Vivere Militare Est - Leben heißt zu kaempfen
haben!« In den blauen Augen der Männer funkelte es interessiert.
»Erstens wird der Kleine nicht dein Mini-Me und zweitens - mal ehrlich findet ihr nicht auch, dass ich dafür einfach noch nicht reif genug bin?«, verteidigte ich mich.
»Niemand wird als Mutter geboren, Schatz«, sagte mein Vater und legte seine warme Hand über meine. »Du hast einen Rückhalt, den sich manche ältere, schwangere Frau wünschen würde.«
»Das stimmt schon, aber das nutzt auch nichts, wenn ich eine schlechte Mama wäre.« Ich musste an Emilia denken, aber ich weigerte mich strikt dagegen, sie als schlechte Mutter anzusehen. Da musste mehr dahinter stecken und irgendwann würde ich das auch herausbekommen. Immerhin lag die Ewigkeit innerhalb der Familie Groza vor mir.
»Was denkst du denn, was eine gute Mutter so tun muss, hm?«, fragte mich Papa mit neugierig hochgezogenen Augenbrauen. Bah, war ich hier bei Wer wird Millionär? Da hätte ich wenigstens noch vier Antworten zur Auswahl gehabt.
»Keine Ahnung.« Genervt zuckte ich mit den Schultern. »Wissen wann das Baby Hunger hat, wann es gewickelt werden muss und so was. Es lieb haben und mit ihm kuscheln.« Ich riet einfach ins Blaue hinein.
»Und das, denkst du, bekommst du nicht hin?« Mein Vater sah mich ungläubig an. »Du willst behaupten, dass du nicht merken würdest, wenn das Kind nasse Windeln hat? Dass du nicht auf die Idee kämst es einfach mal an deine Brust zu halten, wenn es schreit? Dass du nicht mit ihm schmusen würdest?« Er schüttelte energisch seinen Kopf. »Nein, liebe Tochter, das kann ich nicht glauben!«
»Doch, das würde ich schon hinkriegen«, gab ich zu.
»Aber?«
»Aber ich muss es auch wollen, oder?«
»Das stimmt.« Papa schien zu überlegen.
»Andererseits«, flüsterte ich beinahe und legte meine Hand auf meinen Bauch.
»Ja?«, fragten beide Männer synchron.
»Es wäre schon schön, ihn endlich hier draußen zu haben. Wo ich ihn im Arm halten und sehen kann. Manchmal wünsche ich mir das auch.«
David und Papa lächelten zufrieden, was mich wieder in eine Abwehrhaltung trieb.
»Aber, ich bin doch noch so jung!«
»Das ist der einzige Grund, oder?« Hellblaue, väterliche Augen sahen mir bis tief in die Seele. »Dein Alter. Wenn du jetzt Mitte zwanzig wärst, dann würdest du vor Vorfreude platzen. Schätzchen, du bist mit einem Vampir verheiratet, du solltest aufhören dich an menschlichen Maßstäben zu messen. Außerdem ist diese Schwangerschaft auch irgendwie gruselig und ich hätte das Kind langsam lieber draußen als in dir drin.«
Ich überlegte und stellte fest, dass mein Vater gar nicht so Unrecht hatte. Allerdings hatte er eine Sache vergessen. »Wenn ich jetzt Mitte zwanzig wäre, würde mich das aber auch nicht geistig reifer machen. Ich bin einfach selbst noch viel zu kindisch.« So! Jetzt war ich gespannt, was er dagegen einzuwenden hatte.
»Du wirst mit der Aufgabe wachsen. Außerdem bist du einfach nur lebhaft und verspielt. Das sind Züge, die du sicher nicht mal mit vierzig ablegen wirst.« Papa klopfte David auf die Schulter. »Schau dir deinen Bruder an. Er studiert Medizin und benimmt sich wie ein Kasper.«
David räusperte sich.
»Ihr seid einfach so und das bedeutet nicht, dass ihr unreif seid.«
Ich fühlte mich wie an eine Zielscheibe gebunden und Papa warf mit Pfeilen nach mir. Ich wollte zu Elias, mich hinter ihm verstecken.
»Was soll ein Kind bitte mit einer Mutter, die nur Flausen im Kopf hat?«
»Euer Baby bekommt eine Mutter, die mit ihrer Fantasie das Wohnzimmer in einen Dschungel verwandeln kann. Bei der der Boden zu glühender Lava wird; die einen simplen Tisch in eine geheime Höhle umbauen kann. Ich sehen nichts Schlimmes daran.«
Ich holte Luft, um etwas zu sagen, stieß sie dann aber wieder aus, da mir nichts einfiel.
»Mäuschen, du kannst einem Kind alles geben, was es braucht. Deine Mutter und ich haben dir alle nötigen Werte vermittelt, die du weitergeben kannst.« Papa schlürfte an seinem Kaffee. »Und vergiss nicht, du bist nicht alleine. Elias ist auch noch da und ich schätze ihn als sehr guten Vater ein. Das Kind wird halb Vampir und damit sehr robust. Dass er ein zerbrechliches Baby irgendwie verletzten könnte, wäre meine einzige Sorge gewesen.«
»Elias wird ein super Vater, daran habe ich keine Zweifel.«
»Aber an dir?«, merkte Papa richtig an.
»Ja.«
»Liebling, ich weiß, dass du das Baby eigentlich haben möchtest.«
Ich auch, aber zugeben würde ich es
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