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Visite bei Vollmond

Visite bei Vollmond

Titel: Visite bei Vollmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassie Alexander
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würde.
    Sie zerfiel zu Staub.
    Nicht komplett, aber die
Spitzen seiner Zehen zerbröselten. Als ich noch einmal dagegenschlug, stieg
wieder Staub auf; als würde ich beim Frühjahrsputz einen alten Teppich
ausklopfen.
    Â»Hast du das gesehen?«, fragte
ich Gina und wiederholte das Spektakel.
    Â»Er ist ein Tageslichtagent«,
flüsterte Gina erstaunt. »Kein Wunder, dass er so alt geworden ist.«
    Â»Warum wussten wir das nicht?«
    Â»Macht man bei Männern
Schwangerschaftstests? Wir gehen einfach davon aus, dass Werwölfe nicht auch
Vampire sind. Und bis jetzt hatten wir damit immer recht.« Sie klopfte jetzt
selber gegen Winters Fuß, dann auch noch gegen seine Hand. Es staubte erneut,
und ein Teil seines Handgelenks löste sich auf.
    Â»Mist. Das ist das Geheimnis,
das sie schützen wollten«, erklärte Gina.
    Â»Gestorben ist er aber trotzdem.
Wen juckt es also?«
    Â»Winters Familie – wenn das
rauskommt, ist das eine Riesendemütigung für sie. Sie würden die Herrschaft
über das Rudel verlieren.« Gina begann auf und ab zu wandern, während sie
nachdenklich fortfuhr: »Andererseits haben sie die ja schon verloren – jetzt
wird schließlich Lucas Rudelführer.«
    Â»Aber nur übergangsweise, bis
Fenris Junior volljährig ist«, wandte ich ein.
    Â»Das ist in fünf Jahren, da
kann viel passieren.«
    Plötzlich erschien Rachel an
der Tür. »Übrigens: Ich habe im Konferenzraum nach Helen gesucht. Sie hat die
Tür zertrümmert und ist verschwunden.«
    Â»Ich wüsste nur zu gerne,
welcher Vampir Winter Blut gegeben hat«, überlegte Gina weiter. Gideon stand am
Kopf des Bettes und starrte auf Winters Leichnam. Er beugte sich kurz vor, als
wollte er ihm einen lippenlosen Kuss aufdrücken.
    Gina tigerte weiter hin und
her. Ich hätte gerne mitgemacht, aber meine Oberschenkel taten immer noch bei
jeder Bewegung weh, und dank der Wer-Impfung fühlte sich meine Schulter an, als
hätte mich ein Lastwagen gerammt.
    Â»Als Charles und ich ihn
gesehen haben, kurz vor dem Unfall, da kam Winter aus Richtung Krankenhaus. Was
zur Hölle wollte er überhaupt hier?«
    Gina blieb abrupt stehen.
»Welche Stationen haben Videoüberwachung?«
    Nachdenklich musterte ich
Gideon. »Ich denke, ich kenne da jemanden, der das herausfinden könnte.«
    Wir setzten Gideon an
den schnellsten Computer der Station. Er zog das Ende eines USB -Kabels aus seiner
Tasche und verband es mit dem Computer. Ich hatte keine Ahnung, wo das andere
Ende angeschlossen war, und ich würde auch bestimmt nicht nachfragen.
    Â»Passiert das gerade
wirklich?«, fragte Rachel fassungslos.
    Â»O ja. Frag ihn mal, ob er
Kabelprogramme reinkriegt.«
    Gideon tauschte sich mit dem
Computer aus, doch der Bildschirm blieb schwarz.
    Â»Ãœbrigens, Spence, das ist für
dich. Ist heute Nachmittag reingekommen.« Meaty entfaltete ein Blatt Papier.
Selbst auf der Rückseite schimmerte das Logo des Labors in der oberen Ecke
durch. »Analyse einer Probe unbekannter Herkunft: Wasserstoffoxid, Smectite und
Feldspat.« Meaty schüttelte das Blatt. »Was hast du denen da geschickt? Das ist
ja so aufregend wie Spucke.«
    Â»Das war diese Droge, die mein
Bruder verkauft.« Ich nahm Meaty das Blatt ab, um das Ergebnis selbst zu lesen.
»Ich weiß nicht einmal, was Smectite sind.«
    Auf dem Monitor von Gideons
Computer erschienen plötzlich Bilder, und sofort drängten wir uns um ihn. Ein
Mann, der aussah wie Winter, stritt sich in einem Korridor mit einem Kerl im
Laborkittel. Die Auflösung der Überwachungskameras war nicht die beste,
außerdem konnte ich nicht Lippenlesen. »Verdammt.«
    Â»Ich weiß, wo das ist.« Gina
zeigte auf eine hässliche Statue, die den halben Bildschirm einnahm. »Die kenne
ich, sie steht vor dem Transfusionszentrum. Da tauchen ständig Werwölfe auf –
sie spenden jede Menge Blut, damit wir sie während ihrer sterblichen Phasen
versorgen können.«
    Â»Dann war Winter wahrscheinlich
nur wegen einer Spende da«, meinte Rachel und beugte sich mit
zusammengekniffenen Augen vor. »Aber warum sollte er deswegen sauer werden?«
    Auf dem Bildschirm ging der
Streit zwischen Winter und dem Labortechniker weiter.
    Â»Wenn er die Spende zum
Beispiel zurückhaben möchte …«, überlegte ich.
    Gideon schaltete auf eine
andere Kamera um. Jetzt

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