Vivere Militare Est - Leben heißt zu kaempfen
hundertsten Mal zur Toilette. Ständig hatte ich das Gefühl, pinkeln zu müssen. Morgen würde ich endlich Elias heiraten und ich freute mich besonders, dass meine Großeltern väterlicherseits und alle Geschwister von Papa kamen. Das tröstete mich ein bisschen über das Fehlen von Mamas Eltern hinweg.
»Oh Ana, hau mich einfach KO, damit die Zeit schneller vergeht«, jammerte ich und starrte auf mein Brautkleid, das Anastasija rausgeholt hatte, damit der Stoff sich schon mal ein bisschen ausbreiten konnte.
»Das würde ich nicht übers Herz bringen«, sagte sie lachend und hielt dann inne. »Miriam, ich bin so glücklich!«
Ich sah sie lächelnd an und legte den Kopf schief.
»Ich habe in dir eine bald unsterbliche Weggefährtin und du kümmerst dich voller Hingabe und Liebe um das einzige, was mir mehr wert ist als alles andere auf der Welt.«
»Elias«, flüsterte ich.
»Ja.« Ana nickte. »Sein Glück steht über meinem. Er schwebt im siebten Himmel mit dir und ich darf dich für immer als Freundin behalten.«
»Und Melissa?«, neckte ich mit einem Augenzwinkern.
»Ich liebe sie von Tag zu Tag mehr. Ich werde sie morgen Abend bitten mit mir die Blutsverbindung einzugehen.«
»WIRKLICH?«, kreischte ich vor Freude und Ana nickte.
Verträumt strich sie mir über den Kopf. »Ich bin unendlich glücklich mit meinem Mädchen und dir als bester Freundin.«
Ich war ihre beste Freundin! Na toll, jetzt musste ich heulen.
»Und ich habe den besten Bruder der Welt.«
»So lange Elias bei dir ist, ist die Welt für dich in Ordnung, oder?«, fragte ich mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen.
»Sie geht zumindest nicht unter.«
»Da sind wir schon zwei«, flüsterte ich und kuschelte mich in ihre herrlich duftenden Arme.
Der Wecker bimmelte gnadenlos und so wie ich die Augen aufschlug, war ich sofort in Alarmbereitschaft.
HOCHZEITSTAG !
Ich hatte vielleicht vier Stunden geschlafen, aber ich war hellwach und zu allem bereit. Meine Eltern saßen schon in der Küche und zwangen mich ein kleines Frühstück zu mir zu nehmen. Ich konnte dabei nicht mal ruhig sitzen, ständig hatte ich das Gefühl, irgendwas tun zu müssen und als Anastasija sich verabschiedete wurde es noch schlimmer. Emilia folgte ihrer Tochter mit einem Augenzwinkern. Sie würde heute während der Zeremonie eine Rede für mich und Elias halten und dafür war ich ihr unendlich dankbar. Am liebsten hätte ich sofort mein Brautkleid angezogen. Über den Schlafanzug - passt schon! Meine Mutter spielte aber die Spaßbremse und scheuchte mich weg, also nahm ich mir den Zettel mit meinem Gelübde und las es zum zehntausendsten Mal durch. Ich war unglücklich mit den Worten, aber was Besseres wollte mein Hirn einfach nicht ausspucken. Was Elias wohl gerade tat? Es klopfte an der Tür, als meine Mutter und ich in meinem Zimmer standen und mein Vater trat mit einer alten Frau in Hippieklamotten ein. Sie trug einen weiten, bunten Poncho und einen Rock. Ihr langes, graues Haar hatte sie wie Pocahontas zu zwei Zöpfen geflochten.
»Miriam?«, begann mein Vater. »Darf ich dir Esmeralda vorstellen? Sie ist unsere Schamanin, die damals schon deine Tiere in deinen Augen gesehen hat.«
Ich erhob mich und reichte der alten Dame die Hand.
»Ohhhh«, seufzte sie. »Sie ist sehr stark, Friedrich.«
Mein Papa legte die Arme um ihre Schultern und sah mich an. »Sie wird dich heute im Namen des Rudels an die Vampire übergeben.«
»Cool!«, staunte ich.
»Eigentlich sollte das Schwiegermama tun, aber – na ja du weißt schon.«
Ich nickte.
»Gut, wir lasse euch zwei dann mal alleine«, sagte mein Vater. Er und meine Mutter verließen das Zimmer mit einem Lächeln auf den Lippen. Esmeralda nickte und ich bot ihr den Stuhl am Sekretär an. Sie setzte sich und öffnete einen kleinen Beutel, den sie an ihrem Gurt trug.
»Komm her, mein Kind«, sagte sie und ergriff meine Hand, in die ihre warmen, knochigen Finger etwas hineindrückten. Ich öffnete sie und sah auf eine goldene Kette an der zwei Anhänger hingen. Ein Panther und ein Schwan, beide aus schwarzen Edelsteinen gefertigt.
»Deine Tiergeister«, erklärte Esmeralda. »Ich habe diese Kette auf Wunsch deiner Eltern nach deiner Geburt gefertigt und sie geweiht. Sie sind aus echtem Onyx geschliffen.«
»Um die Farbe meiner Tiere zu haben?«, fragte ich.
»Ja, aber der Onyx ist auch dem Sternzeichen Steinbock zuzuordnen.«
»Elias ist Steinbock!«, rief ich freudig aus.
Sie nickte lächelnd. »Das
Weitere Kostenlose Bücher