Vivere Militare Est - Leben heißt zu kaempfen
hübsch findet, hält man in den meisten Fällen auch für sympathisch.« Emilia schien sich zurückzuerinnern. »Ich weiß noch, wie ich verzweifelt versucht habe meinen Körper in ein Korsett zu klemmen, um die damalige Sanduhrenfigur zubekommen. Leider sind Korsetts nicht für Vampirkörper gemacht.« Sie lachte.
»Davor waren runde, füllige Formen attraktiv und auch damit konnten wir Vampire nicht dienen«, fügte Roman hinzu. Eine Weile schwiegen wir, dann war es wieder Elias’ Vater, der das Wort ergriff. »Euer ehemaliger Musiklehrer hat übrigens endlich mal mit Emilia gesprochen.«
»Ja.« Die Vampirin nickte. »Wir hatten es ja nie geschafft, uns mal zu treffen. Ich musste ihm alles über die Musik der verschiedenen Epochen erzählen und wie ich sie erlebt habe. Ein sehr angenehmer Gesprächspartner.«
»Er schien von Vampiren fasziniert zu sein«, erinnerte ich mich.
»Oh ja«, seufzte Elias und Anastasija lachte.
Wir fuhren am Pförtnerhäuschen vorbei, wo Melissa ausstieg um ihren Vampiren ein paar Anweisungen zu geben, und dann den Schotterweg hoch zum Anwesen. Unser Park sah auf Grund der Bauarbeiten für Elias‘ und meine Wohnung aus wie ein Schlachtfeld. Überall standen Geräte oder Haufen von Schutt und Erde herum. Auf einem dieser Erdhaufen saß Minka. Ich erkannte sie nur wegen ihrer grün leuchtenden Augen. Elias half mir aus dem Auto und geleitete mich ins Haus.
Meine Mutter kam uns erstaunt entgegen. »Ihr seid ja schon wieder da.«
»Ja, da war wohl irgendwo ein Vampir, der da nicht hingehörte.«
»Ach, du lieber Gott, dann ist‘s ja gut, dass ihr da fort seid.« Sie umarmte mich und gab mir einen Kuss, dann sah sie die Vampire an. »Michael hat im Spiel die alte Kommode im kleinen Wohnzimmer verschoben. Die ist richtig schwer, könnte einer von euch mal danach schauen?«
Elias legte ihr eine Hand auf die Schulter. »Ich mach das schon, Angela.«
»Danke, Elias. Sie steht da jetzt recht ungünstig vor der Tür.«
Mein Mann nickte und schlenderte den Flur herunter. Ich verkrümelte mich in das naheliegende Badezimmer und pellte mich aus dem Kleid. Nachdem ich es geschafft hatte, rief ich meinen Panther und öffnete die Tür. Mittlerweile konnte ich das ohne gleich die Klinke abzureißen. Ich war noch gar nicht müde und irgendwie war mir danach, ein bisschen mit Minka auf dem Erdhaufen zu hocken. Die Eingangstür war schon etwas schwieriger, aber auch sie musste sich mir ergeben und ich rannte hinaus in die Nacht. Elias’ Kätzchen lag noch immer auf dem Erdhaufen und legte mich neben sie. Minka erhob sich und begann mich mit ihrer kleinen Zunge zu putzen. Ich schleckte ihr auch einmal über das Köpfchen, ließ es dann aber, da es sie fast aus dem Gleichgewicht gebracht hätte und sie nun aussah, als hätte sie ihr Fell mit Gel gestylt. Ein schönes Plätzchen hatte sich die Kleine da ausgesucht. Ich dachte gerade an nichts Böses, als mich plötzlich jemand von hinten anfiel. Instinktiv wendete ich mich um und biss meinen Angreifer.
Elias’ große Augen sahen mich verspielt an. »Guten Abend, die Damen.« Er lachte und ich ließ ihn los. Mit einem Knurren teilte ich ihm mit, dass das nicht lustig war. Ich setzte mich wieder neben Minka.
»Da habt ihr euch einen klasse Platz ausgesucht. Sehr geeignet für Anzüge.« Elias hatte sich noch nicht umgezogen, dennoch setzte er sich neben uns und versaute sein schickes Outfit. Ich lehnte meinen Kopf an seine Beine und schnurrte. Liebevoll kraulte er mich mit der einen und Minka mit der anderen Hand. Tante Tessa, die ständig von Elias’ Kraulkünsten schwärmte, hatte vollkommen Recht gehabt.
»Ihr klingt klasse zusammen«, stellte er irgendwann lachend fest und stimmte mit ein. Nach einer Weile hob er den Kopf und sah mich an. »Können wir jetzt hoch ins Bett gehen, te rog ?«
Ich verwandelte mich zurück und kletterte in seine Arme.
»Schau mal, Minka, eine nackte Waldfee.«
»Du bist müde, oder?« fragte ich ihn lächelnd.
»Ein bisschen, merkt man es?«
»Du hast te rog statt Bitte gesagt«, erinnerte ich ihn. »Du verfällst immer ins Rumänische, wenn du müde bist.«
»Maică ta«, er hielt kurz inne und lachte über sich selbst. Mit einem Kopfschütteln setzte er noch einmal an. »Deine Mutter hat mir angeboten, dass ich sie Mama nennen darf.«
»Wirklich?«, staunte ich und er nickte. »Und, was hast du gesagt?«
»Ich war total baff.«
»Ich wusste, dass meine Eltern das vorhatten, hatte es aber schon
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