Vivere Militare Est - Leben heißt zu kaempfen
über die Vampire. Ihr Herz, auch wenn ihr es zutiefst verletzt habt, wird immer für euch schlagen.« Er sah die blonde Werwölfin an. »Und es war auch sie, die mich um euer Leben bat. Ihr Wunsch war es, der mich dazu ermutigte, bei den Ältesten für die Kölner Werwölfe vorzusprechen. Ihr Wunsch nach Frieden hat uns vor einem Krieg bewahrt und wenn ihr schon nicht mir vertraut, dann vertraut ihr.«
»Ich wette keiner von euch«, ergänzte ich, »würde einen Vampir zum Rudelführer nehmen. Elias macht mich gleich zur Königin. Die Vampire bringen uns damit ein unglaubliches Vertrauen entgegen.«
»Sie haben Recht«, sagte eine dunkle Stimme. Der Mann war ziemlich groß und ich wusste ihn nicht einzuordnen. »Ihre Regentschaft stellt eine große Gelegenheit dar. Durch sie haben wir einen Ansprechpartner bei den Vampiren. Sie und ihre Familie sollten wieder zum Rudel gehören. Die Königin der Vampire im Rudel zu haben kann sich nur als Vorteilhaft erweisen.«
Meine Oma nickte und schien nachzudenken. Langsam erhob sie sich. »Ihr gehört wieder zum Rudel.«
Mein Herz machte einen Hüpfer.
»Aber meine Tochter und ihr Anhang gehören trotzdem nicht mehr zu meiner Familie.«
Autsch.
»Ich kann und werde mich nicht damit abfinden, dass ihr zu unseren Feinden übergelaufen seid.« Sie sah zu den Wölfen hinüber. »Sie gehören jetzt euch.« Damit verließ sie das Zimmer und einige Wandler, wie auch mein Großvater, folgten ihr. Hilflos und total perplex starrte ich die blonde Werwölfin an. Wenigstens durfte Tante Tessa uns jetzt wieder besuchen. Elias sah mich verzweifelt an. Er wollte zu mir und mich trösten, es würde nicht mehr lange dauern und sein Geduldsfaden würde reißen.
»Wie steht es mit euch Werwölfen? Nehmt ihr unser Friedensangebot an?«, fragte Elias.
»Auf Probe«, sagte einer mit einem 1.FC Köln Trikot. »Wir verlassen uns auf dich, Prinzessin. Sollte unser Vertrauen missbraucht werden, beenden wir den Frieden.«
»Ihr wisst, dass das euren Tod bedeuten würde?«, fragte ich vollkommen emotionslos.
»Wie meinst du das?«, hakte er nach.
»Die Ältesten würden gerne alle Werwölfe tot sehen. Der einzige, der dies zu verhindern mag und der wie einer Mauer vor eurer totalen Vernichtung steht, wird da hinten von deinen Artgenossen in die Mangel genommen.«
Alle Augen glitten zu Elias.
»Sein Tod würde das Ende der Werwölfe bedeuten.«
Mit einem Mal ließen die beiden großen Kerle Elias los und mein Vampir rieb sich die Arme.
»Ich«, stammelte dieser und seufzte, »werde dieses Jahr noch heiraten und bald Vater eines kleinen, blutsaugenden Wandlers werden. Die Menschen bereiten mir schon genug Sorgen, ich will einfach nur Frieden für mich und meine kleine Familie.«
»Das verstehe ich gut«, sagte der Fußballfan und zog eine brünette Werwölfin an seine Seite. Bei genauer Betrachtung sah ich, dass sie schwanger war.
»Ein kleiner Baby-Wolf!«, freute ich mich laut. Ups, ach Mist, das wollte ich nicht laut sagen.
Elias lächelte mich an und trat an meine Seite. »Sie steht total auf Babys«, erklärte er und küsste meine Stirn.
»Wandelt es sich schon im Babyalter?«, fragte ich neugierig.
»An Vollmond wird unser Sohn sich wandeln, ja«, sagte die stolze Mutter und rieb über ihren runden Bauch. Sie bekam also auch einen Jungen.
»Cool«, sinnierte ich und sah hoch zu Elias.
»Ich würde mir sehr wünschen, dass unsere Söhne ohne Vorurteile aufwachsen. Von mir wird meiner sie jedenfalls nicht lernen«, sagte er.
»Von mir auch nicht«, bestätigte ich.
Auf der Rückfahrt hatten mich viele Dinge beschäftigt. Würde das mit den Werwölfen funktionieren? Würde mein Rudel auf unserer Hochzeit erscheinen? Elias war von seinem Vater direkt ins Arbeitszimmer gerufen worden und nun saß ich auf unserem Bett und wartete auf seine Rückkehr. Dass er mich damit fast zu Tode erschrecken würde, hätte ich nicht gedacht. Schon als er die Tür öffnete, wusste ich, dass etwas nicht stimmte. Er wirkte total geschockt und sah so aus, als würde er gleich weinen.
»Was ist passiert?«, fragte ich panisch.
»Miriam, Merkutio, er …«
»Er, was?«, drängte ich.
»Er hat sich das Leben genommen.«
Um mich herum wurde es plötzlich ganz still, ich hatte das Gefühl, das Blut in meinen Adern rauschen zu hören.
Elias zog einen Brief aus seiner Gesäßtasche und reichte ihn mir. »Das hier hat er für dich hinterlassen.«
Geliebte Prinzessin,
ich hoffe, dass der Brief Euch
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