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Viva Espana

Viva Espana

Titel: Viva Espana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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tun konnte.
    „Ruy ..." Sie verstummte, als er sich abwandte und die Augen schloss. Ihr war klar, er lehnte sie ab und wies sie zurück.
    Davina zog sich in Jamies Zimmer um und las dem Jungen noch eine Geschichte vor.
    Dann ging sie auf Zehenspitzen an Ruy vorbei, der offenbar eingeschlafen war, in das Esszimmer zum Dinner mit ihrer Schwiegermutter.

5. KAPITEL
    Als Davina vom Essen zurückkam, war es dunkel im Schlafzimmer. Ruy lag reglos in dem breiten Bett, in dem mehr als genug Platz für zwei Menschen war, die sich liebten und Freude aneinander hatten. Nachdem sie sich an die Dunkelheit ge wöhnt hatte, konnte sie Ruys muskulösen Rücken und die breiten Schultern sehen. Rasch wandte sie sich ab und eilte in Ja-mies Zimmer. Der Junge schlief mit seinem Teddy im Arm. Davina beugte sich zu ihm hinunter und küsste ihn auf die Stirn. Mit Tränen in den Augen richtete sie sich wieder auf und versuchte, an etwas anderes als immer nur an Ruy zu denken.
    Doch nicht einmal während des Duschens konnte sie die Gefühle verdrängen, die Ruys Anblick in ihr wachrief. Am liebsten hätte sie sich an ihn geschmiegt, um zu ihm durchzudringen und zu erreichen, dass er auf ihre Anwesenheit reagierte. Diese seltsamen Regungen brachten ihr nur noch mehr Kummer und Schmerz. In Ruys Leben gab es keinen Platz mehr für sie als seine Geliebte. Es schien sogar so, als könnte er ihren Anblick kaum noch ertragen. Manchmal glaubte sie so etwas wie Hass in seinen Augen zu erkennen, wenn er sie ansah. Ist es so, hasst er mich wirklich? überlegte sie, während sie den Bademantel überzog. Ihr seidenes Nachthemd hatte sie im Schlafzimmer vergessen, aber das war ihr egal. Ruy würde sich sowieso nicht zu ihr umdrehen und sie nackt sehen. Er würde sich auf jeden Fall schlafend stellen, das hatte er vor dem Essen auch getan.
    Davina seufzte und ging barfuß ins Schlafzimmer. Auf dem gefliesten Boden waren ihre Schritte nicht zu hören. Durch die breiten Fenster blickte sie in den Park mit den wunderschönen Blumenbeeten. Ihr verkrampfte sich das Herz, als sie daran dachte, dass sie nie wieder mit Ruy darin umherwandern und nie wieder neben ihm im Gras unter dem Sternenhimmel liegen würde. Um das Schluchzen zu unterdrücken, biss sie sich so fest auf die Lippe, dass sie anfing zu bluten. Weine ich, weil Ruy nicht mehr laufen kann oder weil er mich nicht mehr liebt? fragte sie sich.
    Das Nachthemd konnte sie nicht finden. Um Ruy nicht zu stören, verzichtete sie darauf, ein anderes aus der Schublade der Kommode zu holen, und schlüpfte nackt unter die leichte Leinendecke. Sie war hellwach und beobachtete, wie sich das bleiche Licht des zunehmenden Mondes wie Silberstreifen auf Ruys Gesicht legte und die harten Falten erkennen ließ. Davina konnte nicht anders, sie streckte die Hand aus und fuhr ihm sanft mit bebenden Fingern über die warme Haut.
    Plötzlich bewegte er sich, und sie zog die Hand zurück. Die Reaktion ihres Körpers beunruhigte sie, denn sie sehnte sich so sehr nach Ruy, dass sie es kaum ertragen konnte.
    Beinah vier Jahre lang war sie mit keinem Mann mehr zusammen gewesen, und kein einziges Mal seit der schmerzlichen Trennung von Ruy hatte sie sich von ihrer körperlichen Sehnsucht nach ihm irritieren lassen. Doch jetzt, in seiner Nähe, wurde ihr Verlangen schier unerträglich. Ganz still neben ihm zu liegen und zu wissen, dass er sie nicht begehrte und nicht liebte, war eine körperliche und seelische Qual. Dabei war ihre Reaktion völlig sinnlos. Was hatte sie davon, sich nach einem Mann zu sehnen, der eine andere liebte? Ich muss mich beherrschen, mahnte sie sich. Sie durfte ihn nicht noch einmal berühren und ihn nicht spüren lassen, was sie für ihn empfand.
    Ruy öffnete die Augen und schob die Decke weg. Dabei sagte er leise etwas vor sich hin. Sogleich versteifte Davina sich. Offenbar hatte er noch nicht gemerkt, dass sie da war.
    Schließlich drehte er sich um und griff nach der Karaffe mit Wasser und der Tablettenschachtel auf dem Nachttisch. Und während er versuchte, sich aufzurichten, stieß er die Karaffe um.
    Sogleich sprang Davina auf, zog sich rasch den Bademantel über und eilte ums Bett herum.
    „Da liegen Scherben!" warnte er sie gereizt. „Bleib, wo du bist, und ruf Rodriguez."
    „Es ist beinah ein Uhr", erwiderte sie ruhig. „Wir brauchen Rodriguez nicht zu stören."
    In der Küche fand sie einen Handfeger und ein Kehrblech.
    Als sie zurückkam, brannte die Nachttischlampe. Im gedämpften Schein

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