Vivere Militare Est - Leben heißt zu kaempfen
seinem Sessel vor. Er atmete einmal tief durch. »Ich liebe eure Großmutter und ihr wisst ja, wie sie über die Sache denkt. Als Ehemann muss ich ihr den Rücken stärken.«
»Und wer stärkt deinen?«, hakte David nach.
»Ich möchte doch nur keinen Streit mit ihr herauf beschwören.«
»Den hast du schon«, schnitt die Stimme meiner Großmutter eiskalt durch den Raum. »Ich kann nicht glauben, dass du ernsthaft daran denkst, dich mit diesem Blutsauger abzufinden. Damit trittst du unsere Rasse mit Füßen.«
»Er ist der Mann unserer Enkelin und sie ist schwanger. Wir können eh nichts mehr daran ändern. Ich will nicht sterben, ohne meinen Urenkel im Arm gehalten zu haben.«
»Das wirst du auch nicht«, unterbrach ich ihn. »Ich werde dir unseren kleinen Baby-David zeigen, Opa.«
Er lächelte mich an.
»Richtig, und wir nehmen dich jetzt mit«, sagte David und stand auf. »Oma wird dich heute eh hassen, da kannst du auch gleich mal Elias Guten Tag sagen.«
»Sehe ich auch so«, stimmte unsere Tante zu, erhob sich und hielt ihrem Vater eine Hand hin.
»Aber«, stammelte dieser.
Ab nach Hause mit euch! dachte ich für Anastasija.
Sobald ihr im Auto sitzt, war ihre Antwort .
David und Tante Tessa nahmen jeweils einen Arm meines Großvaters und geleiteten ihn zur Tür. Oma sprach kein Wort und starrte wieder aus dem Fenster, während wir das Haus verließen. Ich spürte ihren Blick auf meiner Haut brennen.
»So kannst du behaupten, dass wir dich entführt haben«, sagte David schließlich im Auto. Opa saß auf dem Beifahrersitz und ich konnte von hinten seine zittrige Hand erkennen. Ich legte ihm meine auf die Schulter und rutschte nach vorne.
»Hab keine Angst, weder Elias noch einer der anderen Vampire wird dir etwas tun.«
»Bisher konnte ich mich immer hinter dem Hass deiner Großmutter verstecken«, seufzte er laut. »Aber jetzt …« Er brach ab und versank in Gedanken. Erst als wir auf das Grundstück einfuhren und unsere Wachvampire uns begrüßten, ergriff er ängstlich meine Hände, die immer noch auf seinen Schultern ruhten. Ein paar Fotografen hatten schon den Weg zu unserem Heim gefunden, aber aus Respekt vor den Vampiren hielten sie Abstand. Das war auch mit Sicherheit gesünder. Ich staunte nicht schlecht, wie schnell die Zwillinge gewesen waren. Elias erwartete uns bereits umgezogen an der Eingangstür!
»Keine Angst, Papa«, flüsterte meine Tante ihm noch einmal Mut zu. Ich stieg aus und lief auf meinen Mann zu.
»Hallo, schöne Frau«, begrüßte er mich lächelnd und zog mich in seine kühlen Arme. »Wie ich sehe, hattet ihr zumindest teilweise Erfolg.«
»Tja, Opa, so gruselig sieht er doch gar nicht aus, oder?«, scherzte David und schlug ihm belustigt auf den Rücken. Großvater schüttelte ängstlich den Kopf, was Elias zum Lächeln brachte. Langsam und vorsichtig streckte mein Vampir ihm die Hand entgegen, was eine große Ehre war. Die Blutsauger geben in der Regel nur ungern die Hand zur Begrüßung, aber ich wusste nicht, ob Opa das so registrieren würde.
»Guten Tag, Herr Schmitz, schön Sie hier zu sehen.«
Zögerlich starrte der alte Mann auf die blasse Hand, ergriff sie dann aber doch. »Hallo, Herr Groza«, brachte er so gerade hervor.
»Wollen wir reingehen? Sie möchten bestimmt Ihre Tochter sehen, nicht wahr?«
»Ja, ja.« Opa nickte hastig. »Sehr gerne.«
»Ich habe meine Familie gebeten sich zurückzuziehen.«
»Das ist sehr nett von Ihnen.«
»Hi, Elias«, trällerte meine Tante und winkte meinem Mann mit einer Hand zu.
»Hallo Tessa, welch seltener Anblick - in dieser Form.«
»Wo ist meine Minka?«
»Ich glaube sie schläft hinten auf der Terrasse unter dem Tisch.«
»Dann werde ich sie mal suchen gehen.« Meine Tante gab ihrem Vater einen Kuss auf die Wange. »Ich bin stolz auf dich«, flüsterte sie ihm ins Ohr und machte sich dann auf den Weg, das Haus zu umrunden.
Der Nachmittag verlief ganz gut. Alle waren plötzlich sehr optimistisch, dass es bald auch gelingen würde Oma umzustimmen. Besonders Mama war durch das Erscheinen ihres Vaters im siebten Himmel. Wir sahen uns gemeinsam das Video von Elias’ und meiner Hochzeit an, aßen Kuchen und lachten über alte Geschichten. Mein Vampir saß neben mir und hielt die ganze Zeit über meine Hand. Von Stunde zu Stunde wurde Großvater mutiger und am Abend traute er sich sogar neben Elias zu sitzen und redete mit ihm über Fußball. Als Melissa hereintrat wurde er etwas unruhig, riss sich aber am
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