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Vivere Militare Est - Leben heißt zu kaempfen

Vivere Militare Est - Leben heißt zu kaempfen

Titel: Vivere Militare Est - Leben heißt zu kaempfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Wolf
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nie, aus Angst, dass Dr. Bruhns mir daraufhin mitteilen würde, dass Calimero beschlossen hatte zu wachsen. In mir drin schrie alles nach meinem Vampir. Ich wollte mir die Ohren zuhalten und mich in seinen Armen verstecken. So verhält sich doch keine erwachsene Frau, oder? So benimmt sich nur jemand, der selber noch ein Kind ist.
    »Seit wann bist du eigentlich so scharf darauf, dass ich richtig schwanger werde?«, fragte ich, um mich selbst aus der Opferrolle herauszuholen. Mein Vater lachte amüsiert und nahm einen weiteren Schluck Kaffee. David hob die Schüssel an seinen Mund und trank den letzten Rest Milch. Mit weißem Bärtchen sah er mich interessiert an.
    »Am Anfang wollte ich dich durchschütteln und anschreien, als ich davon erfahren habe. Mal ganz abgesehen davon, dass ich Elias einen Pflock durchs Herz treiben wollte. Heute sieht das anders aus.« Papa lehnte sich im Stuhl zurück. »Weißt du, wenn man mal ein paar Wochen und Monate mit unsterblichen Wesen unter einem Dach gewohnt hat, wird einem bewusst, wie begrenzt die eigene Zeit ist.« Midlife-Crisis? »Desto eher du meinen Enkel bekommst, desto mehr Zeit kann ich mit ihm verbringen.« Wehmütig musterte mein Vater den Tisch.
    »Du hoffst Lilian auch noch kennenzulernen, oder?«
    »Ja.« Er wirkte traurig, anscheinend hatte er keine Hoffnung darauf. »Das wäre das Größte.«
    »Aber dazu muss nicht nur Calimero raus aus meinem Bauch. Dazu muss Elias auch wieder fruchtbar werden.«
    »Wir dopen Elias einfach«, schlug mein Bruder vor.
    »Womit?«, fragte ich lachend.
    »Keine Ahnung.« David, der immer noch einen Milchbart hatte, zuckte mit den Schultern. »Vitamintabletten.«
    »Die er dann wieder erbricht.« Ich schüttelte meinen Kopf. »Lass die Finger von meinem Mann, klaro?«
    »Dann kaufen wir ihm halt Pornomagazine, dass er vor Schreck fruchtbar wird.«
    »David!«, brummte mein Vater entsetzt. »Mach mal die Milch da weg!«
    Irgendwie gefiel mir das gar nicht, von meiner Familie so unter Druck gesetzt zu werden. Doch lange musste ich das nicht mehr aushalten, denn nachdem Papa seinen Kaffee ausgetrunken hatte, trennten sich unsere Wege wieder. Er ging sich für einen Lauf vor der Arbeit umziehen und David verschwand in seinem Zimmer. Ich räumte das Geschirr in die Spülmaschine und dachte über das Gesagte nach. Würde ich wirklich immer so bleiben und nie richtig erwachsen werden? Ich fühlte mich wohl, so wie ich war und Elias liebte mich. Aber ich wäre für Calimero doch gerne verantwortungsbewusster und vielleicht auch etwas ernster. Ich wollte Mutter und nicht nur Freundin für ihn sein. Dass meine Familie mir jetzt auch noch Druck machte, gefiel mir gar nicht. Ich wusste, dass auch die Grozas sehnsüchtig warteten, aber ich würde das Kind weder für meine Eltern, noch für meine Schwiegereltern bekommen. Schließlich würde auf seinem Geburtsdokument neben Name der Eltern Miriam und Elias Groza und nicht Emilia und Roman Groza oder Angela und Friedrich Michels stehen. Ich lehnte mich gegen den Kühlschrank und drehte eine meiner Locken auf meinen Zeigefinger. In diesem Moment wurde mir zum ersten Mal bewusst, dass ich nicht mehr Partei für die Familie Michels ergreifen musste. Auch nicht für die Familie Groza, jedenfalls nicht die Urfamilie. Ich gehörte zu Elias und mit ihm bildete ich etwas Neues und auch wenn wir nur zu zweit waren, so bestimmten wir doch, was in unserer Einheit geschah. Jedes Baby, das in diese kleine Familie geboren werden würde, wird es gut haben. Elias und ich werden ihnen all die Liebe, Geduld und Unterstützung entgegenbringen, die sie brauchten, um groß und stark zu werden. Allerdings musste das ja nicht gleich morgen passieren, oder? Aber dann war da noch die Sache, die mein Vater ganz nebenbei erwähnt hatte und in der ich ihm vollkommen Recht geben musste: Diese Schwangerschaft war gruselig. Ich wusste nicht, was Calimero noch alles in mir anstellen würde.
    »Na, soricel mic «, schreckte mich Elias aus meinen Gedanken auf. »Habe ich dich erschreckt?«, fragte er amüsiert.
    »Ein bisschen«, gab ich zu. »Was heißt soricel mic ?«
    »Kleine Maus.« Er schlang seine Arme um meine Hüfte und ich lehnte meinen Kopf an seine Brust. »Du machst dir doch nicht Sorgen wegen dem einen blöden Satz, oder?«
    »Nein, den habe ich schon wieder vergessen.« Damit log ich nicht.
    »Gut.« Elias schaukelte mich langsam hin und her, als würde er Musik hören, die zu leise für meine Ohren war.
    Ich hob

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