Vivere Militare Est - Leben heißt zu kaempfen
ist Schicksal, mein Kind. Dem Onyx wird nachgesagt, dass er das Selbstbewusstsein stärkt, etwas, das dein Vampir jetzt gut gebrauchen kann.«
»Ist sie für ihn?«
»Ja«, hauchte sie. »Du wirst sie tragen und sie ihm übergeben, wenn ich es dir sage. Er soll deine Tiergeister über seinem Herzen tragen.«
»Schön«, sinnierte ich verträumt und betrachtete das Schmuckstück. Ich freute mich schon riesig es ihm zu geben. Wo ich doch sein Glücksmedaillon trug. Jetzt bekam er auch endlich was von mir.
Esmeralda war eine wahnsinnig gute Geschichtenerzählerin. Sie erzählte mir alles Mögliche von ihren Reisen und den vielen Gestaltwandlerbabys, die sie schon gesehen und geweiht hatte.
Irgendwann ging die Tür auf und meine Mutter kam herein, den Blick auf mein Brautkleid gerichtet. »Es wird Zeit, Miriam«, sagte sie und lächelte. Ich stürzte ins Badezimmer und stellte mich unter die Dusche. Lachend ging ich, nachdem ich fertig war, in Spitzunterwäsche zurück ins Zimmer.
»Wooow!«, raunte meine Mutter. Die Schamanin stand vor meinem Kleid und sang leise ein Lied in einer mir unbekannten Sprache.
»Sie weiht dein Kleid«, erklärte Mama, als sie meinen fragenden Ausdruck bemerkte.
Eine Stunde später war ich fertig angezogen und frisiert. Ich trug etwas Altes, die Perlenohrringe meiner Mutter, die sie schon bei ihrer Hochzeit getragen hatte; etwas Blaues, das obligatorische Strumpfband; etwas Neues, das Kleid und etwas Geliehenes, das Diadem auf meinem Kopf. Es war bestückt mit echten Diamanten und aus diesem Grund nur in Michelles Juwelierladen geliehen. Ich war fertig und zum Heiraten bereit.
»Ich habe hier noch etwas«, sagte meine Mutter und zog einen weißen, flauschigen Mantel aus einem Kleidersack. »Den wirst du gleich da draußen brauchen.« Ich streifte ihn über und Mama hob die große, weite Kapuze über meinen Kopf. »Du siehst aus wie ein Schneeflöckchen«, hauchte sie verträumt.
Ich ging hinüber zum Spiegel. »Eher wie eine Eskimoprinzessin«, sagte ich und drehte mich hin und her. Der Mantel war toll, er war bodenlang und ganz, ganz warm und weich. Den würde ich auf jeden Fall noch weiter verwenden.
»Danke, Mama.« Ich gab ihr einen Kuss.
»So, dann können wir los«, sagte sie und klatschte in die Hände.
Wir fuhren im Autocorso zu ISV, parkten aber am Waldrand. Als ich ausstieg, staunte ich nicht schlecht. Mein Rudel hatte sich, natürlich mit Ausnahme meiner Großeltern mütterlicherseits, dort versammelt. Einige waren in Tiergestalt, die anderen schick gekleidet. Ein weißes Pferd versuchte unter dem Schnee etwas Gras zu rupfen.
»Wow!«, staunte ich und raffte mit Davids Hilfe mein Kleid hoch, damit es nicht dreckig wurde.
»Auf dem Schimmel wirst du reiten«, sagte meine Mutter. »Ich hätte diesen Teil gerne übernommen, aber das wäre mit meinem Abendkleid nicht zu vereinbaren gewesen und ich will auf der Hochzeit meiner Tochter schließlich schön aussehen und nicht wie frisch aus dem Stall.«
Ich lachte und begrüßte flüchtig alle Anwesenden, während meine Familie aus den Autos stieg. Da waren ja Aisha und Eva! Kreischend vor Freude rannten sie auf mich zu und wir umarmten uns. Sie sollten gemeinsam mit Hallow meine Brautjungfern sein und trugen, der Tradition entsprechend, schwarze Abendkleider. Mit Papas und Davids Hilfe wurde ich mit meinem Kleid auf das weiße Pferd gehoben. Nur gut, dass es einen Damensattel hatte.
»Alles klar, da oben?«, fragte Papa lachend, da ich wohl vor Aufregung kreidebleich geworden war.
»Ja, die Luft ist gut«, versuchte ich zu scherzen.
Papa nahm die Zügel und wir gingen los in den Wald. Der Schnee knirschte unter den Füßen, Hufen und Pfoten unserer merkwürdigen Karawane. Die Sonne versank bereits zwischen den Bäumen, als ich schließlich eine Art lateinischen Sprechgesang vernahm. Die Schamanin, eingehüllt in ihren Poncho, trat zu meinem Vater und mir an die Spitze des Zugs. Das waren die Vampire, die dort sangen! Gekleidet waren sie in die Kutten, die ich bereits von Elias’ und meiner Verbindungszeremonie kannte. Die Gugeln verdeckten ihre Gesichter, nur eines war zu erkennen. Magdalena stand vorne und sah mich lächelnd an. Neben ihr stand ein weiterer Vampir. Von der Größe her vermutete ich Elias unter der Kutte. Mein Vater hielt an und somit auch die anderen. Esmeralda hinkte durch den Schnee nach vorne und der Sprechgesang verstummte.
»Kinder der Nacht!«, ließ sie ihre Stimme durch den stillen Wald
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