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Visite bei Vollmond

Visite bei Vollmond

Titel: Visite bei Vollmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassie Alexander
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erschienen acht Felder auf dem Bildschirm, jedes zeigte
einen Teil der Außenansicht der Klinik. Auf jeder Aufnahme schneite es leicht,
und graue Gestalten krochen auf die Kameras zu.
    Â»Ist das live?«, fragte ich
ihn. Er nickte.
    Â»Ist die Triage vorbei? Sind
das Patienten, die zurückkommen?«
    Ohne zu antworten vergrößerte
Gideon eines der Felder, bis es den gesamten Bildschirm einnahm. Die Gestalten
vor der Kamera waren nicht die hilflosen Krüppel, die Gideon und mir
entgegengekommen waren. Diese hier waren stark und liefen teilweise auf zwei,
teilweise auf vier Beinen. »Sieh nur, wie sie sich bewegen«, sagte Gina. »Das
sind Werwölfe.«
    Â»Smectite und Feldspat sind
übrigens Erdminerale«, meldete sich Meaty hinter uns zu Wort. »Dein Bruder hat
also nur dreckiges Wasser verkauft.«
    Â»Was? So wie er über dieses
Zeug geredet hat, klang das wie Magie. Und er war nicht der Einzige. Bei einem
der Werwölfe hier habe ich auch ein Fläschchen davon gefunden.« Ich war mir
sicher, dass dieses Zeug irgendetwas mit der ganzen Geschichte zu tun hatte.
    Gina nahm mir den Laborbericht
ab und überflog ihn. »Das gibt’s doch nicht.« Sie stöhnte verzweifelt. »Er hat
das verkauft? An wie viele Leute?«
    Â»Keine Ahnung. Er meinte, das
Geschäft liefe gut …« Bei meinen Worten wurde sie blass. »Warum?«
    Â»Dein Bruder hat Wasser aus dem
Pfotenabdruck eines Werwolfs verkauft.«
    Â»Na und?« Aber dann fiel mir
wieder ein, was ich im Internet gelesen hatte. »Du meinst also … jeder, dem er
das angedreht hat, wird zum Werwolf?«
    Â»Heute ist ihr erster
Vollmond.« Gina tippte auf den Bildschirm. »Das sind sie. Und sie kommen
hierher.«
    Â»Pfotenabdruck … das ist doch
nur eine Legende, und noch dazu uralt. Sogar älter als ich.« Meaty schob sich
um den Tresen herum und starrte gemeinsam mit uns auf den Bildschirm. Mein
eigener Bruder hatte Werwolfwasser verkauft. Und einige seiner Kunden sowie
andere Luna-Lobos-Dealer und deren Kunden waren auf dem Weg hierher. Die Menge
im Blickfeld der Kamera schwoll kontinuierlich an.
    Â»Verdammt. Wie schnell wirkt
das Zeug?«
    Â»Dabei geht es nicht um Zeit,
sondern um Menge. Es hängt davon ab, wie viel man getrunken hat.« Fassungslos
starrten wir auf den Bildschirm. Gina schüttelte den Kopf. »Verdammt noch mal,
wer hat das Zeug nur in den Umlauf gebracht?«
    Â»Das spielt keine Rolle. Wir
sind ein leichtes Ziel, Herrschaften. Schnappt euch alle Betäubungsgewehre und
so viel Munition wie ihr könnt«, befahl Meaty. »Wir müssen hier weg.«

Kapitel 49
    Â 
    Â»Was
wollen die hier überhaupt?«, fragte ich Meaty, während Gina und Rachel die
Waffen und Munition holten. Die Werwölfe in den Sondergehegen versuchten
weiterhin, sich zu befreien.
    Â»Jemand hat sie unter
seine Kontrolle gebracht«, erklärte Meaty. Über Gideons Schulter hinweg
beobachteten wir, wie sich draußen immer mehr Werwölfe versammelten. Die Kamera
zoomte näher ran. Am liebsten hätte ich Gideon gesagt, er solle die Übertragung
beenden.
    Â»Aber warum das Krankenhaus?
Und warum jetzt?« Einer der Insassen der Gehege warf sich mit so viel Wucht
gegen seine Tür, dass die Wand hinter uns erzitterte. Zum Glück waren die
Gehege nach dem Vorfall mit dem Drachen verstärkt worden. Zum Glück.
    Â»Es gibt in diesem Krankenhaus
genau drei Dinge von Wert.« Meaty zählte sie an den dicken Fingern ab:
»Vampirblut, Formwandlerblut und einen Haufen Betäubungsmittel. Ich wette, die
da draußen sind hinter den ersten beiden her. Und warum jetzt? Wer weiß das
schon? Vielleicht, weil die Schatten nicht mehr da sind. Obwohl ich gerne
wüsste, wie die Werwölfe das herausgefunden haben sollten.« Meaty warf mir
einen finsteren Blick zu.
    Â»Meinst du wirklich, ich wäre
so blöd, hierherzukommen, wenn ich mich verplappert hätte?«, wehrte ich mich.
    Meaty grunzte nur. »Charles hat
sicher nichts gesagt, der ist schon auf Bermuda.«
    Â»Das heißt«, stellte Gina, die
gerade zu uns zurückkehrte, stirnrunzelnd fest, »wer auch immer diese Show
inszeniert, hat auch dafür gesorgt, dass er die Schatten loswird. Das ändert
aber nichts an dem, womit wir es jetzt zu tun haben – obwohl ich immer noch
nicht fassen kann, dass ihr mir das verschwiegen habt.«
    Das versetzte mir einen

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