das Geld für die Telefonrechnung geben, wie ich es versprochen hatte. Das
Geschäft läuft gut.« Seine Miene wurde etwas weicher. »Außerdem habe ich mir
Sorgen gemacht. Du warst in letzter Zeit so komisch.«
    Â»Sorgen? Um mich? Wow.« Ich war
sprachlos. Keine Droge der Welt konnte Jake derart mitfühlend machen. »Ich habe
mir auch Sorgen um mich gemacht, aber jetzt wird langsam alles besser«, log
ich.
    Er schaute sich in meinem
Wohnzimmer um und schüttelte den Kopf. »Wenn du in Schwierigkeiten steckst,
kannst du mir das ruhig sagen. Immerhin hat kaum jemand so oft in der Scheiße
gesessen wie ich.«
    Â»Das stimmt. Ich muss aber
heute noch jede Menge Wäsche machen …«
    Â»Dann schätze ich nicht, dass …«, begann er und sah demonstrativ seine Tasche an. Immerhin hatte ich ja jetzt
ein tolles neues Sofa, auf dem er schlafen könnte.
    Â»Noch nicht, Jake, okay?
Vielleicht nach den Feiertagen.«
    Â»Okay.«
    Â»Kommst du alleine nach Hause?«
    Â»Klar. Wir sehen uns, Sissy.«
    Erst als er weg war, fiel mir
auf, dass er vergessen hatte, mir das Geld für seinen Teil der Telefonrechnung
dazulassen.
    Den restlichen Tag verbrachte
ich damit, mein Schlafzimmer aufzuräumen, dann schaffte ich die nächste Ladung
in die Waschküche.
    Völlig planlos warf ich die
Sachen in die Maschine – ich besaß kein einziges Teil, das nicht bei hohen
Temperaturen gewaschen werden durfte –, als plötzlich etwas in der Trommel
klapperte. Ich wühlte in der Maschine herum.
    Das Fläschchen mit Luna Lobos,
das Jake mir gegeben hatte. Verdammt. Ich musste ihn unbedingt dazu bringen,
dass er die Finger von diesem Zeug ließ. Er würde sich bestimmt auf Dauer kein
normales Leben aufbauen können, indem er irgendwelche Nahrungsergänzungsmittel
verkaufte. Zurück in der Wohnung steckte ich das Fläschchen in meine
Handtasche, damit ich es im Krankenhaus entsorgen konnte.
    Lucas hatte recht, meine
Wohnung war momentan wohl nicht gerade der sicherste Schlafplatz, aber immerhin
funktionierte das Türschloss wieder. Zusätzlich legte ich die Kette und den
Sicherheitsriegel vor. Zum Schluss klemmte ich noch meine Trittleiter unter die
Klinke, damit auch ja niemand hereinkam, und schlief mit dem Telefon neben dem
Bett ein.
    An diesem Abend wachte
ich erst um acht auf. Unter meinem linken Knie spürte ich einen Knubbel in der
Matratze; an dieser Stelle hatte der Werwolf sie aufgeschlitzt. Minnie lag an
meiner Seite, offenbar hatte sie mir die Verfehlungen der letzten Nacht
verziehen.
    Ich stand auf, duschte und
machte mich fertig. Jetzt musste ich noch etwas essen und Vorräte für die
Arbeit besorgen. Auf dem Parkplatz suchte ich zwar nicht gezielt nach meinem
Bewacher, aber auf dem Weg zum Supermarkt und zurück folgte mir ein schwarzer
Wagen, der erst verschwand, als ich das Klinikgelände erreicht hatte.
    Ich stand noch im
Umkleideraum, als Gina hereinschneite und fröhlich vor sich hin summte. Dem
musste ich auf den Grund gehen. »Du bist heute aber fröhlich.«
    Â»Und du nicht, fast so als
hätten wir die Plätze getauscht.«
    Â»Meine freie Nacht war ziemlich
lang.«
    Â»Meine auch, aber im positiven
Sinn. Ich habe mich mit Brandon ausgesprochen. Er findet es nicht schlimm, wenn
ich die Verwandlung nicht will.«
    Â»Und für wie lange?«
    Â»Für immer, sagt er.«
    Â»So richtig für immer?«
    Â»Zumindest lange genug.« Sie
strahlte mich an. »Ich wusste, dass es kein Fehler war, mich in ihn zu
verlieben, Edie. Ich wusste es einfach.«
    Von irgendwo tief in mir kramte
ich noch ein Lächeln für sie hervor, auch wenn es fast schon aus einer anderen
Dimension stammte. »Ich freue mich für dich, Gina, ehrlich.«
    Sie umarmte mich kurz. »Dann
komm. Das wird eine grandiose Nacht.«
    Wir gingen zusammen auf
die Station und schauten nach, wen wir heute am Hals haben würden.
    Â»Kannst du uns nicht mal
woanders hinschicken, Meaty?« Gina und ich waren Winter zugeteilt worden. Schon
wieder.
    Unsere

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