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Visite bei Vollmond

Visite bei Vollmond

Titel: Visite bei Vollmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassie Alexander
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Stich.
Verunsichert schaute ich zu Meaty.
    Â»Na schön, dann mal los.« Meine
Stationsschwester wandte sich zur Tür. Auf dem Bildschirm war zu sehen, dass
die Werwölfe inzwischen den Haupteingang erreicht hatten.
    Â»Moment
mal, was ist denn mit dem Blut? Wir können doch nicht einfach zulassen, dass diese Dinger es in
die Finger kriegen.«
    Â»Mich interessiert nur eines:
Ich will meine und eure Haut retten. Ich habe bestimmt nicht so lange gelebt,
um jetzt zu sterben«, erklärte Meaty und lud eines der Betäubungsgewehre mit
Pfeilen.
    Es fühlte sich falsch an, das
sinkende Schiff einfach so zu verlassen. Sicher, Meaty wusste mehr über das
alles als ich, aber … »Ich rufe noch mal bei Sike an. Sie müsste schon fast
hier sein.« So weit war diese alte Kirche doch auch nicht entfernt gewesen.
    Â»Und was dann?«
    Â»Ich weiß es nicht.« Aber
plötzlich hatte ich eine Antwort auf die Frage, warum das alles passierte,
während Anna ihre Zeremonie abhielt. Wenn das stimmte, was Sike über Annas
Qualität als neue Blutquelle gesagt hatte … dann war das hier vielleicht die
andere Seite des Pokals. Vielleicht stellte Annas Blut eine solche Bedrohung
dar, dass irgendjemand sich das gesamte Vampirblut der Region unter den Nagel
reißen wollte. Und gab es einen besseren Zeitpunkt für den Diebstahl als heute,
während sie durch ihre Zeremonie abgelenkt war? Stiftete man dann mithilfe der
Wolfsmenschen, die mein Bruder versehentlich erschaffen hatte, noch zusätzlich
Verwirrung, dann …
    Â»Wenn sie das Blut kriegen,
verschiebt sich das gesamte Kräfteverhältnis.« Ich durfte auf keinen Fall
zulassen, dass jemand die Vorräte aus dem Transfusionszentrum an sich riss –
schließlich war das Blut der Schlüssel zur Knechtschaft neuer Tageslichtagenten
und damit auch zur Erschaffung neuer Vampire.
    Meaty schüttelte den Kopf. »Es
ist zu gefährlich. Ich lasse dich nicht einfach planlos losstürmen.«
    Ich ließ mir von Gina eine
Waffe geben. »Ich überlege mir unterwegs einen Plan. Wo ist das
Transfusionszentrum?«
    Seufzend wartete Meaty, ob ich
es mir nicht doch noch anders überlegte, was nicht der Fall war. Dann nahm die
Stationsschwester mir den Zettel mit den Laborergebnissen ab und zeichnete
einen Umgebungsplan darauf. Die Fahrstuhlschächte waren mit Buchstaben
markiert, die Treppenhäuser schraffiert. »Hier ist dein Ziel, das
Transfusionszentrum liegt am anderen Ende des Gebäudes. Dorthin«, Meaty zeigte
auf eine andere Stelle der Karte, »werden wir uns zurückziehen. In der
Buchhaltung gibt es einen unterirdischen Tunnel, der zu den Laderampen führt.«
Die Stationsschwester nahm ihren Dienstausweis ab, holte einen Schlüsselbund
hervor und drückte mir alles in die Hand. »Deine Zugangskarte bringt dich nicht
weit, und ich bin nicht sicher, ob selbst meine alle Türen öffnen kann. Komm zu
uns, wenn du fertig bist. Ich hoffe, du schaffst es.«
    Gina gab mir zusätzliche
Munition. »Ruf an, wenn du in Schwierigkeiten steckst.« Sie gab mir ein
Küsschen auf die Wange, als wollte sie sich verabschieden. Rachel schüttelte
mir mit einem Achselzucken die Hand.
    Unter Meatys Führung verließen
die drei die Station wie eine Kampftruppe. Die Wolfsmenschen hinter mir heulten
auf und schlugen gegen die Kunststoffwände.
    Ich wandte mich an
Gideon. »Ich hoffe, es macht dir nichts aus, bei mir zu bleiben.«
    Er warf seinen Hut auf den Boden
und zog die Handschuhe aus. »Das heißt dann wohl, dass du mir hilfst. Danke.«
Ich hielt Meatys Karte so, dass wir sie beide lesen konnten. Zum Glück kannte
ich mich im Krankenhaus ganz gut aus, denn die Zeichnung war nicht sonderlich
deutlich. Das Transfusionszentrum befand sich im ersten Stock, aber am anderen
Ende der Klinik. Am sichersten wäre es, wenn wir uns bis ins oberste
Kellergeschoss vorarbeiteten und dann dort durch die Flure schlichen.
    Der Fahrstuhl brachte uns ins
Erdgeschoss, dann gingen wir durch das Treppenhaus wieder eine Etage runter.
Zwischendurch wünschte ich mir, ich hätte auf Y4 noch eine Ibuprofen
eingeworfen, als ich noch die Möglichkeit dazu hatte. Es war nicht leicht,
leise zu sein, wenn jeder Schritt wehtat, gleichzeitig frustrierte es mich
maßlos, dass ich so langsam war.
    Nun hatten wir die bildgebende
Diagnostik erreicht und schlurften durch einen Flur mit farbloser

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