Vivere Militare Est - Leben heißt zu kaempfen
Riemen.
»Eure Majestäten?« Die Vampirin sah mehr als nur unglücklich aus. »Das hier wurde für Euch von einem Kurier abgegeben.« Sie hielt uns eine alte Videokassette entgegen. Wer benutzt heute denn noch so etwas?
»Was ist das?«, fragte Elias irritiert.
»Eine VHS-Kassette«, erklärte ich altklug.
Mein Vampir lächelte mich an. »Das weiß ich«, brummte er. »Aber was ist drauf?«
»Wir haben sie uns nicht angesehen, Eure Majestät.« Melissa verbeugte sich.
»Danke, Melissa«, sagte Elias und nickte ihr zu. Das war ihr Zeichen zu verschwinden und das tat sie auch.
»Hier im Wohnzimmer gibt es noch einen alten Videorekorder, da können wir sie bestimmt abspielen«, schlug meine Mutter vor und streckte ihren Arm nach der schwarzen, kleinen Box aus. Elias reichte sie ihr und stand auf. Nervös lief er hin und her, bis endlich ein Bild auf dem Fernseher erschien. Das Gesicht eines Vampirs, von dem ich gehofft hatte ihn das nächste Mal tot zu sehen, grinste mich an.
»Krischan«, zischte Elias und stoppte sofort das Gerät. Er drehte sich um und sah in die Runde. »Das sollten wir uns ansehen, wenn unser Besuch weg ist.«
»Hm«, brummte ich bestätigend.
Elias’ Augen wurden einen Moment glasig. »Im Arbeitszimmer meines Vaters gibt es auch so ein Gerät«, teilte er uns mit, was ihm sicher seine Schwester mental übermittelt hatte. In Windeseile hatten sich die Grozas, meine Eltern, David, Elias und ich in Romans Büro versammelt. Mein Schwiegervater öffnete einen kleinen Schrank, in dem ein winziger Fernseher stand. Den Vampiren mit ihren guten Augen war das sicherlich egal, aber meinereiner hatte das Gefühl, auf eine Toastscheibe zu starren.
»Papa ist mit meiner Schwester in der Küche und macht etwas Kaffee«, teilte meine Mutter mit, die als letzte zu uns stieß. Elias legte das Video ein und drückte die Abspieltaste. Krischans Gesicht erschreckte mich aufs Neue.
»Hallo Prinz«, knurrte er durch seine Fänge. Ein kurzer, erschrockener Aufschrei erklang und er zerrte eine dunkelhaarige Frau ins Bild, die sich aber sofort wieder fing und den Vampir lüstern anlächelte.
»Erinnert Ihr Euch an sie?« Die Stimme des Ältesten war voller Vorfreude. Ich sah meinen Mann an, dessen Gesicht blank vor Panik war.
»Falls nicht, frischt das vielleicht Euer Gedächtnis auf?« Das Bild wechselte in eine dunkle Gasse in der … Oh. Mein. Gott! Das war Elias und er … er … hatte Sex mit dieser Frau. Krischans Gesicht tauchte wieder auf.
»Ihr werdet Eure Bluthunde zurückziehen oder ich werde dieses Video der Öffentlichkeit zukommen lassen.« Dann wurde das Bild zuerst schwarz und rauschte schließlich in einem Gewirr aus weiß und schwarz.
»Diese Hure«, zischte Anastasija rasend vor Wut.
Ich legte eine Hand auf Elias’ angespannten Oberarm, doch er schüttelte sie mit einem Knurren ab.
»Habe ich das gerade richtig gesehen?«, fragte mein Bruder entsetzt. »Du verlogenes Schwein betrügst meine Schwester?« Papa stellte sich zu David und verschränkte seine Arme. Vollkommen in die Ecke getrieben sah Elias aufgebracht in die Menge. Ich hatte das Gefühl, dass er gar nicht wusste, was er zuerst tun sollte. Schreien, ausrasten, weinen - er entschied sich dafür, das Zimmer zu verlassen und feuerte dabei einen Stuhl gegen die Wand, wo er zerschellte.
Ich zuckte zusammen und sah zu den Männern meiner Familie. »Das war sein erstes Mal. Er hat mir davon erzählt«, erklärte ich total geistesabwesend. »Vor mir hatte Elias nur ein einziges Mal Sex. Mit dieser Frau, in dieser Gasse.« Langsam realisierte auch ich, was ich da gerade gesehen hatte. Es stach wie tausend Dolche in meinem Herzen.
»Diese Hure«, wiederholte sich Anastasija.
»Oh nein, das arme Kind«, jammerte meine Mutter und lief Elias hinterher.
Emilia nickte ihrer Tochter zu. »Ana«, sagte sie leise. Diese Reaktion der Vampirin machte mich schlagartig wütend.
»NEIN!«, kreischte ich und durchbohrte Emilia mit meinem Blick. »Du bist seine Mutter und nicht Anastasija. Wie wäre es, wenn du zur Abwechslung mal die Mutterrolle übernimmst?« Oh Mist, ich hatte sie nicht verletzen wollen. Ich blöde Kuh! Aber entschuldigen konnte ich mich später noch. Jetzt musste ich zu Elias und zusehen, dass meine Mutter nicht schnurstracks in die Arme eines Vampirs im Blutrausch lief. Doch Mama erwartete mich bereits oben.
»Er ist nicht da«, hauchte sie kraftlos und gab mir einen Kuss auf die Stirn. Ich betrat unser Zimmer alleine
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