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Vivere Militare Est - Leben heißt zu kaempfen

Vivere Militare Est - Leben heißt zu kaempfen

Titel: Vivere Militare Est - Leben heißt zu kaempfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Wolf
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damit kämpfte, die Augen auf zu halten. Er hatte mir zwar versprochen, dass er jetzt wieder Zeit hätte, aber wie würde es erst werden, wenn sein Haupt gekrönt war? Würde er nur noch wie Heinrich von einem Termin zum Nächsten rennen? Würde ich überall dabei sein oder hätte ich meinen eigenen Terminkalender? Mir würde die Arbeit Spaß machen, da war ich mir sicher. Aber würde ich es verkraften, Elias ständig nur müde und ausgemerzt zu sehen? Na ja, ich dachte über ungelegte Eier nach. Vielleicht würde ja auch alles ganz anders kommen! Eins wusste ich aber, ich würde die Notbremse ziehen, wenn ich sehen würde, dass es uns überforderte. Elias war viel zu lieb und gutmütig, ständig war er darauf bedacht, es allen recht zu machen. Solche Leute werden schnell ausgenutzt, wenn es auch nicht böse gemeint ist. Ich schwor mir, dass ich, sobald ich Königin war, erst mal klarstellen würde, dass Elias in erster Linie Ehemann und bald auch Vater war, dann erst König. War ich zu egoistisch? Ich begann gerade an mir selbst zu zweifeln, als mein Engel seine nun vollkommen ausgeruhten Augen aufschlug.
    »Oh nein«, maulte er. »Ich bin eingeschlafen.«
    Ich lächelte ihn an.
    »Und du hast dir Sorgen gemacht?«, fragte er weil er meinen Gesichtsausdruck richtig deutete.
    »Ja, aber jetzt ist alles wieder gut.« Ich kuschelte mich in seine Arme.
    »Miri, sag schon warum oder ich schüttele es aus dir raus.«
    »Das will ich sehen«, neckte ich ihn.
    »Das ist mein voller Ernst.« Er lächelte und mein ganzer Körper surrte vor Freude. Wie lange hatte ich ihn schon nicht mehr so lachen gehört?
    »Ja, ja. Aus Spaß wurde Ernst und Ernst kann jetzt laufen«, scherzte ich ohne Sinn und Verstand.
    Er schmiss sich auf mich und sah mich aus dunkelrot funkelnden Augen an. »Ich beiß dich!«, drohte er.
    »Alles leere Versprechungen.«
    Oh, oh, ich sah es in seinem Gesicht, jetzt wollte er auf die Mitleidstour kommen. »Bitte Miri, ich werde sonst wahnsinnig«, flehte er mich an.
    »Ich habe mir Sorgen um dich gemacht.«
    »Wieso? Erinnerst du dich noch an den zweiten Tag meiner Schullaufbahn? Was habe ich dir da gesagt?«
    »Dass ich mir um dich keine Sorgen zu machen brauche«, betete ich genervt herunter. Diese alte Leier.
    »Richtig.«
    »Ja, es ist nicht nötig, aber ich tue es trotzdem.« SO! Dem hatte ich es aber gegeben. Ich sollte Anwältin werden.
    »Dass du meine Worte immer auf die Goldwaage legen musst. Du weißt, Deutsch ist nicht meine Muttersprache.«
    Ich sah ihn mit großen Augen an. »Das ist die schlechteste Ausrede, die ich je gehört habe. Du sprichst besser Deutsch als mancher Deutscher.«
    »Danke.« Er lächelte verschmitzt. »Und jetzt hör auf dir Sorgen zu machen!«
    »Ja, Meister!«, seufzte ich und überkreuzte meine Finger heimlich so, dass er es nicht sehen konnte.
    »Nenn mich noch mal so«, brummte er und seine Augen glühten.
    Ich schubste ihn von mir herunter. »Später, jetzt machen wir uns fertig für Oma! Freust du dich?«, trällerte ich gespielt fröhlich.
    Mein Vampir streckte alle Viere von sich und schob mich dabei beinahe vom Bett.
    »Hey!«, protestierte ich. »So etwas nennt man häusliche Gewalt.«
    »Ich nenne das den Hintern hochkriegen «, gab er zurück.
    »Das sagt ausgerechnet der, der den ganzen Tag verpennt hat.«
    »Ich darf das«, sagte er und grinste.
    Hand in Hand standen wir vor dem kleinen Vorstadthäuschen meiner Großeltern Manfred und Elise Schmitz. Es sah so friedlich aus mit seiner hellen, freundlichen Fassade und den vielen Blumen im Vorgarten. Elias belehrte mich aber eines Besseren.
    »Werwölfe«, knurrte er mit gefletschten Zähnen.
    »Wie jetzt?«, fragte ich irritiert.
    »Sie haben sich die hiesigen Werwölfe zu Hilfe geholt, aus Angst vor mir.«
    »Dann lass mich alleine gehen, mir wird keiner etwas tun«, schlug ich vor und wurde dafür angefaucht.
    »Nein!«, keifte er, dann wurde sein Gesicht wieder weich.
    Nun gut, es half alles nichts. Da mussten wir jetzt durch. Mein Herz pochte mir bis zum Hals, als ich die Türklingel betätigte. Früher hatte es an dieser Stelle immer vor Freude geklopft, nun vor Angst. Mein Opa öffnete die Tür und bat uns wortlos mit einer Handbewegung herein. Kaum war die Tür verschlossen, ging alles ganz schnell. Elias wurde von zwei riesigen Kerlen, Werwölfe, wie ich vermutete, gepackt und mein Opa zog mich am Arm. Man brachte uns ins Wohnzimmer, in dem ich als Kind so oft mit David gespielt hatte. Heute war es

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