Vivere Militare Est - Leben heißt zu kaempfen
schallen. Ihr Atem dampfte wie der Rauch eines Feuers. »Wir bringen Euch unsere Prinzessin. Wer ist derjenige, der sie zu ehelichen gedenkt?«
»Kinder der Sonne, wir danken Euch für Euer Kommen und Euer Vertrauen.« Magdalena streckte einen Arm aus und deutete neben sich. »Dies ist der junge Vampir, den Ihr sucht.«
Die Schamanin trat an ihn heran. »Zeig dein Gesicht, mein Kind.«
Elias zog seine Kutte herunter und suchte sofort den Augenkontakt zu mir. Die Schamanin drehte sich zu mir um und deutete auf ihn. »Prinzessin, ist dies der Richtige?«
»Ja«, rief ich herüber.
»Kind der Nacht, ist dies die richtige Frau?«
»Ja«, sagte auch Elias und sah der Schamanin in die Augen. »Ja, diese und keine andere.«
Die Schamanin nahm Elias bei der Hand und führte ihn zu mir herüber. Sein blasses Gesicht sah mich sehnsüchtig an.
»Kind der Nacht, wir geben dir unsere geliebte Tochter, wenn du mir sagen kannst, welche Tiergeister ihr innewohnen.«
»Ein Panther und ein Schwan.«
Esmeralda nickte. »Bist du bereit auch sie zu lieben, so schau ihr in die Augen und sprich: Sie leben in dir, ich werde sie lieben und ehren, ihr Geheimnis bewahren und ihrer Natur keinen Einhalt gebieten.«
»Sie leben in dir, ich werde sie lieben und ehren, ihr Geheimnis bewahren und ihrer Natur keinen Einhalt gebieten«, wiederholte Elias brav.
»Die Wandlerin hat ein Geschenk für dich.«
Das war wohl mein Stichwort. Ich fasste mir um den Hals und öffnete zitternd den Verschluss der Kette. Als ich sie endlich abhatte streckte ich Elias meine Hand entgegen. Seine blassen Finger nahmen die Kette entgegen.
»Trage sie so oft es geht an deinem Herzen und vergiss nie ihre Bedeutung«, flüsterte die Schamanin.
Elias sah mit blutunterlaufenen Augen zu mir hoch und legte die Kette an. »Danke«, wisperte er.
»MÖGE DIE SONNE SICH MIT DER NACHT VEREINIGEN!«, schrie Esmeralda mit einem Mal und mein Rudel jubelte oder stieß tierische Rufe aus, während die Vampire unter ihren Kutten applaudierten. Die Schamanin legte ihren Arm um Elias. »Geh nun und erwarte sie zur Eheschließung.«
»Bis gleich«, konnte er noch sagen, da zog Jan ihn schon fort.
»Komm, du willst doch da sein, wenn Miriam durch den Gang schreitet, oder?«, erinnerte er ihn.
Wir anderen warteten noch einen kleinen Moment, in dem ich um Fassung rang. Wenigstens war nun wieder Anastasija an meiner Seite. In den Orden hineinzugelangen stellte sich für einige, wie mich oder andere Frauen mit hohen Schuhen, als etwas knifflig heraus. Nur gut, dass ein paar tapfere Vampire meinen Freunden und Verwandten behilflich waren.
Ana führte mich durch die Gänge und schließlich hielten wir vor einem Saal an. »Alles okay?«, fragte sie und atmete tief durch.
Ich tat es ihr nach und nickte. Sie drückte mir meinen Strauß aus rosafarbenen Rosen und weißem Schleierkraut in die Hand. Wir warteten, bis alle Gäste drinnen Platz genommen hatten und dann half sie mir zusammen mit meinen Freundinnen aus dem riesigen Mantel.
»Ich muss jetzt nach vorne.« Sie drückte meine Hände, vielleicht etwas zu fest. »Du siehst wunderschön aus.«
»Du auch.«
Ana trug ein nachtblaues, bodenlanges Abendkleid mit einem wunderschönen Ausschnitt. »Danke.« Sie gab mir einen Kuss und verschwand im Saal.
Ich hakte mich bei meinem Vater ein, während sich meine Brautjungfern vor uns aufstellten.
»Angst?«, fragte Papa mit hochgezogenen Augenbrauen.
»Ein wenig«, stammelte ich zittrig und tippelte auf der Stelle hin und her.
Papa zog mich fest an seine Seite. »Ich hab dich.«
»Gut.« Herrje, ich hätte jetzt schon losheulen können.
»Kleines?« Die hellblauen Augen meines Vaters sahen mich voller Liebe an.
»Ja?«
»Du bist das Schönste, was ich je gesehen habe.«
Im Saal verstummten die Geräusche und die ersten Klänge eines Flügels erklangen. Anastasijas himmlische Stimme erhob sich und sang die ersten Zeilen von The Rose .
Hallow setzte sich in Bewegung, so wie wir es vor ein paar Tagen geübt hatten. Eva folgte ihr ein wenig später und dann Aisha.
»Jetzt wird’s ernst«, sagte mein Vater und ich war einer Ohnmacht nahe.
Die Stimme der Vampirin verklang und ein Chor übernahm. Mein Zeichen! Der erste Schritt den ich tat war furchtbar, ich hatte das Gefühl, dass meine Knie versagen würden. Fest klammerte ich mich an meinen Vater und richtete meinen Blick geradeaus. Wir bogen um die Ecke und endlich sah ich Elias vor einem Meer von Blumen und Kerzen, Jan,
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